Von Tim Kegel
Sinsheim. Die Sanierung der Kleinkunstbühne im Würfeltheater kommt inzwischen offenbar zügiger voran als zunächst gedacht: Hieß es im vergangenen September noch einigermaßen verhalten, dass mit einer Eröffnung "frühestens Ende 2018" gerechnet werden könne, so geht man inzwischen davon aus, dass dann schon wieder reger Kulturbetrieb herrscht. Sogar ein Eröffnungstermin ist schon fix: Am 23. September, einem Sonntag, soll das Haus im Rahmen einer Matinee in Betrieb gehen, sagte gestern Petra Schüle, Abteilungsleiterin für Kultur, Sport und Vereine, bei einem Ortstermin. Bereits sechs Tage später wolle das Amateurtheater "Die Würfel" mit einem neuen, noch nicht näher genannten Stück am Kirchplatz Premiere feiern.
"Der Oktober gehört dann den Würfeln", sagt Petra Schüle; für November sei schon eine Reihe von Veranstaltungen fest geplant oder liefen im Moment Verhandlungen zwischen Rathaus und diversen Künstlern. Spruchreif seien zwei Auftritte bewährter Acts: Karl Schramm mit "Gonzo" und Band sowie Karl Schramm mit seinem Lou-Reed-Programm zu dessen Todestag am 27. Oktober. Gestaltung und Auswahl des künftig am Ort gezeigten Kulturprogramms lägen in den Händen von Stadtverwaltung und "Die Würfel" - vor Sanierungsbeginn war das ähnlich, mit leicht verändertem Schwerpunkt in Richtung der Amateurbühne, deren Vermieter die Stadt hauptsächlich war.
"Fürs Publikum ändert sich nichts", sagt Theater-Vorsitzender Reijo Winkler, sagt auch die Kulturamtsleiterin. Die Amateurtheater im Stadtgebiet seien eine Tradition, hinter der die Verwaltung uneingeschränkt stehe. Dass weitere Amateurbühnen das Gebäude in Zukunft nutzten sei, mit Ausnahme von Studiostücken der Badischen Landesbühne, dennoch eher unwahrscheinlich, da diese ebenfalls ihre angestammten Spielorte hätten.
"Die Würfel"-Mitglieder waren es dann auch, die gestern im Spielsaal ihre Erfahrung aus fast 40 Jahren Theaterarbeit am Ort bei Fragen des Bühnen- und Beleuchtungsaufbaus einbrachten. Man arbeite eng zusammen. Dies auch mit Planerin Claudia Gerstner vom Sinsheimer Architekturbüro "O2R", die es, trotz "großer statischer Hürden" (wir berichteten) geschafft hat, die anheimelnde Atmosphäre zu erhalten, für die das Zimmertheater seit jeher beliebt beim Gast ist. Die Holzoptik bleibe erhalten, genauso rund 100 Sitzplätze.
Brandschutz spielte die Hauptrolle bei der Sanierung des Würfeltheaters. Hinzu kamen fehlende Querverstrebungen in dem bis unters Dach offenen Saal. "Wie eine Art Helm" versteift nun eine ausgefeilte Tragwerkskonstruktion den Dachraum. Brandschutztreppen, Bühne, Elektrotechnik und Abschlussarbeiten bei der Dämmung stehen nun noch an; Trockenbau, der Einbau einer Küche und der Bar im Mittelgeschoss. Sanitär- und Lagerräume im Keller sind für den Einbau der Installation vorbereitet, Stahlträger wurden mit Speziallack beschichtet - eine Brandschutzauflage.
Rund 900.000 Euro kostet die Komplettsanierung des Theaters, die auch eine Brandmeldeanlage beinhaltet - aufgeschaltet bei der Feuerwehr und 150.000 Euro teuer. Die Maßnahme ist Teil des "Quartiers Drei Könige" mit sechs Gebäuden, die für insgesamt rund 3,8 Millionen Euro saniert werden. Hierbei fließen 1,2 Millionen Euro Sanierungszuschüsse des Bundes.