Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Seeker (4. von links), hier mit seiner Frau Petra und seinem Stellvertreter Otto Steinmann (2. von links), legt nach zehn Jahren sein Amt nieder. Die Vorstände Klaus Bieler (links), Matthias Zander und Thomas Geier (rechts) sprachen im Rahmen der Vertreterversammlung von teilweise übertroffenen Erwartungen. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Sinsheim/Wiesloch. Trotz anhaltend niedriger Zinsen und einem "regulatorischen Tsunami" sind die Verantwortlichen der Volksbank Kraichgau sehr zufrieden mit den Geschäftszahlen des Jahres 2017. Dies gab Vorstandssprecher Matthias Zander im Rahmen der Vertreterversammlung bekannt. 174 der 420 Vertreter waren dafür ins Auto- und Technik-Museum gekommen. Für die 53.000 Mitglieder der Bank wurde eine Dividende in Höhe von fünf Prozent ausgeschüttet. Einziger Wermutstropfen: Der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Thorsten Seeker legte sein Amt nieder, da dies zeitlich mit seiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr vereinbar sei. Für ihn rückt Barbara Lang aus Sinsheim in den Aufsichtsrat nach. Ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird Ende Juni gewählt werden.
Bei der Vertreterversammlung im vergangenen Jahr stand ein unerfreulicher Aspekt im Vordergrund: Gewerbesteuer, die in den Jahren 2005 bis 2015 nicht sachgerecht auf die Kommunen aufgeteilt worden war, hatte auch personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Vorstandsmitglied Wilhelm Rupp hatte seinen Hut nehmen müssen. Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz im Januar berichtete Vorstandsmitglied Klaus Bieler, dass davon ausgegangen werde, dass die für diesen Zweck zurückgestellten 450.000 Euro ausreichen.
Dieser Sachverhalt wurde bei der Versammlung am Donnerstagabend jedoch nicht mehr angesprochen. Vielmehr war diese von einer positiven Grundstimmung geprägt: Von "überdurchschnittlichen Wachstumsraten in allen Geschäftsbereichen" sprach Zander. Insbesondere bei den Krediten mache sich dies bemerkbar, wie Vorstandsmitglied Thomas Geier erklärte: Die Kundenkredite sind um 11,8 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro gestiegen. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 7,9 Prozent auf 4,07 Milliarden Euro.
Bankfilialen sollen auf absehbare Zeit nicht geschlossen werden, erklärte Zander auf RNZ-Nachfrage. Momentan laufen Umbauarbeiten in der Filiale in Hoffenheim, in Angelbachtal entsteht ein neues Gebäude auf dem ehemaligen ZG-Gelände. Und auch in Leimen wird gebaut. In Wiesloch wird nördlich der Hauptgeschäftsstelle momentan noch nicht gebaut, ein Vertreter kritisierte im Rahmen der Versammlung, dass dieses Areal kein Aushängeschild für das Geldhaus sei. Die Volksbank hatte dort Immobilien erworben, laut Geier soll dort voraussichtlich im kommenden Jahr gebaut werden. Ebenfalls kritisiert wurde, dass die Bezüge der Vorstände nicht im Geschäftsbericht ersichtlich sind. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat wurden bei jeweils einer Gegenstimme entlastet.
Sehr gerührt zeigte sich Seeker bei seiner Verabschiedung. Neben Zander lobte auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Otto Steinmann dessen Arbeit. Seeker sei es gelungen, nach der Fusion der Volksbanken Kraichgau und Wiesloch "aus zwei Banken eine zu machen" und das Gremium von mehr als 50 auf 18 Aufsichtsräte zu reduzieren.