Das letzte Update bekam Sinsheims Internetpräsenz im Jahr 2012 – Mehr als acht Jahre sind eine lange Zeit im schnelllebigen digitalen Zeitalter. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Sinsheim. Der Internetauftritt ist das digitale Tor zur Stadt. Doch das Tor Sinsheims hat inzwischen fast historischen Wert. Acht Jahre sind für eine Website eine lange Zeit, die städtische Homepage wurde im Jahr 2012 erstellt und ist in die Jahre gekommen. "Sie ist als ,Visitenkarte‘ der Stadt und als virtueller Rathauszugang für die Bürger nur noch ungenügend geeignet", teilt Oberbürgermeister Jörg Albrecht unumwunden mit. Der Rathauschef spricht von einem "immensen Verbesserungspotenzial".
Die Stadt solle von der kompletten Überarbeitung profitieren: etwa indem die laufenden Kosten gesenkt, gesetzliche Bestimmungen umgesetzt sowie Barrierefreiheit gewährleistet wird – und indem mit einer verbesserten Struktur deutlich mehr Nutzerfreundlichkeit einzieht. Aber auch für die Sinsheimer Bürger sollen Vorteile wie klareres Design, optimierte Suchfunktion, Online-Dienstleistungen und ebenfalls Nutzerfreundlichkeit geschaffen werden.
40.000 Euro sind im aktuellen Haushalt bereits für die Neugestaltung reserviert. Doch mit dem "Relaunch", also dem Neustart des überarbeiteten Internetauftritts, wird wohl nicht vor dem Ablauf eines Jahres zu rechnen sein. Denn oberste Priorität hat das Vorhaben nicht, wie der OB nun mitteilte. Wenngleich er einräumt: "Unsere Homepage ist jenseits von Gut und Böse."
Der erste Schritt jedenfalls ist mit dem Einstellen des Betrags in den Haushalt gemacht: "Das war die einhellige Meinung, denn unisono waren wir der Ansicht, dass wir in Sachen Homepage noch in Vorzeiten unterwegs sind", meint Albrecht und erklärt: "Diese Seite ist sehr unattraktiv." Zwar sei das Vorhaben längst überfällig, forcieren wolle man es jedoch vorerst nicht: "Wir haben ja noch andere Projekte in diesem Jahr vor." Klar sei erst mal, dass sich die Stadt "dieser Dinge annehmen" wolle. Über die Sinnhaftigkeit dieser Aufgabe herrsche kein Zweifel: "Das ist unser erklärtes Ziel", unterstreicht Albrecht.
Mit der Neugestaltung wolle man vor allem Barrierefreiheit, inzwischen längst zur Selbstverständlichkeit für einen kompetenten Online-Auftritt geworden, sicherstellen. Auch solle die Website nutzerfreundlicher werden und somit der Veranstaltungskalender, die Vereinsdatenbank und der Gewerbeeintrag künftig einfacher zu pflegen sein. Zudem solle die neue Internetpräsenz mit verbessertem Service sowie mehr Informationsgehalt daherkommen und somit dafür sorgen, die laufenden Kosten deutlich zu senken. Die 40.000 Euro seien für ein solches Vorhaben nicht zu hoch gegriffen, meint der OB und ergänzt: "Ich glaube auch nicht, dass wir mit diesem Geld alles umsetzen können, was wir eigentlich möchten."
Die Homepage der Stadt sei von immenser Öffentlichkeitswirkung und gleichsam für die Bürger digitaler Zutritt ins Rathaus. "Sie muss zuverlässig und stabil laufen, und das langfristig", sagt der Bürgermeister zu den technischen Anforderungen, die sich im Laufe der letzten acht Jahre enorm gesteigert haben. Auch Schnittstellen zu anderen Internetseiten wie etwa dem Serviceportal des Landes seien obligatorisch. Doch ganz einfach wird die Aufgabe für die Programmierer, die die Wünsche der Stadt schließlich umsetzen müssen, wohl nicht. Denn die Größe und Komplexität Sinsheims mit seinen zwölf Stadtteilen sowie die Größe der Stadtverwaltung mit ihren zehn Ämtern machen die Homepage zu einem umfangreichen Projekt.
Die tiefe Struktur der Homepage mit ihren 400 Unterseiten muss teils völlig neu konzipiert und umgebaut werden. Manche Inhalte können zwar übernommen, teilweise müssen sie aber auch neu erarbeitet werden. Alle Ämter sind in diese Aufgabe eingebunden. Nun muss die Stadt zunächst das Vorhaben ausschreiben. Albrecht rechnet mit acht bis zehn Monaten ab Auftragsvergabe, bis die neue Website schließlich "live" gehen kann. Die Auftragsvergabe ist für den Februar geplant. Doch erst muss das Vorhaben intern noch eine wichtige Instanz durchlaufen: Es muss nämlich erst noch durch den Hauptausschuss.
Auch wenn wegen der Corona-Pandemie die kommunalen Kassen klamm sind, müsse in die Zukunft gedacht und investiert werden, unterstreicht Bürgermeister Albrecht: "Sparen in allen Ehren, aber wir können ja nicht das Leben einstellen – und wir können jetzt nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, weil Corona ist." Der Oberbürgermeister sagt zum groben Zeitplan: Zum Jahreswechsel 2021/22 könne man sich den Relaunch vorstellen und damit dem "wichtigen Türöffner der Stadt zur Außenwelt" ebenfalls Tür und Tor öffnen.