Die Vorrichtungen für Luftqualitätsmessungen hängen bereits. Foto: Christian Beck
Sinsheim. (cbe) Mess-Stationen für Abgase, ungünstige Wege für Fußgänger und neue Baugebiete - darum ging es in der jüngsten Gemeinderatsitzung.
Luftqualitätsmessungen, die den Schwefeldioxid-Anteil an verschiedenen Orten im Stadtgebiet ermitteln, nimmt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vor. Nun stehen laut Oberbürgermeister Jörg Albrecht die Mess-Standorte fest: in der Hauptstraße auf Höhe der Gärtnerei von Hausen, in der Steinsfurter Ortsdurchfahrt auf Höhe der Apotheke und auf der Hoffenheimer Ortsdurchfahrt auf Höhe der Gemeindehalle. Die grauen Kunststoffrohre hängen dort seit einigen Tagen. Gemessen wird zunächst vom 1. Januar bis Ende März. Albrecht zeigte sich erfreut, dass an drei Standorten gemessen werde, normalerweise bewillige die LUBW nur zwei.
Die Stadtverwaltung hatte die Messungen beantragt und neben den drei genannten Orten noch die Friedrich- und Neulandstraße sowie die Dührener Ortsdurchfahrt als Mess-Orte vorgeschlagen. Gemessen wird jedoch laut Kriterien der LUBW nur an den Orten, an denen Personen betroffen sind und die Messwerte überschritten werden könnten - beispielsweise, weil nur wenig Wind die Schadstoffe wegweht. In der Dührener Ortsdurchfahrt weht der Wind aber stärker, in der Neulandstraße wohnen zu wenige Menschen - deshalb wird dort nicht gemessen.
Nicht gut für Fußgänger ist laut Aktiv für Sinsheim-Sprecher Alexander Hertel die Situation rund um das sich im Bau befindliche Hoffnungshaus an der Ecke Dührener Straße/Hauptstraße. Dort müssen Passanten die Straßenseite wechseln. Viele Schüler hielten sich nicht an die "höchst unattraktive Umleitung", hat Hertel beobachtet. Der OB stimmte zu, die Verwaltung will sich darum kümmern.
Ein Neubaugebiet in Steinsfurt wird von vielen Bauwilligen herbeigesehnt, nun ist das Gebiet "Zwischen den Hölzern" ein kleines Stück weiter: Der Gemeinderat beschloss die Offenlage des Bebauungsplans, nun können sich Anwohner äußern. Wenn alles optimal laufe, könnten die Grundstücksverkäufe Mitte 2020 beginnen, erklärte Baudezernent Tobias Schutz.
In dem Gebiet am Ortsausgang in Richtung Adersbach sollen 24 Bauplätze entstehen, ursprünglich waren 30 geplant. Weniger Plätze und ein laut Schutz um rund ein Jahr verzögerter Zeitplan sind dem Umstand geschuldet, dass sich "Zwischen den Hölzern" oberhalb eines Gebiets befindet, aus dem Sinsheim einen Teil seines Trinkwassers gewinnt. Die Felsen im Boden sind klüftig und würden Verunreinigungen direkt ans Grundwasser weitergeben. Da das Gebiet am Hang liegt, begrenzt der Bebauungsplan künftige Häuser auf eineinhalb Geschosse - ein Umstand, der einigen Räten nicht gefiel.
Ein Neubaugebiet in Adersbach ist ebenfalls einen Schritt weiter: Auf den ehemaligen "Raiffeisen-Flächen" sollen 14 Bauplätze entstehen. Die Stadt hat das Gelände erworben, momentan läuft der Abriss der alten Gebäude. Den möglichen Verkaufsstart gibt Schutz ebenfalls mit Mitte 2020 an. Ortsvorsteher Alexander Hotz dankte allen, die mitgeholfen haben, das Gebiet "Kiesrain" auf den Weg zu bringen: "Das ist eine tolle Entwicklungsmöglichkeit für Adersbach."
Weitere Neubaugebiete sind laut Schutz vor allem in der Kernstadt sowie Rohrbach und Steinsfurt stark nachgefragt. In Rohrbach sei zurzeit kein Gebiet in Planung, in Steinsfurt kein weiteres: Hettenberg II sei momentan definitiv keine Option. Angedacht ist nach wie vor Michelsbild II: Zwischen Rohrbach und Sinsheim-Ost könnten über 100 Bauplätze entstehen, bis zu einem möglichen Baustart dauert es aber noch Jahre.