Vor November war Proben mit Abstand noch erlaubt, nun bereiten sich die Sängerinnen und Sänger des „Vokalensembles“ zu Hause auf das Konzert vor. Archivfoto: Vokalensemble
Sinsheim. (cbe) Zuversicht ausstrahlen. Und Mut machen. Das wird zurzeit gebraucht und ist ihm deshalb ganz besonders wichtig, berichtet Erwin Schaffer. Dabei hätte der künstlerische Leiter des "Vokalensembles" zahlreiche Gründe, um verärgert und frustriert zu sein. Denn Proben sind momentan genauso wenig möglich wie das für den 2. Adventssonntag geplante Konzert. Doch Schaffer sagt: Halb so schlimm, dann wird es eben nachgeholt.
"Wir schöpfen das aus, was möglich ist", erklärt Vorsitzende Margarete Hertel. Im Sommer sang der Chor vor Altenheimen, um Senioren zu erfreuen. Und probte im Freien, auf dem Schulhof des Wilhelmi-Gymnasiums. Dort fand im September auch das Sommerkonzert statt. Mit Besuchern, die zuvor nie bei Konzerten des "Vokalensembles" waren, erinnert sich Hertel. Viele hätten nach kulturellen Veranstaltungen gedürstet.
Und so machte sich der Chor an die Vorbereitungen fürs Adventskonzert. Probte im September weiter draußen. Und als es kühl wurde mit reichlich Abstand in der Dr.-Sieber-Halle, so lange es erlaubt war. Dass es mit dem Auftritt am 13. September nun nicht klappt, sei bedauerlich, sagen Hertel und Schaffer. Aber sie hätten diese Möglichkeit schon ein Stück weit auf der Rechnung gehabt und sich dementsprechend darauf eingestellt. Die Lieder seien nicht allzu schwer und könnten thematisch auch nach Weihnachten noch problemlos präsentiert werden, erklärt der künstlerische Leiter. Zudem hätten die Proben früh begonnen. Nun könnten sie Sängerinnen und Sänger zu Hause weiter üben. "Wenn wir wieder singen dürfen, hängen wir sofort die Plakate auf. Wir brauchen zwei oder drei Wochen, um gemeinsam zu proben. Und dann können wir auftreten", brennt Schaffer auf das nächste Konzert. Bis dahin tauschten sich die Chormitglieder auf elektronischem Wege rege aus und übten zu Hause.
Doch es gehe bei den Konzerten um mehr als Musik, betont Schaffer. "Es geht um Austausch, um gesellschaftlichen Diskurs." Menschen müssten miteinander reden, und zwar vernünftig und offen für sinnvolle Argumente. Dies sei vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie bei manchen gerade weniger der Fall. Schaffer kritisiert verhärtete Positionen, mangelnde Gesprächsbereitschaft und absurde Behauptungen. Und es sei wichtig, Mut zu machen, statt stets zu betonen, was nicht möglich ist.