Nach den Schulschließungen wurde im Mai wieder mit Abstand und in kleineren Klassen unterrichtet, beispielsweise in der Kraichgau-Realschule. Zum Start des Schuljahres gelten diese Einschränkungen nicht. Archiv-Foto: C. Beck
Von Christian Beck
Sinsheim. "Bei uns ist nichts anders, es kommen nur alle." So fasst Holger Gutwald-Rondot, Schulleiter der Kraichgau-Realschule, den Schulstart am Montag zusammen. An sämtlichen Schulen der Stadt wird wieder weitgehend regulär unterrichtet – von kleinen Besonderheiten abgesehen. Und offenbar freuen sich Schüler wie Lehrer auf ein Stück Normalität.
Die Zeit vor den Sommerferien haben Lehrer und Schüler noch deutlich in Erinnerung: Corona-bedingt wurden die Schulen komplett geschlossen, später gab es Unterricht mit Einschränkungen. In einigen Schulen wurden Klassen geteilt, um Abstände einhalten zu können; die eine Hälfte erhielt Präsenzunterricht, die andere Hälfte wurde via Internet zu Hause unterrichtet. Im Wochenwechsel wurde getauscht.
Mit dem Schulstart am Montag kehrt diesbezüglich nun ein Stück Normalität ein: Es wird Präsenzunterricht für alle Schüler geben, und zwar bei einem regulären Stundenplan mit regulärer Stundenzahl. Klassen müssen nicht geteilt werden, im Klassenzimmer müssen die Abstände nicht eingehalten werden. Timo Engelhardt, Konrektor der Theodor-Heuss-Schule (THS), findet das sehr gut: "Es hat sich gezeigt, dass Präsenzunterricht die beste Form des Unterrichts ist", berichtet er. Dabei sei der Austausch zwischen Schülern und Lehrer am besten möglich. Und er betont: "Wir freuen uns, dass die Schüler in voller Stärke kommen."
Für Grundschüler gibt es keine Maskenpflicht an der Schule, erklärt Engelhardt. Für Schüler ab der 5. Klasse aber schon. Sie gilt beispielsweise auf dem Schulhof oder in den Gängen, allerdings nicht im Klassenzimmer. "Da sind wir sehr froh darüber", erklärt Gutwald-Rondot. Denn mit Maske verstehe man sich schlechter.
Außerhalb des Klassenzimmers setzen die Schulen weiterhin auf Abstand: An der Kraichgau-Realschule, die über viele Eingänge verfügt, ist festgelegt, welcher Schüler das Schulhaus wo betreten und verlassen darf. Ähnliches gilt für die Toiletten. So soll verhindert werden, dass sich Schüler aus unterschiedlichen Klassenstufen mischen und anstecken können. Auch in der THS wird streng nach Klassenstufe getrennt. Ein jahrgangsübergreifender Unterricht in Religion oder Sport sei so nicht möglich, erklärt Engelhardt.
Die Trennung habe aber den Vorteil, dass bei einem Corona-Fall maximal eine Klassenstufe zu Hause bleiben muss und nicht die komplette Schule geschlossen werden muss. An die Hygienerichtlinien wie Abstand halten und Hände waschen hätten sich die Schüler ohnehin längst gewöhnt: "Die haben es teilweise besser drauf als Erwachsene", berichtet Engelhardt.
Änderungen gibt es auch bei den Einschulungsfeiern: An der Kraichgau-Realschule werden 112 neue Fünftklässler am Dienstag nicht wie bislang üblich in der Mensa, sondern in der Turnhalle begrüßt. Die neuen Fünftklässler an der THS werden ebenfalls am Dienstag eingeschult, die Feiern für die künftigen Erstklässler wurden auf Donnerstag und Freitag aufgeteilt. Neben dem Kind dürfen nur Mutter und Vater dabei sind, erklärt Engelhardt.
Einschränkungen gibt es beispielsweise bei Arbeitsgemeinschaften: Damit sich Klassenstufen nicht vermischen, gibt es laut Gutwald-Rondot an der Kraichgau-Realschule einen Chor für die Fünft- und einen für die Sechstklässler. So wird getrennt geübt, nach momentanem Stand ist ein gemeinsamer Auftritt nicht möglich. Und bei der Nachmittagsbetreuung sei es momentan noch unklar, ob sich die Sechstklässler zu den Fünftklässlern dazusetzen dürfen.
Grundsätzlich blicken die Schulleiter aber zuversichtlich auf das kommende Schuljahr: "Es gibt auf jeden Fall eine Vorfreude", berichtet Engelhardt. Und auch die Schüler hätten schon mehrfach übers Internet angefragt, wann es endlich losgeht. Und auch Gutwald-Rondot sagt: "Wir sind guter Dinge, dass es losgeht und sich die Schüler wieder sehen. Denn Schule ist nicht nur Lernen, sondern auch sozialer Kontakt." Wie das Schuljahr wird, ist nicht abzusehen. Doch Engelhardt betont: "Wir hoffen, dass es ein normales Schuljahr wird."