Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, Waffenbesitzes und mehr (Update)
Am 8. Oktober waren die Spannungen zwischen den Familien eskaliert. In einem Zwischenstand der Ermittlungen werden neun Verdächtigen 20 Straftaten vorgeworfen.

Sinsheim-Steinsfurt. (pol/cbe) Nach der Prügelei, die sich zahlreiche Mitglieder von zwei Familien am 8. Oktober in der Lerchenneststraße geliefert haben, ermittelt die Polizei nun gegen neun Personen. 20 Straftaten werden ihnen vorgeworfen, teilt die Polizei in einer Meldung mit. Bis die Ereignisse des Abends soweit wie möglich aufgeklärt sind, werde es aber noch dauern, erklärte Polizeisprecher Norbert Schätzle auf Nachfrage.
Laut Polizei war es bislang das Ziel der Ermittlungen, die Geschehnisse des Abends zu rekonstruieren sowie die Hintergründe der offenbar seit längerer Zeit schwelenden Spannungen zwischen beiden Familien aufzuklären. Laut Schätzle sei noch nicht gänzlich klar, was den Streit ausgelöst hat. Dies liege auch daran, dass die Mehrzahl der Beschuldigen schweigt. Und jene, die der Polizei gegenüber etwas mitteilen, ergingen sich teilweise in Ausflüchten. Im Hinblick auf das mögliche Motiv nennt Schätzle unterschiedliche Ansichten und Lebensstile sowie innerfamiliäre Angelegenheiten. Eine Frau, die sich als Mitglied von einer der beteiligten Familien ausgibt, hatte in einem Sozialen Netzwerk geschrieben, ihre Familie sei bedroht worden, unter anderem wäre es dabei auch darum gegangen, ob eine Frau ein Kopftuch trägt. Auf dieses mögliche Motiv angesprochen, sagte Schätzle: "Das ist spekulativ." Es gelte, noch viele Mosaiksteine zusammenzusetzen.
Bei den Straftaten, die den Personen vorgeworfen werden, geht es laut Polizei um gefährliche Körperverletzung in neun Fällen. Auf Nachfrage erklärte Schätzle, dass bei der Auseinandersetzung Stöcke, Latten und Pfefferspray zum Einsatz kamen, jedoch keine Messer. In fünf Fällen gehe es um Beleidigung, gegen zwei Personen werde wegen einfacher Körperverletzung ermittelt. Weiter werde in jeweils einem Fall wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, der Bedrohung, des Verstoßes gegen das Waffengesetz sowie wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis ermittelt. In drei weiteren Fällen seien die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung an einem Fahrzeug und wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen unbeteiligten Zeugen aufgenommen worden.
Die Auseinandersetzung, bei der zahlreiche Polizisten inklusive Polizeihunde im Einsatz waren und bei der mehrere Personen verletzt wurden, hatte in Sinsheim und weit darüber hinaus für Entsetzen und Unverständnis gesorgt. Mehrere Quellen teilten der RNZ mit, dass eine der zwei beteiligten Familien mittlerweile ausgezogen ist und sich vor diesem Hintergrund die Situation vor Ort entspannt hat.
Update: Donnerstag, 4. November 2021, 19.15 Uhr
Klingelstreich löst Schlägerei zweier verfeindeter Familien aus
Mit dem Streich explodierten die langanhaltenden Spannungen am Freitagabend. Am Ende mussten Polizei und Rettungskräfte rund 20 Personen unter Kontrolle bringen und mehrere Verletzte versorgen.
Sinsheim. (jubu/mün) Vermutlich aufgrund eines Klingelstreichs eskalierte ein bereits seit geraumer Zeit schwelender Streit zwischen zwei verfeindeten Familien eines Hauses in Steinsfurt. Das berichtet die Polizei.
Am Freitagabend gegen 20 Uhr riefen mehrere Anwohner den Notruf, nachdem sich der Streit auf die Straße verlagerte. Nach anfänglichen Provokationen und Beleidigungen beteiligten sich schließlich rund 20 Personen an der Schlägerei.
Es flogen Bierflaschen, eine Person versprühte eine größere Menge Pfefferspray und verletzte dabei mehrere Menschen leicht. Die Folge war ein großer Einsatz von Polizei und Rotem Kreuz.
Nachdem sich die Lage an dem Wohnhaus zunächst beruhigt hatte, versorgte der Rettungsdienst, welcher mit 5 Rettungswagen und 3 Notärzten vor Ort war, die Verletzten. Ersten Angaben des Notarztes nach wurden 10 Personen verletzt und in Krankenhäuser transportiert.
Auf offener Straße kam es kurze Zeit später zu mehreren handfesten Auseinandersetzungen. Die Polizei war mit mehreren Streifenbesatzungen, die Hundeführer mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz. Der Rettungsdienst war mit dem Leitenden Notarzt und dem organisatorischen Leiter vor Ort. Zu den Hintergründen der Attacke führt das Polizeirevier Sinsheim aktuell noch die Ermittlungen.
Update: Samstag, 9. Oktober 2021, 1.19 Uhr