Hier geht noch was: Wenn Eschelbach wachsen will und die Eigentümer mitmachen, ist der Bocksberg ein passender Ort. Foto: Alexander Becker
Sinsheim-Eschelbach. (abc) Ein Sachstandsbericht rund um das potenzielle Neubaugebiet Bocksberg hat den größten Teil der ersten öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates seit Beginn der Corona-Krise eingenommen. Baudezernent Tobias Schutz betrachtet das Gebiet – abgesehen von potenziellen Gewerbeflächen anstelle der Kleingartenanlage am Ortsausgang in Richtung Dühren – als letzte Erweiterungsmöglichkeit des Dorfs auf längere Sicht. Gemeint ist das Areal oberhalb der Bocksbergstraße, das die Gewanne "Wittumrain", "Schmalzbuckel" und "Heiligengrund" einschließt.
"Der Flächennutzungsplan ist dort nicht parzellenscharf", sagt Schutz, was bedeute, dass nicht alle Details des aktuellen Flächennutzungsplanes exakt so umgesetzt werden müssten. Erst nach der Aufstellung des Bebauungsplanes stünden die definitiven Eckdaten fest, sagte der Dezernent. Sollte das rund drei Hektar große Baugebiet Bocksberg wie vorgesehen entwickelt werden können, rechnet er mit rund 25 bis 30 Bauplätzen von jeweils 450 bis 550 Quadratmetern Größe. Weiterhin würden dort Straßen sowie ein Spielplatz angelegt.
Ob es das Neubaugebiet Bocksberg tatsächlich geben wird, hängt allerdings in erster Linie von den Eigentumsverhältnissen der betroffenen Grundstücke ab. Ein nicht unerheblicher Teil befindet sich in städtischem Besitz oder kann von der Kommune erworben werden, vereinzelt fehlen Rückmeldungen, doch einige Eigentümer wollen nicht verkaufen. "Es ist auch noch einiges an Gesprächen zu führen", glaubt Schutz. Wenn noch in diesem Jahr die Klärung der Eigentumsverhältnisse abgeschlossen werden kann, könnten "Ende 2023 Bauplätze vermarktet werden", denkt Schutz. Vorab sollen künftige Anwohner informiert sowie die Eigentümer zu einer Versammlung eingeladen werden. "Ich wünsche mir, dass alles sozial und ohne hausgemachte Konflikte abläuft", schob Ortsvorsteher Wolfgang Maier nach.
Die Schließung von Baulücken sowie der jüngst erfolgte Abbruch zweier Altbauten am Kloster kamen in der Fragerunde zur Sprache: "Dort haben wir zwei Häuser abgebrochen, und es entsteht ein neues", schilderte Maier. Einen Bauherren für das frei gewordene Areal habe man gefunden. Den Umstand, dass dort nicht wieder zwei Häuser entstehen, begründete er mit den extrem beengten Platzverhältnissen. Die Bebauung einer weiteren Lücke in der Nähe stellte der Ortsvorsteher in Aussicht. Die Verhandlungen mit den Eigentümern freier Grundstücke seien allerdings "sehr mühselig".
Neben der schriftlichen Eingabe eines Bürgers, den Betreiber der örtlichen Bäckereifiliale zum sonntäglichen Brötchenverkauf zu bewegen, diskutierte der Ortschaftsrat die Anbringung eines Verkehrsspiegels an der Einmündung der Kapellenstraße in die Bocksbergstraße. Eine Laterne zur Anbringung des Spiegels ist bereits vorhanden. "Das Ganze entscheidet letztendlich die Verkehrsschau", betonte Maier, ehe das Vorhaben ohne Gegenstimme befürwortet wurde. Ob und inwieweit die Beleuchtung des Bürgersaals modernisiert und ein Beamer angeschafft wird, soll erst zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden.
Bevor Maier die Sitzung schloss, kündigte er eine Waldbegehung am 17. September an. Wer daran teilnehmen möchte, sollte sich um 18 Uhr am Parkplatz der Mehrzweckhalle einfinden und einen Mund-Nasen-Schutz bei sich haben.