Ein marodes Etwas: die Lochbergbrücke vor der Sanierung. Die Maßnahme war aufwendig. Foto: Tim Kegel
Sinsheim. (tk) Diese Brücke wirft ein Schlaglicht auf das, was noch kommen mag. Und dabei ist die Lochbergbrücke eher klein und einfach. Trotzdem warf Infrastruktur-Amtsleiter Bernd Kippenhan im Gemeinderat Bilder des Grauens an die Wand, entstanden bei der Sanierung der Brücke, die jetzt rund 163.000 Euro teurer als zunächst geplant und am Ende rund 657.000 Euro kosten wird.
Löcher im Beton bis auf die Stahlarmierung waren zu sehen. Dem Stahl hatte Streusalz bereits zugesetzt. Große Teile mussten neu eingebaut werden. Die Deckenschicht wurde mithilfe eines Spezialverfahrens mit einem Wasserstrahl abgespritzt, um schonender zu arbeiten. Hierdurch kontaminiertes Wasser musste vor dem Gang in die Kanalisation eine Neutralisationsanlage durchlaufen – eine Forderung der Stadtwerke wegen des hohen pH-Werts. Abbruchmaterial der verschiedenen Schadstellen ging zuvor ins Prüflabor – Umweltschutzbestimmungen. "Brückensanierung ist Chemie", sagt Kippenhan. Entsorgung sei zudem teuer, da es "immer weniger Deponieraum" gebe. Schließlich war über die Jahre noch eine "negative Ausrundung" festgestellt worden; die Brücke hing durch und dies musste mit Spezialmörtel an verschiedenen Stellen auf verschiedene Arten ausgebessert werden. Und damit nicht genug: Unter der Brücke wurde ein Fußgängertunnel aus Massivholzbrettern gebaut.
Das ließ Schlimmes erahnen: "Rund 100 Brücken und Brücklein", sagt Baudezernent Tobias Schutz, müssten in den kommenden Jahren in Sinsheim saniert werden. Das Schadbild an der Lochbergbrücke habe "weit über dem gelegen, was wir als ,Worst Case‘ erachtet haben", sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht.
Da stellte sich die Frage, ob die sanierte Brücke auch hält. Grünen-Rätin Anja Fürstenberger wollte außerdem wissen, um wie viel teurer ein Neubau gewesen wäre. Kippenhan schätzt "um den Faktor sieben bis zehn". Zugelassen sei die Lochbergbrücke für Fahrzeuge bis zwölf Tonnen.