Sinsheim

Die Volkshochschule plant bereits für bessere Zeiten

Das Programm fürs nächste Semester ist in Arbeit. Manches geht online, anderes nicht. Die Dozenten leiden unter den Einnahmeverlusten durch den Lockdown.

11.12.2020 UPDATE: 12.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
Was momentan an der Volkshochschule möglich ist, kann sich stündlich ändern. Doch Carolin Brunner, Fachkoordinatorin für die Bereich Gesundheit und Fremdsprachen (links), sowie Leiterin Lena Nickel arbeiten bereits am Programm für das nächste Semester, das am 22. Februar beginnt. Foto: Christian Beck

Von Christian Beck

Sinsheim. Kommt ein Lockdown? Falls ja, wann? Was wird dann noch möglich sein? Diese Fragen stellen sich momentan viele Bürger. Zu ihnen gehört auch Lena Nickel Leiterin der Volkshochschule. "Ich bin mittlerweile gewohnt, dass wir uns kurzfristig auf Änderungen einstellen müssen", erklärt sie. Doch auch wenn nichts mehr möglich ist, wird weitergeplant. Zum Beispiel das Programm für das kommende Semester, das am 22. Februar beginnt. Es wird profitieren von den Erfahrungen, die corona-bedingt gesammelt wurden, teilt Nickel mit.

Es dürfte sich wohl bald ändern. Doch Stand Freitag sind die Einschränkungen bei der VHS tatsächlich kleiner, als viele annehmen dürften: Etwa 70 Prozent der Veranstaltungen fanden laut Nickel bislang noch statt. Weggefallen sind seit Anfang November alle Kurse, in denen es um Sport und Bewegung geht, Kochen war auch nicht mehr erlaubt. Eine Fremdsprache zu lernen sowie EDV-Kurse oder Fachvorträge an der VHS zu besuchen, war aber möglich. Und die Deutsch- und Integrationskurse liefen bislang ebenfalls weiter, insgesamt zwölf sind es. "Wir haben glücklicherweise große Räume", erklärt Nickel. Dort sei es möglich, viel Abstand einzuhalten, sodass Kurse mit bis zu 20 Teilnehmern weiterhin stattfinden konnten.

"Wir sind bisher mit einer Schramme davongekommen", sagt Nickel zur momentanen Lage. Das dürfte auch an den Deutsch- und Integrationskursen liegen. Mit ihnen verdient die VHS das meiste Geld. Und sie sollen künftig in vergleichbarem Umfang angeboten werden, auch wenn die Zahl der Flüchtlinge abgenommen hat. In den vergangenen Jahren haben viele Männer und Frauen aus dem arabischen Raum daran teilgenommen. Mittlerweile kommen jene, die Deutsch lernen möchten, eher aus Europa, beispielsweise Frankreich, Spanien und Polen. Die Gruppe der Teilnehmer ist laut Nickel jetzt bunter.

Die Zeit vom 16. März bis nach Pfingsten – hier war die VHS komplett geschlossen – sei hart gewesen. Nicht ganz so sehr für die Teilnehmer, die keine Kurse besuchen konnten, oder die zehn Festangestellten, die in Kurzarbeit gingen. Sehr hart sei es aber für die rund 200 Dozenten gewesen, berichtet Nickel. Denn sie sind Honorarkräfte und fielen somit nicht unter die Regelung der Kurzarbeit. Manche von ihnen verdienen jedoch den Großteil ihres Einkommens als Deutschlehrer bei der VHS, dementsprechend zehrten sie in dieser Zeit im Regelfall von ihren Ersparnissen. "Die Dozenten haben sehr gelitten", berichtet Nickel und hofft, dass dieser Fall nicht erneut eintritt.

Auch interessant
Mosbach: Welche Vorteile digitaler Unterricht an der VHS bringt
Mosbach: Die neue "Hybrid-Volkshochschule" steht
Volkshochschule Heidelberg: Nähen mit Abstand - das geht!
Volkshochschule Südliche Bergstraße: Die Raumnot ist vorerst behoben

Online lautet in Corona-Zeiten für viele das Zauberwort. Bei der VHS ist das ein stückweit ebenfalls der Fall. So findet ein Kurs zum Tabellenkalkulations-Programm "Excel" komplett via Internet statt. Bei Sprachkursen sei das durchaus auch möglich. Doch in einigen Bereichen hat sich laut Nickel gezeigt, dass Präsenzveranstaltungen sinnvoller sind. So zum Beispiel bei der Wirbelsäulen-Gymnastik: Hier sei es wichtig, dass der Dozent die Haltung der Teilnehmer kontrollieren und korrigieren kann. Flüchtlinge, die an einem Deutsch- oder Integrationskurs teilnehmen, hätten meist keinen Computer, um online zu lernen. "Für einige Dozenten ist online einfach nichts, und das ist dann auch ok", erzählt Nickel. Und für einige Kursteilnehmer spiele eben doch die Gemeinschaft in einer festen Gruppe eine Rolle. Dementsprechend groß sei die die Nachfrage nach Kursen bis zum November gewesen.

Was online jedoch gut funktioniere, sind laut Nickel Kurse und Vorträge aus dem Wissenssegment, beispielsweise aus dem Angebot "VHS Wissen live". Im neuen Semester soll es Entspannungsangebote ohne Bewegungsanteil geben, da diese weniger reglementiert sind. Darunter fallen Meditation und autogenes Training. Ein "Arzt-Patienten-Forum" soll in Präsenzveranstaltungen angeboten werden, bei denen Ärzte Beschwerden wie Rücken- oder Knieschmerzen thematisieren. Vorträge und Workshops zum Thema Kindererziehung sind ebenfalls geplant. Und, soweit möglich, wieder Sportkurse und die beliebten Theaterfahrten.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.