Der Rückbau der Sporthalle hat begonnen: Am Montag und Dienstag schwebten insgesamt fünfeinhalb Tonnen alte Dachträger durch die Luft. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Siegelsbach. Monate und Jahre wurde überlegt, gezeichnet und geplant. Anschließend wurde im Gemeinderat viel diskutiert und letztendlich beschlossen. Nun gibt’s beim wohl größten Projekt der jüngeren Siegelsbacher Geschichte – dem Neubau der Sporthalle – kein Zurück mehr.
Nach Verzögerungen bei der Auftragsvergabe ist die Baustelle inzwischen eingerichtet und der erste Abschnitt auf einer langen "To-do"-Liste, der Rückbau der alten Halle, hat begonnen. "Im Hintergrund gab es immer irgendwas, nun sieht man auch etwas", freute sich Bürgermeister Tobias Haucap, dass vielen Worten in der Vergangenheit nun auch Taten folgen.
Insgesamt fünfeinhalb Tonnen Stahlbeton schwebten am Montag und schweben am Dienstag am Sportplatz durch die Luft. Die beauftragte Firma Schleith aus Mannheim demontiert derzeit die Fertigteilbauwerke der Deckenkonstruktion. Eigentlich wollten die Arbeiter schon am Samstag mit dem äußerlichen Rückbau beginnen, doch das Wetter spielte nicht mit. "Es war zu stürmisch. Es herrschten Windstärken, bei denen die Arbeiten nicht mehr vertretbar waren", erklärte Bauleiter Christian Angermann.
Heute sollen auch die letzten der zehn Meter langen und 1,25 Meter breiten Träger abmontiert werden. Anschließend sollen Dachriegel, Fenster und Betonplatten folgen. "Wir arbeiten uns von oben nach unten." Und das auch nachhaltig: So werde der Beton der alten Halle vor Ort aufbereitet und dann als Füllmaterial für den Neubau dienen.
Bevor am Montag der Startschuss für den sichtbaren Rückbau fiel, waren die Arbeiter bereits zuvor im Inneren aktiv. Die Halle wurde entkernt und alles entsorgt, was nicht mehr benötigt wird. Kleinere Restaufgaben seien noch zu erledigen. Zusätzlich wurde die Wand zum benachbarten Kindergarten "Villa Kunterbunt" abgesichert und der sich nun im Bau befindende Gebäudeteil von der Strom- und Wasserversorgung genommen. "Innen sieht’s aus wie in einem Rohbau", sagte Haucap.
Bürgermeister und Bauleiter gehen davon aus, dass die Rückbauarbeiten zwischen Mitte und Ende Februar abgeschlossen werden können – vorausgesetzt, das Wetter hält. Als nächstes stehen dann die Erdarbeiten am neuen Gebäudeteil in Richtung Ringstraße an. Bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch einige Zeit dauern. Der noch im Mai anvisierte Öffnungstermin im Oktober 2020 ist spätestens seit den Verzögerungen bei der Auftragsvergabe für den Rückbau nicht mehr zu halten.
Inzwischen ist vom dritten Quartal 2021 die Rede. Man wolle lieber ein nicht zu optimistisches Ziel ausgeben, als den Termin möglicherweise immer wieder nach hinten korrigieren zu müssen. Zu dem Verzug war es gekommen, weil bei der ersten Ausschreibung für den Rückbau nur ein überhöhtes Angebot eingegangen war, weshalb Siegelsbach die Ausschreibung in der Septembersitzung des Gemeinderates aufhob. In Rücksprache mit dem Regierungspräsidium ging man in eine eingeschränkte Ausschreibung, die es dem beauftragten Architekturbüro Neuhäuser ermöglichte, Firmen direkt anzusprechen. Am Ende sparte man im Vergleich zum bepreisten Leistungsverzeichnisses der Architekten sogar rund 80.000 Euro ein.