„Poetry Soup“ soll verschiedenste Künstler an wechselnden Orten auf einer offenen Bühne zusammenbringen. Foto: Tim Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. "Open Stage – The Stage is yours": Die "Poetry Soup", ein Veranstaltungsformat an wechselnden Orten und mit offener Bühne für Künstler aus verschiedensten Bereichen, ist reif für die große Show. Das Jugendhaus in Sinsheim mit dem amtlichen Skatepark in der Nähe soll bald Musikern, Comedians und Slam-Poeten eine Bühne bieten. "Jeder kann kommen", der etwas zu sagen hat, zeigen will und zum Klingen bringen kann. Das Datum passt auch: Am Freitag, dem 13. März, soll das Ding starten.
Denkbar ist so ziemlich alles: Wer "slammt", rappt oder dichtet, wer ein Instrument spielt, mit Plattentellern umgehen kann, wer tanzt oder trommelt, dichtet, reimt oder unterhalten kann, der soll sich in die Suppe mischen. Erwünscht sind sowohl Einsteiger als auch Alte Hasen. "Wir freuen uns über jeden Künstler und jeden Beitrag", lässt Felicita Rogalla wissen, die die "Poetry Soup" erfunden und mit Freunden wie Michael Darius, Björn Corsis, Jürgen Engelhart, Kim Albrecht, Antje Dussinger und Laura Olbert organisiert hat. "Je mehr mitmachen, desto besser wird’s."
Die erste "Soup" startete im "WOW – Willibender Nachtgalerie" bei Pascal Baumgärtner in Heidelberg; ein zweites Mal trafen sie sich im kleinen Kreis und dann im Dreamcenter", dem Sinsheimer Sozialkaufhaus, schildert Rogalla. Neben "viel Positivem und viel Lachen" sei bei den Vorläufern auch ein Freundeskreis mit Leuten entstanden, die für kommenden Freitag schon gesetzt sind. Kim Albrecht als "SimsalaKim" moderiert die Bühnenshow.
Sicher sind Dominik, auch bekannt als "Rapbäcker" und McVollkorn" mit "sehr tiefgreifender, philosophischer und liebevoller Weltenveränderer-Mukke" am Start; Aylin "Amy Lynn Parker", die aus ihrem Buch mit dem vorläufigen Titel "Black Side" liest. Poetry und Gesang kommen von "Jessie", Comedy von "Ali und Karl" und "von unserem Dream-Team Babsie und Jürgen Giorgio". Wer kennt sie nicht? "Lasst Euch überraschen."
Laura Olbert. Foto: KKS SinsheimUnterstützung bekommen die Köche der "Poetry Soup" vom Jugendhaus-Team, das auch technische Fragen beantworten kann und unter der Nummer 07261 / 404.282 erreichbar ist. Einzelne Acts können sich dort anmelden oder am Freitag auch spontan dazukommen. Das Rezept der "Poetry Soup" klingt vielversprechend. Im Topf ist auch Laura Olbert von "JuMo"-Sinsheim, die permanent und im Hauptberuf junge Leute trifft und zusammenbringt, stets zwischen Sinsheim und Mannheim tingelnd. Und auch Carsten Krüger, sozial tickender Karate-Großmeister aus der Südstadt, unterstützt die Poetry Soup. (Felicita Rogalla hat seit vielen Jahren das Christkind bei Krügers Weihnachts-Aktion "Strahlende Kinderaugen" gespielt.)
Kunst, Kultur, Soziales – KKS – schwebt ihnen vor, "sozusagen als Dach für verschiedene Projekte und Ideen" und als griffiges Kürzel. Sinsheim, so sind sie überzeugt, ist in den letzten Jahren ein Stück jugendlicher, cooler, szeniger geworden. Ähnlich wie es auch Heilbronn und einigen Heidelberger Vierteln und Projekten ergangen ist. Dort sind Veranstaltungen wie jetzt die "Poetry Soup" fester Bestandteil des Nachtlebens und der Ausgeh-Kultur.
Felicita Rogalla, Laura Olbert und einige andere sind seit Jahren am Netzwerken in der jungen Kultur- und Street Art-Szene, atmen dabei gleichzeitig Stadt-, Nacht- und Landluft. Rogalla, einst Organisatorin der in ganz Süddeutschland gefragten "Ganz weit draußen"-(GWD-)Feten im Sinsheimer Orles-Steinbruch, ist gut in der jungen Szene in der Metropolregion vernetzt, besucht angesagte Stätten im Delta, kommuniziert unter den Aliasnamen "Felici Katzen" und "Shamona" auf allen Kanälen.
Felicita Rogalla. Foto: KKS SinsheimLaura Olbert ist Streetworkerin und seit Jahren hart am Arbeiten fürs junge Sinsheim. Von der Großstadt inspiriert, im Sinsheimer Handball verwurzelt und angestellt bei der Mobilen-Jugendarbeit hat sie unter dem "JuMo"-Signet die Kreativen und die Kinder der Stadt zusammengebracht, mit ihnen Dutzende Schaltschränke und Stromkästen neu gestaltet, einen Bauwagen-Treff geschaffen, von dem mehrere gefeierte Street-Art-Projekte ausgegangen sind.
Wie Rogalla ist auch Olbert überzeugt, "dass Sinsheim ein bisschen mehr Spontanes, ein Stück Subkultur braucht". Und dass es den Ruf danach bei den Jungen und Junggebliebenen gibt.
Vernommen hat ihn inzwischen die Stadtverwaltung. Sowohl Laura Olbert als auch Felicita Rogalla sind Fürsprecherinnen, denen man nur schwer etwas ausschlagen kann: Wer kann es besser als jemand, der mittendrin ist? Über 100.000 Euro haben Stadt und Gemeinderat unlängst für den Skatepark freigeschaufelt, Wände für Straßenkunst freigemacht. Jetzt steht das Jugendhaus für die "Poetry Soup" offen. Man darf gespannt sein.
Info: www.facebook.com/poetrysoupsinsheim