Zweiter Nistplatz für den Storch
Viele engagierten sich für die Zukunft der Vögel im Burgdorf. Ein erstes Paar kam im Frühjahr 2021.
Von Berthold Jürriens
Neidenstein. Keine Kriterien für Bauplatzvergaben, kein Abwarten von Entscheidungen über Grundstückspreise und vor allem kein kompliziertes Bewerbungsverfahren oder monatelanges Warten auf die Erschließung: Wenn es um die Störche im Burgdorf geht, da regeln die Neidensteiner Freunde von Meister Adebar dessen zukünftigen Nestbau auf unbürokratische Art und Weise und im hohen Tempo.
In diesem Sinne entstand in luftiger Höhe nun auf den Gänswiesen entlang der Landesstraße L549 zwischen Neidenstein und Eschelbronn eine neue Nisthilfe. Zahlreiche Helfer waren an diesem Horst beteiligt; Personen, die teilweise bereits beim ersten Storchennestbau vor zwei Jahren gegenüber der Burg auf der Auwiese erfolgreich mitgewirkt hatten.
Dort hatte sich im Frühjahr 2021 ein Storchenpaar niedergelassen und für Nachwuchs gesorgt. "Das war einfach eine tolle Sache. Wir dachten, das könnte man wiederholen", schildern Manfred Wolff und Ludwig Kreß einhellig. Bei den Vorbereitungen halfen Hermann und Kai Fletterer kräftig mit. "Die beiden waren vor allem für die Grabungsarbeiten und für den Aufbau des Mastes verantwortlich", erzählt Wolff. Der stattliche Mast selbst ist von Timo Winter aus Waibstadt gespendet worden. "Auch das Wagenrad ist eine Spende, für das wir uns bei Karin Kimmel herzlich bedanken", sagen die Verantwortlichen. Die weiteren entstandenen Kosten haben Wolff und seine Frau Gabriele als Spende an den Verein für Kultur- und Heimatpflege übernommen. Achim Grab von der gleichnamigen örtlichen Firma hat das Wagenrad aufgearbeitet und dies an den Heimatverein gespendet.
"Der Standort auf den Gänswiesen ist aufgrund der Gewässernähe, des freien Anflugs und des Nahrungsangebots auf der Grünfläche eine gute Ausgangslage", meint Wolff. Störche sind stets auf der Suche nach passenden Brutplätzen. Wenn diese bereits mit Nistmaterial angefüllt sind, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Storch die Nisthilfe annimmt. Dadurch wird der Anschein erweckt, dass hier bereits ein Storch gebaut oder gebrütet hat, sodass dieser Nistplatz attraktiv für andere Artgenossen wirkt. Bekanntlich lassen sich die Weißstörche auch immer wieder auf Strommasten nieder. Durch die Nähe der Leitungen besteht immer Gefahr, dass es zu Kurzschlüssen, Nestbränden oder auch Stromausfällen kommt.
Auch interessant
Insgesamt ist die Zahl der Störche in Baden-Württemberg zuletzt gestiegen. Grund dafür sind neue Flugrouten der Vögel, die oft nur noch auf die iberische Halbinsel fliegen und nicht mehr bis nach Afrika. Durch die kürzere Route sind sie weniger Gefahren ausgesetzt. In Neidenstein hofft man nun, dass beide Nistplätze im Frühjahr von einem Storchenpaar bezogen werden.