So steht es um die Schwimmbäder
Hallen- und Freibad waren Thema im Gemeinderat - Teure Sanierung steht an - "Ohne den TV gäbe es kein Schwimmbad mehr"

Zwei defekte Umweltpumpen im Neckarbischofsheimer Hallenbad gefährden den Betrieb. Foto: Friedemann Orths
Neckarbischofsheim. (fro) Der Betrieb des Hallenbades ist gefährdet. Wie Bürgermeisterin Tanja Grether auf der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt gab, bereiten der Stadt zwei Umweltpumpen Probleme. "Sie müssen dringend erneuert werden", teilte die Bürgermeisterin mit. Die beiden Pumpen aus dem Jahr 1985 fielen unregelmäßig aus, das Lauf- und Pumpenrad sei verschlissen. Jetzt müsse man "Möglichkeiten angucken" und auf etwaige Zuschüsse hoffen. Sicher ist nur: "Der Betrieb eines Hallenbades kann ganz schön Geld kosten; so eine Pumpe ist nicht billig", sagte Grether.
Michael Krieger wollte wissen, ob man reparieren könne. Die Antwort kam prompt: "Das macht definitiv keinen Sinn mehr." Laut Bürgermeisterin sei der Badebetrieb gefährdet, was schlecht für die Schulen sei. Das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium (ASG) und die Grundschule geben dort Schwimmunterricht; außerdem finden diverse Kurse der Volkshochschule im Bad neben dem ASG statt.
Im Gespräch mit der RNZ erläutert Jürgen Böhm, Leiter des Haupt- und Bauamts, die Sachlage: Eine Umweltpumpe tausche das Wasser des Schwimmbades aus, indem sie es zunächst in einen Filter und dann wieder ins Becken pumpe. Sie ist sozusagen für die Reinigung des Schwimmwassers zuständig. Zwei neue Pumpen kosten rund 40.000 Euro, man hoffe aber auf Zuschüsse von 40 Prozent, sagt Böhm. Der technische Wassermeister des Hallenbades sei "bestrebt" den Betrieb aufrechtzuerhalten, "reinschauen kann er aber nicht".
Es könnte also durchaus sein, dass das Schwimmbad von heute auf morgen geschlossen werden müsste. Man hole sich jetzt Angebote ein und wolle, sobald wie möglich, den Kauf der neuen Pumpen durch den Gemeinderat bringen, sagt Böhm. "Das Ziel wäre, über die Sommerpause zu schließen." Die Öffentlichkeit wäre ab Mai von der Schließung des Hallenbads betroffen.
Gute Nachrichten hingegen gab es zum August-Schütz-Freibad des Turnvereins zu vermelden: Zwar ist hier, wie in den Vorjahren, ein Defizit von rund 13.000 Euro entstanden, dessen Ausgleich der Gemeinderat jetzt einstimmig beschlossen hat. Allerdings hatte der Verein die Sanierung des Sanitärbereichs im Freibad selbst gezahlt - und zwar eine Summe von 33.000 Euro, die außerdem nicht in die Defizitabrechnung des Bades einfließt.
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Einnahmen in Höhe von rund 31.500 Euro standen etwa 46.500 Euro Ausgaben gegenüber. Zu einer Reduzierung des Defizits beigetragen hätten die Fotovoltaikanlage, die 1750 Euro eingebracht habe, sowie die Erlöse aus dem Schwimmbadfest in Höhe von 3240 Euro. Zudem übernehme der Verein die ehrenamtliche Wasseraufsicht an den Wochenenden, was etwa 6800 Euro einspare. Zusätzlich möchte der Verein Sportgeräte für rund 6000 Euro auf eigene Kosten anschaffen und sie auch den Schülern des ASG zur Verfügung stellen. Insgesamt habe der Verein also rund 40.000 Euro in die Infrastruktur der Stadt investiert.
In diesem Jahr stünden noch der Umbau der Treibmittelpumpe und die Sanierung einer Seite des Beckenkopfes an. Als "tolle Sache" bezeichnete Tanja Grether die ehrenamtlichen Leistungen des Vereins. "Die Stadt kann sich glücklich schätzen wegen des Turnvereins." Rüdiger Knapp lobte und dankte: "Ohne den TV gäbe es kein Schwimmbad mehr - macht weiter so." Saisonbeginn ist am 18. Mai. Dann, und am 19. Mai, wird es einen Dauerkarten-Vorverkauf im Freibad geben.