In der rettungsdienstlichen Einfahrt des Krankenhauses wurde eine Screeningstelle eingerichtet, in der Corona-Tests vorgenommen werden. Wer sich testen lassen möchte, muss aber vorher das Gesundheitsamt unter Telefon 06221/522-1881 anrufen. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Sinsheim. Nach dem lokalen Corona-Ausbruch bei der rumänischen "Maranta-Gemeinde" in Steinsfurt werden bislang vergleichsweise wenige Corona-Patienten am GRN-Klinikum behandelt. Allerdings haben sich in den vergangenen Tagen viele Personen dort testen lassen. Im Interview äußert sich die stellvertretende Klinikleiterin Stephanie Linß zu den jüngsten Entwicklungen und empfiehlt, wie Personen vorgehen sollen, wenn sie sich testen lassen möchten.
Wie ist die momentane Lage was die Corona-Patienten und Verdachtsfälle im Sinsheimer GRN-Klinikum anbelangt?
Aktuell mit Stand von Dienstagmorgen befinden sich drei Verdachtsfälle auf der Isolierstation der GRN-Klinik Sinsheim. Das sind zwei mehr als noch am Montag. Eine Person mit Verdacht auf Corona liegt auf der Intensivstation.
Die Zahlen am Freitag und Montag waren niedrig, trotz der vergleichsweise hohen Zahl der Infizierten, die im Zusammenhang mit der rumänischen Gemeinde in Steinsfurt gemeldet wurde. Wie erklären Sie sich dies?
Zum einen kommen die Infizierten aus mehreren Landkreisen und verteilen sich damit vermutlich auf mehrere Kliniken. Zum anderen deutet es aber auch darauf hin, dass es den meisten Infizierten bisher glücklicherweise so gutzugehen scheint, dass eine Behandlung im Krankenhaus nicht notwendig ist. Ich hoffe, dass das so bleibt. Falls nicht, sind wir mit freigehaltenen Betten sowohl auf der Isolierstation als auch auf der Intensivstation gerüstet.
Wie bewerten Sie die Lage mit Blick auf die kommenden Tage und Wochen?
Es bleibt zu hoffen, dass sich solche Ausbrüche nicht weiter häufen und jeder möglichst verantwortungsvoll handelt, also Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln weiter einhält. Corona ist noch nicht vorbei. Eine zweite Welle und auch ein zweiter Lockdown können nicht ausgeschlossen werden.
Uns wurde mitgeteilt, dass zahlreiche Personen zum Sinsheimer Klinikum kommen, um sich testen zu lassen. Wie viele kamen in den vergangenen Tagen?
Am Montag waren es 70, am Dienstag 40 Personen, die sich auf Empfehlung des Gesundheitsamtes haben testen lassen. Für Mittwoch sind bisher 15 zu testende Personen angemeldet.
Ist es sinnvoll, dass so viele Personen zu Ihnen kommen? Besteht die Gefahr, dass diese Personen sich vielleicht sogar anstecken, wenn sie warten, bis sie dran sind, um getestet zu werden?
Das Bedürfnis nach Gewissheit ist verständlich und vermutlich der Grund, warum so viele sich schnellstmöglich testen lassen möchten, gerade, wenn sie Kontaktpersonen ersten Grades sind. Um die Gefahr einer möglichen Ansteckung dabei so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, Mundschutz zu tragen, Abstandsregeln einzuhalten, auf eine gründliche Händedesinfektion zu achten, sich mit den Händen nicht ins Gesicht zu fassen.
Im Testzentrum Sinsheim gibt es dafür klare Regeln. Mit Absperrungen ist beispielsweise eine Wegeführung aufgebaut worden, und Klinikmitarbeiter sowie der Sicherheitsdienst weisen immer wieder auf die geltenden Abstandsregeln hin. Mit der räumlichen Trennung zwischen Testzentrum und Klinik soll darüber hinaus verhindert werden, dass Menschen mit Verdacht auf Corona ohne triftigen Grund die Klinik betreten und dort zur Gefahr für Hochrisikopatienten werden oder Klinik-Mitarbeiter anstecken. Wer allerdings bereits unter starken Symptomen leidet, schwer erkrankt ist und vermutlich einer Krankenhausbehandlung bedarf, darf und sollte selbstverständlich in die Klinik kommen. Für Betroffene haben wir einen separaten Infektionseingang eingerichtet, der ausgeschildert ist.
Was raten Sie Personen, die sich testen lassen möchten?
Personen, die sich testen lassen möchten, sollten sich telefonisch an das zuständige Gesundheitsamt wenden unter Telefon 06221 / 522-1881 und weitere Anweisungen befolgen. Informationen gibt es auch auf der Website des Robert-Koch-Instituts unter www.rki.de. Ist das Gesundheitsamt nicht erreichbar, sollten Menschen mit Verdacht auf Corona so lange isoliert zu Hause bleiben, bis sie vom Gesundheitsamt andere Anweisungen erhalten.
Die stellvertretende Klinikleiterin der GRN-Klinik: Stephanie Linß. Foto: GRN)