Harald Reinhard ist unzufrieden mit der Kommunalpolitik. Die maroden Friedhofswege seien nur einer der Gründe, warum er nicht mehr kommunal wählen gehen will. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Epfenbach. Ob es nun die Friedhofswege sind, die zu Stolperfallen mutiert seien, Temposünder im "Kreisental" oder möglicherweise verschwenderischer Umgang mit Heizöl im Dorf: Harald Reinhard äußert seinen Unmut und will seine Unzufriedenheit über die dörfliche Kommunalpolitik öffentlich machen. Der 67-jährige Rentner hat sich bereits während der Bürgerfragestunde einer Gemeinderatssitzung ausgelassen und sprach in diesem Rahmen schon mehrere Probleme an, die ihm unter den Nägeln brennen.
Vor allem ist ihm der Zustand der Friedhofswege ein großer Dorn im Auge: "Meine Eltern sind seit 20 Jahren tot, und seitdem schon sind die Friedhofswege in einem miserablen Zustand." Die Wege wölben sich, bilden Unebenheiten aus und bergen Unfallgefahr. "Das muss doch endlich jemand sehen", klagt Reinhard und macht seinem Ärger weiter Luft: "Aber es passiert einfach nichts."
Dass keine Instandhaltung der Friedhofsinfrastruktur abzusehen sei, monierte er bereits in der Juni-Sitzung des Gemeinderats, dort habe er die Antwort Bürgermeister Joachim Böseneckers, die Firma, die jetzt mit der Ausbesserung beauftragt sei, habe gerade keine Zeit, als sehr unbefriedigend empfunden.
Sein "Unmut", von dem er spricht, sei jedoch bereits schon vor mehreren Jahren entstanden, als sich die Raserei in der verkehrsberuhigten Zone des "Kreisen-tals" zu einem echten Problem entwickelt habe. Mit seinem Anliegen habe er sich damals schon an die Gemeindeverwaltung gewandt, habe sich jedoch mit der Antwort zufrieden geben müssen, ein stationärer Blitzer, der möglicherweise das Tempo der Autofahrer in der Straße drosseln könnte, sei zu teuer. Dies habe ihn als Anwohner nicht gerade beruhigt: "Das ist ein Schulweg und ein Kindergartenweg, doch es wird gerast, was das Zeug hält."
Zwar sei kürzlich ein temporärer Blitzer in der Straße positioniert worden, doch in dieser kurzen Zeit hätten lediglich vier Autos das "Kreisental" passiert. Harald Reinhard spricht vom "Vorführeffekt". Doch auch in der Friedhofstraße werde "deutlich zu schnell" gefahren - Gefahrenpotenzial, das vor allem bei Bestattungen nicht mehr zu leugnen sei.
Er habe sich auch mit diesem Problem an die Verwaltung gewandt, berichtet Reinhard. Dort habe man ihn darauf hingewiesen, dass das Landratsamt dafür zuständig sei, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer umzusetzen.
Mit dieser Antwort wolle er sich jedoch nicht zufrieden geben, betont Reinhard, der weitere Kritikpunkte auflistet: So will er beobachtet haben, dass im alten Schulhaus der Heizölverbrauch horrend hoch sei. Das in die Jahre gekommene Gebäude ist inzwischen eine Unterkunft für Obdachlose und Asylbewerber.
"In einem halben Jahr wurden dort 13.000 Liter Heizöl getankt", sagt Reinhard, "das habe ich mit eigenen Augen gesehen". Dreimal habe er die Anlieferung beobachtet und auf den Zähler des Tanklasters geschaut. "Im Zuge der CO2-Hysterie sollte man da doch mal auf die Bremse treten und die Sache unter die Lupe nehmen", meint der Bürger.
"Ich habe viel Zeit und fahre mehrmals am Tag durch die Ortsmitte." Dabei habe er auch Ölflecken entdeckt, die er ebenfalls zu den Umweltsünden zählt. Etwa vor dem Pfarrhaus, wo ein Lieferwagen geparkt gewesen sei, oder um das Areal eines örtlich angesiedelten Unternehmens: "Das ist Hydrauliköl und besonders giftig." Doch auch in dieser Sache vermisse er ein Einschreiten der Gemeinde. "Das ist doch unsere Umwelt!" beschwert sich Reinhard. "Die Unzufriedenheit im Dorf ist groß, weil nichts passiert. Das erzeugt Streitigkeiten und Spannungen."
Seine Beobachtung sei, dass das Dorfleben belastet sei. Dies sei für ihn schwer zu ertragen. "Denn ich bin ein Mensch, der will sehen, dass die Dinge angepackt werden und dass nach Lösungen gesucht wird." Da er dies jedoch vermisse, habe er beschlossen, dass er bei Kommunalwahlen künftig kein einziges Kreuzchen mehr vergeben werde.