Von Anjoulih Pawelka und Friedemann Orths
Kraichgau. Es wird für alle wohl ein ganz anderes Weihnachtsfest, als es sonst üblich ist. Die Corona-Pandemie hat auch auf das zweithöchste Fest der Christen große Auswirkungen. Die RNZ hat sich bei den Kirchengemeinden umgehört, wie die Gottesdienste an Heiligabend und über die Feiertage ablaufen werden. Eine Übersicht:
> Angelbachtal:Zwei Gottesdienste gibt es an Heiligabend in der katholischen Kirchengemeinde. Um 15 Uhr findet ein Kinder- und Familiengottesdienst statt, der ein wenig kürzer ist als die normale Christmette. Diese findet um 17 Uhr statt. Damit hoffen die Verantwortlichen das Besucheraufkommen ein wenig zu entzerren. Doch viele Gläubige seien zurückhaltend, daher rechnet die Kirchengemeinde nicht damit, dass alle der 140 zur Verfügung stehenden Plätze belegt sein werden, heißt es aus dem Pfarramt. Aus diesem Grund müssen sich Gottesdienstbesucher auch nicht vorab anmelden. Am 2. Weihnachtsfeiertag findet der Gottesdienst um 10.30 Uhr statt, einen Tag später ist um 16 Uhr eine Stallweihnacht auf dem Aussiedlerhof geplant.
Die evangelische Kirchengemeinde bietet an Heiligabend insgesamt vier Gottesdienste an, allerdings finden diese aus Platzgründen vor der Kirche in Eichtersheim und in Michelfeld im Hof der Familie Neubauer, Hildastraße 27, statt. Und auch nur, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz am 24. Dezember unter 300 pro 100 000 Einwohner liegt. Die Messen finden jeweils um 16 und um 17 Uhr statt. So kümmern sich zwei Teams um die Ortsteile, erklärt Pfarramtssekretärin Helgine Borm. Ein Besuch der Gottesdienste ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich; entweder über die Homepage der Kirchengemeinde oder im Pfarramt unter Telefon 07265/211. Die Christmette in der Kirche in Eichtersheim, zu der erfahrungsgemäß nicht viele Gläubige kommen, wird um 22 Uhr stattfinden. Am 1. Weihnachtsfeiertag ist ein Gottesdienst in der Eichtersheimer Kirche vorgesehen, die Messe am 2. Feiertag findet nicht statt, da schon am nächsten Tag der "normale" Sonntagsgottesdienst gefeiert wird.
> Epfenbach: Hier ist die Seelsorgeeinheit Waibstadt zuständig. Insgesamt 16 Gottesdienste, zu denen sich die Gläubigen anmelden müssen (siehe Waibstadt), sind in der Seelsorgeeinheit geplant. Da das Dorf die zweitgrößte Kirchengemeinde in dem Gebiet verzeichnet, gibt es hier zwei Gottesdienste; die Kinderkrippenfeier um 15 Uhr und die Abendmette um 17 Uhr. Jeweils 80 Einzelpersonen finden mit Abstand in der Kirche Platz.
Pfarrerin Ulrike Walter plant unter Vorbehalt einen Gottesdienst mit Krippenspiel um 16.30 Uhr in der evangelischen Kirche. Dabei führen nicht die Kinder, sondern Erwachsene das Schauspiel vor. Insgesamt 60 Einzelpersonen haben Platz im Gotteshaus. Das Stück wird auch noch mal einen Tag später, am 25. Dezember, um 9 Uhr aufgeführt. An Heiligabend ist eine weitere Andacht um 17.30 Uhr vor der Kirche auf dem Marktplatz geplant. Für alle Aktionen sollen sich die Gläubigen per E-Mail oder telefonisch im Pfarramt anmelden. Dies ist aber erst Mitte Dezember möglich, wie Pfarrerin Walter erklärt. Sie erzählt auch, dass eventuell noch weitere Aktionen im Gespräch sind. Allerdings seien diese noch nicht spruchreif.
> Helmstadt-Bargen: Wie auch in den anderen Gemeinden der katholischen Seelsorgeeinheit Waibstadt, müssen sich Besucher zu dem Gottesdienst der am 24. Dezember um 19 Uhr stattfindet, anmelden. In Bargen feiern die Gläubigen am 26. Dezember um 8.45 Uhr eine Festmesse.
Die evangelische Kirchengemeinde feiert – wie in anderen Kommunen auch – einen Gottesdienst im Freien. In Helmstadt beginnt dieser um 17 Uhr im Hof des Wasserschlosses. Pfarrer Steffen Haselbach, der eigentlich seit einiger Zeit in Rente ist, wird ihn leiten. Zur gleichen Zeit findet auch in Flinsbach ein Gottesdienst statt. Diesen feiert Pfarrerin Sandra Stadler-Uibelhör im Hof der Sozialstation. Außerdem spielt der Posaunenchor Flinsbach. In Bargen findet an Heiligabend um 16 Uhr ein Gottesdienst auf dem Lindenplatz statt. Pfarrerin Sandra Stadler-Uibelhör wird diesen Gottesdienst halten.
In Helmstadt findet an Heiligabend um 23 Uhr der Gottesdienst zur Christnacht in der Kirche statt. Hierfür müssen sich die Besucher schriftlich anmelden. Es gibt 40 Einzelplätze, Personen im gleichen Haushalt dürfen nebeneinander sitzen. Der Brief mit Name und Anzahl der Personen soll im Pfarramt abgegeben werden.
An den Feiertagen finden die Weihnachtsgottesdienste statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Am 1. Feiertag um 10.15 Uhr in Helmstadt und Bargen, am 2. Feiertag um 10.15 Uhr in Flinsbach.
> Neckarbischofsheim: Die katholischen Pfarrer Joachim Maier und Martin Vogelbacher oder Kaplan Basil Elekwachi feiern mit den Besuchern am 25. Dezember eine Festmesse. Sie beginnt um 10.15 Uhr. Gläubige müssen sich bis zum 9. Dezember anmelden (s. Waibstadt).
Pfarrerin Stephanie Ultes lädt auf dem "YouTube"-Kanal der evangelischen Kirche für Heiligabend zwei Krippenspiele hoch. Eines mit Playmobil-Figuren und eines an dem sich die Geistlichen aus der Region beteiligen. Gottesdienste finden jeweils am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag um 10.30 Uhr in der Stadtkirche statt. Wie genau das Anmeldeverfahren aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest.
Was die neuen Medien betrifft, ist die Neuapostolische Kirche gut aufgestellt. Sie überträgt ihren Gottesdienst schon seit einiger Zeit auf dem eigenen "YouTube"-Kanal. Wer nicht in das Gotteshaus möchte und keinen Internetanschluss besitzt, den rufen die Verantwortlichen an. So können ältere Gemeindemitglieder den Gottesdienst am Telefon verfolgen. "Wir feiern am Freitag, 25. Dezember, um 10 Uhr einen Familien Weihnachtsgottesdienst mit Bescherung der Kinder", sagt Manfred Wolff von der Kirche. Einen Tag später findet die Andacht in allen Gemeinden dann um 9.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
> Neidenstein und Eschelbronn: Der katholische Gottesdienst findet in Neidenstein erst am 2. Weihnachtsfeiertag um 10.15 Uhr statt, wie Gemeindereferentin Carola von Albedyll mitteilt. In der kleinsten Kirche des Gebiets gibt es Sitzplätze für 23 Einzelpersonen. In Eschelbronn feiert Pfarrer Joachim Maier oder einer seiner Vertreter an Heiligabend um 15 Uhr die Christmette. Auch hier ist eine Anmeldung nötig.
Der evangelische Pfarrer Ralf Krust plant für Heiligabend mit jeweils einem ökumenischen Gottesdienst pro Gemeinde unter freiem Himmel. Im Burgdorf soll die Messe um 15.30 Uhr vor dem Gasthaus "Sonne" stattfinden, im Schreinerdorf um 17 Uhr vor dem Rathaus. Krust rechnet mit rund 200 Besuchern pro Gemeinde. Ob die Gottesdienste aber überhaupt stattfinden können, weiß der Pfarrer nicht. Man beachte die aktuelle Infektionslage. Ein Onlineangebot habe man nicht vorbereitet, hier fehle die Technik. Die Kirchenleitung des Landes plane aber ein allgemeines Angebot, zum Beispiel um 21 Uhr auf dem Sender "Bibel TV".
> Reichartshausen: 23 Personen können am 2. Weihnachtsfeiertag in der katholischen Kirche am Gottesdienst um 10.15 Uhr teilnehmen. Wenn sich Haushalte mit mehreren Mitgliedern anmelden, passen mehr Gläubige in die Kirche.
Pfarrerin Susanne Zollinger und ihr Team der evangelischen Kirchengemeinde haben eine innovative Lösung gefunden: Mit einem geschmückten Anhänger ziehen sie an Heiligabend durch den Ort und halten an größeren Plätzen wie vor dem Rathaus oder der katholischen Kirche 20-minütige Andachten. Die Tour ist von 15 bis 18 Uhr geplant; die Stopps stehen noch nicht alle fest. In der Kirche wird es keinen Gottesdienst geben, dafür sind die Gotteshäuser beider Konfessionen zum stillen Gebet geöffnet.
> Waibstadt: Für die katholischen Gottesdienste in fast allen Umlandgemeinden ist die Seelsorgeeinheit Waibstadt zuständig. Hier müssen sich Besucher bis Mittwoch, 9. Dezember, vorab für die Festtagsgottesdienste anmelden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: In den Kirchen liegen Anmeldezettel aus. Diese können ausgefüllt an den auf dem Formular genannten Abgabestellen abgegeben werden. Alternativ können die Besucher auf die Homepage der Seelsorgeeinheit gehen und unter "Aktuelles aus der SE" den Anmeldezettel als Dokument herunterladen, ausfüllen und dann per E-Mail an info@se-waibstadt.de unter Nennung von Gottesdienstort, Gottesdienstzeit und Anzahl der Personen digital verschicken. Die Besucher erhalten dann eine Woche vor Weihnachten eine Rückmeldung, ob Plätze frei sind und wo sie sitzen werden. Die Anmeldung ist auch wichtig, weil Familien zusammen sitzen dürfen und daher so mehr als die in Waibstadt möglichen 100 Personen in die Kirche passen.
Darüber hinaus gibt es in den verschiedenen Gemeinden auch mehr Gottesdienste. So finden in Waibstadt am 24. Dezember jeweils zwei Kinderkrippenfeiern um 13.30 und 15 Uhr statt. Außerdem gibt es um 17 und 22 Uhr eine Christmette. In Daisbach findet die Festmette einen Tag später um 18 Uhr statt. Am 2. Weihnachtsfeiertag gestaltet die "SFZ BigBand" die Weihnachtsandachten um 9.30 und 10.45 Uhr mit, sofern es die Corona-Verordnungen zulassen.
Für den 24. Dezember hatte der evangelische Pfarrer Jonas Rühle eigentlich einen Open-Air-Gottesdienst um 17 Uhr vor der Stadthalle geplant. Weil der sieben-Tage-Inzidenzwert im Rhein-Neckar-Kreis allerdings über 200 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner ist, hat die evangelische Kirche beschlossen, auf alle Präsenzveranstaltungen während des Lockdowns zu verzichten. Es wird nun ein digitales Format geplant.
In Daisbach findet ebenfalls eine Messe um 15.30 Uhr gegenüber dem Rathaus statt. Die Plätze werden bestuhlt sein, Rühle bittet, um besser planen zu können, um Anmeldung auf der Homepage. An den Feiertagen tourt dann ein geschmückter Bulldog mit Anhänger durch die Orte. Das Motto lautet "Weihnachten vor deiner Tür": Am 25. Dezember startet die Tour um 10 Uhr vor dem Johanniter-Haus und macht anschließend immer 30 Minuten später Halt in der Lohstraße, auf dem Rathausplatz und vor der evangelischen Kirche. Für festliche Stimmung sorgt das Jugendorchester des Musikvereins. Am 2. Weihnachtsfeiertag stoppt der Weihnachts-Bulldog, diesmal mit dem Posaunenchor, ebenfalls an vier Orten in Daisbach: Start ist um 10 Uhr in der Tulpenstraße, dann geht’s weiter am Friedhof sowie am Dorf- und Sportplatz.
> Zuzenhausen: Hier gibt es in diesem Jahr keinen katholischen Gottesdienst am 24. Dezember. Das hat allerdings nichts mit der aktuellen Situation zu tun, sondern ist immer so. Denn die Gemeinde wechselt sich, was die Christmette betrifft, mit Hoffenheim ab. Daher findet dort um 16.30 Uhr der Weihnachtsgottesdienst statt. Die Zuzenhäuser können am 1. Weihnachtsfeiertag um 10.30 Uhr die Messe in ihrem Ort besuche, ohne sich anmelden zu müssen.
Pfarrer Frank Schaber plant an Heiligabend mit drei evangelischen Gottesdiensten: um 16.30 Uhr, 18.30 Uhr und 22 Uhr. Besucher müssen sich über ein Formular im Gemeindebrief anmelden, das demnächst veröffentlicht wird. Die Zuzenhäuser bekommen dann Rückmeldung, wer in welche Andacht kommen darf. Normalerweise kommen rund 400 Menschen zum Weihnachtsgottesdienst, jetzt passen aufgrund der Abstandsregeln nur etwa 120 bis 130 Leute in die Kirche. Bei den beiden ersten Terminen wird es ein Krippenspiel mit den Konfirmanden geben. Für den Gottesdienst am 25. Dezember ist ebenfalls eine Anmeldung erforderlich. Schaber hofft, dass es "ähnlich wie ein normales Weihnachten" wird.