Mit vier Gegenstimmen hat sich der Gemeinderat gegen eine Klimaanlage fürs Rathaus ausgesprochen. Foto: Armin Guzy
Ittlingen. (fsd) Die Betreuer und Kinder des Rathauskindergartens und die Mitarbeiter der Verwaltung müssen in Hitzesommern weiter schwitzen. Mit vier Nein- und vier Ja-Stimmen sowie einer Enthaltung hat der Gemeinderat nach einer mitunter kontrovers geführten Diskussion die Anschaffung einer Klimaanlage für das Rathaus abgelehnt.
Nach dem Vorschlag der Verwaltung sollte für rund 44.000 Euro eine entsprechende Anlage angeschafft werden. Aufgrund des Sanierungsgebiets Ortsmitte II hätte die Kommune selbst nur zwischen 40 und 50 Prozent der Kosten und damit maximal 22.000 Euro tragen müssen. Angedacht war, die Anlage für alle Nutzungsräume – also in den Gruppenräumen des Kindergartens sowie in den Büros der Verwaltungsmitarbeiter – zu installieren. Vorgesehen war eine Luft- und Luft-Wärmepumpe, die im Winter gegebenenfalls auch als Heizung hätte betrieben werden können. Bisher habe man versucht mit Ventilatoren für Abkühlung zu sorgen.
Aber das Vorhaben fand im Gremium nicht ausreichend Anklang. "Ich empfehle, von einen Kauf Abstand zu nehmen", sagte Ratsmitglied Peter Wittmer. "Klimaanlagen sind Verteiler von Viren und Bakterien." Ein Corona-infizierter Mitarbeiter könnte über die Klimaanlage die gesamte Verwaltung lahm legen. "Wir bereiten dem Virus nur Luft." Denn die Anlage sorge nicht für Frischluft, sondern sauge die Zimmerluft ein und blase sie nur abgekühlt wieder heraus.
Die Corona-Pandemie war nicht das einzige Gegenargument, das am Donnerstag in der Festhalle vorgetragen wurde. So betonte Bernd Schwab, dass die Zimmertemperatur im Rathaus die zulässigen 26 Grad Celsius nur minimal überschreite und solche Anlagen auf Dauer schlecht für die Augen sein könnten. "Für mich steht das in keiner Relation bei so einer geringen Überschreitung." Darüber hinaus empfand Schwab die errechneten Folgekosten mit rund 2000 Euro im Jahr als zu optimistisch. Ebenso seien eine halbe Tonne CO2-Emission, die die Anlage im Monat verursache, für eine "minimale Verbesserung des Raumklimas" nicht gerechtfertigt.
"Das sind wahre Horrorszenarien nach denen in allen Büros nur todkranke Menschen arbeiten", entgegnete Ratsmitglied Karlfred Ebert. Die Klimaanlage sei eine "Frage des Wohlbefindens" und mittlerweile "Stand der Dinge". Man wolle das Rathaus für die nächsten 30 bis 40 Jahre fit machen und habe jetzt die Möglichkeit, gefördert so eine Anlage anzuschaffen. Doch das Plädoyer für die Anlage fand nicht genügend Mitstreiter.