Das Fischzüchter-Ehepaar Manuel Abreu und Mathilde Leitao hat die Corona-Pause genutzt und die Anlage am Ittlinger Ortsrand auf der Vordermann gebracht. Für die Zukunft haben sie große Pläne. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Ittlingen. Ein bewegtes Jahr liegt hinter ihnen: Im September 2019 haben Mathilde Leitao und Manuel Abreu die Anlage "Fangfrisch Ittlingen" hinterm Hammberger Hof von Familie Huber übernommen. Und in den vergangenen zwölf Monaten ist einiges passiert.
Zunächst mussten die gebürtigen Portugiesen eine Havarie in ihren Angelteichen verkraften. Eine aggressive Viruserkrankung, die wahrscheinlich mit Hilfe von Wildvögeln auf die Anlage gelangt war, machte es nötig, den gesamten Fischbestand zu töten. "Wir mussten rund sieben Tonnen Fisch entsorgen", sagt Abreu. Zusätzlich musste die gesamte Ausrüstung ausgetauscht werden. "Das hat uns viele Nerven gekostet", ergänzt Leitao.
Nach dem der erste Schock überstanden war, schlug dann die Corona-Krise mitsamt Lockdown zu. Doch für das Fischzüchter-Ehepaar war die Pandemie mehr Segen als Fluch. "Wir haben Corona ausgenutzt, um zu renovieren", erzählt Abreu. 13 Wochen lang habe er seiner eigentlichen Arbeit nicht nachgehen dürfen, daher habe er die Zeit in die Anlage gesteckt. "Eigentlich wollte ich das erst bis zur Rente alles fertig haben", sagt der 53-Jährige. "In den vergangen drei, vier Monaten haben wir viel gemacht. Ich war von morgens bis abends hier." Unterstützt wurden die beiden von ihrer Familie und Freunden. Ansonsten wäre das Projekt kaum zu stemmen gewesen. "Corona hin oder her. Ohne das Virus wären wir nicht soweit gekommen."
Vor allem im Bereich um die Becken herum hat sich viel getan. Es wirkt alles aufgeräumter und einladender. "Es war alles in die Jahre gekommen", sagt Abreu. Zudem wurden vier Becken außer Betrieb genommen und zusammen mit einem ehemaligen Hundezwinger abgerissen und entfernt. "Wir haben 200 Tonnen Erde bewegt", erzählt Abreu. Darüber hinaus wurden alle Wege nun geschottert, und es sind ein neues Carport sowie zwei neue Hütten entstanden. In einer von ihnen sollen künftig die Fische direkt ausgenommen und verarbeitet werden.
Die vermeintlichen Rückschläge durch die Havarie und das Corona-Virus haben die beiden zum Anlass genommen, neue Wege zu beschreiten und sich nun mehr zu verwirklichen. Man wollte vor allem für Familien die Anlage attraktiver gestalten. So wurde die Fischzucht nun deutlich zurückgefahren, sodass die beiden großen Teiche im oberen Bereich des Areals nun für Hobbyangler zur Verfügung stehen. Ein Becken kann als Gruppe komplett für den ganzen Tag gemietet werden. Vom Ehepaar wird zusätzlich ein Grill und ein Kühlschrank zur direkten Verarbeitung des Fangs bereitgestellt. Das andere Becken steht Tagesgästen zum Angeln zur Verfügung. Je nach Nachfrage wird der Tagesteich dann pro Kopf mit drei bis vier Kilogramm Fisch bestückt. Beim Mietteich kommen 25 Kilogramm ins Wasser.
Im mittleren Teil des Geländes befinden sich nach wie vor die Fischbecken für die eigene Produktion, die nun mit einem Zaun vom restlichen Areal abgetrennt werden. Zusätzlich sollen Netze über den Becken vor gierigen Fischreihern schützen. Denn aus Becken ziehen sich Abreu und Leitao auch die Ware für ihren Laden, der freitags und samstags geöffnet hat.
Und der große Teich im unteren Teil des Geländes soll vorwiegend zum Familienangeln dienen. Hier wird der Fang pro Kilogramm berechnet. "Wir wollen attraktiver werden. Die Kinder sollen wissen, wo der Fisch herkommt. Sie kennen ja nur Fischstäbchen. Und hier können sie angeln und Spaß haben."
Seit Juni hat "Fangfrisch Ittlingen" wieder geöffnet. Und der Zulauf sei sehr zufriedenstellend gewesen, sagen die Besitzer. So seien viele Angler auch aus Speyer und Karlsruhe in die Kraichgaugemeinde gekommen. "Wir merken langsam, dass sich die Mühe lohnt. Wir haben von Null wieder angefangen", sagt Abreu. "Es geht wieder aufwärts. Es war nicht umsonst, was wir gemacht haben."
Und obwohl das "Fangfrisch"-Ehepaar bereits viel geschafft hat, geht ihnen die Arbeit nicht aus. So stehen auf dem Gelände noch Restarbeiten an. Beispielsweise muss der Beton in den Zuchtbecken noch ausgebessert werden. Aber die beiden gebürtigen Portugiesen träumen auch noch von einem Imbiss auf ihrem Gelände. Dieser soll zwischen Angelteich und Produktionsbecken realisiert werden. Hier wolle man portugiesische Fischspezialitäten anbieten. Der Imbiss sei aber nur eine "kleine Ergänzung und keine große Sache". Das Ziel ist es, dass das Zusatzangebot in zwei bis drei Jahren in Betrieb genommen werden kann.