Ein Bewohner des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim nimmt das Impfangebot des mobilen Impfteams dankbar an. Foto: GRN
Sinsheim. (cbe/zg) 42 Bewohner des GRN-Betreuungszentrums, häufig "Kreispflege" genannt, sind am Montagnachmittag geimpft worden. In den vergangenen Monaten waren dort wiederholt Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet worden. Aktuell sind zwölf Bewohner und 13 Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt, acht Bewohner sind bislang gestorben. Die Impfung wird dort nun als Silberstreif am Horizont wahrgenommen.
"Wir sind froh und erleichtert darüber, dass die Impfungen heute bei uns gestartet sind. Wir erhoffen uns dadurch, unsere Bewohner möglichst unversehrt durch die Corona-Pandemie zu bringen", sagt Heimleiterin Birgit Bizer. "Wir wollten schnellstmöglichen Schutz bieten – je früher, desto besser." Bis Donnerstag hieß es von Seiten der GRN noch, dass die mobilen Impfteams nicht in Einrichtungen mit aktuellem akuten Ausbruchsgeschehen kommen. Doch die Geschäftsführung, Heimleitung und der Ärztliche Direktor der Klinik hatten kurz darauf entschieden, dass dies doch gewünscht ist. Geschäftsführer Rüdiger Burger ist der Meinung, dass so insbesondere bei verzögert verlaufenden Covid-19-Ausbrüchen bei einem Teil der Geimpften eine Erkrankung verhindert oder zumindest abgemildert werden kann.
Dann ging es laut GRN recht schnell: Am Freitag, 18 Uhr, sei die Benachrichtigung per E-Mail eingetroffen, dass das mobile Impfteam des Zentralen Impfzentrums in Heidelberg am Montagnachmittag vorbeikommt. Vor Ort musste das Team warten: Der gefrorene Impfstoff musste auftauen. Dann wurden 42 Bewohner der Pflege-Wohnbereiche 6, 8 und 9 geimpft. Dabei handelt es sich um Personen mit höchster Impfpriorität, also pflegebedürftige ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen, die als besonders gefährdet gelten.
Insgesamt waren 86 Bewohner der Kategorie I aus dem Pflegeversorgungsbereich berechtigt, sich impfen zu lassen. Für die Covid-19-Schutzimpfung in Frage kamen aber nur jene, die keine Corona-Infektion haben oder hatten. Laut GRN betrifft dies 30 Bewohner. Weitere acht Bewohner oder deren Angehörige hatten eine Impfung abgelehnt. Und noch einmal sechs Bewohner haben sich spontan gegen eine Impfung entschieden. Diese Impfdosen habe man daraufhin an Mitarbeiter der Einrichtung verimpft. Am Ende des Nachmittags zieht Hans Hellmann, Geschäftsbereichsleiter der Pflegeheime, ein positives Fazit: "Der Impfstart verlief aus unserer Sicht gut."
Am Donnerstag ist laut GRN ein mobiles Impfteam vor Ort, um das Personal zu impfen. Rund 150 der über 200 Bewohner des Betreuungszentrums kamen für eine Impfung am Montag nicht in Betracht, da es sich nicht um Hochbetagte handelt. Statt dessen leben dort in mehreren Wohnbereichen seelisch und geistig behinderte Menschen, die beispielsweise bleibende Schäden aufgrund von starkem Drogenkonsum erlitten haben. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen.
Schutzmaßnahmen sollen weiterhin bestehen bleiben. Doch die Heimleiterinnen Birgit Bizer und Karin Schröter sind zuversichtlich, dass die Impfung die Lage deutlich verbessert. Zudem loben sie ihr Team: "Die letzten Wochen waren nur durch die enorm gute Teamarbeit zu bewältigen." Das gesamte Personal habe viel geleistet, die Arbeit selbst sei von Vertrauen geprägt gewesen, alles sei Hand in Hand abgelaufen.