In Zukunft ein Seniorenheim? Geht es nach der Gemeinde und dem Gemeinderat, soll sich auf dem Areal der Alten Schule viel tun. Details gibt es noch keine. Allerdings werden alternative Räume für die Vereine benötigt, die hier ihr Domizil haben. Foto: Anjoulih Pawelka
Von A. Pawelka und F. Orths
Helmstadt-Bargen. Auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Alte Schule Thema. Das Projekt habe "Wellen geschlagen", stellte Bürgermeister Wolfgang Jürriens zu Beginn fest und machte klar, dass es in dieser Sitzung lediglich um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans gehe. Wie genau das dort möglicherweise entstehende Seniorenheim aussehen soll, müsse zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Dabei würden auch die Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Es gehe bei dem derzeitigen Beschluss nur darum, auf den Grundstücken der katholischen Kirche und der Gemeinde die Möglichkeit einer Planung zu haben.
Das Bauleitplanverfahren solle die Voraussetzung für einen Anbau an das Gebäude der Alten Schule in der Pfarrstraße und die Sanierung des Gebäudes schaffen. "Das ist, ganz einfach gesagt, nur ein Bekenntnis", erklärte Jürriens, der sich auch klar zu dem geplanten Projekt des Seniorenheims äußerte. Man sei sich im Gemeinderat einig: "Uns kann nichts Besseres passieren."
Marco Keller vom Heimatverein, der mehrere Räume des Gebäudes als Ausstellungs- und Lagerfläche für sein Heimatmuseum nutzt, ist da anderer Meinung. Wie bereits berichtet, fühlt er sich von der Gemeinde zu wenig wertgeschätzt, verweist auf die Vorteile, die die Vereine in "ihrem" gemeinsamen Vereinshaus hätten. Der Heimatverein nutzt die Alte Schule am intensivsten: Mehrere Räume dienen als Ausstellungsflächen, ein komplettes Klassenzimmer und eine Schusterwerkstatt haben die Mitglieder mit viel Liebe zum Detail und großer Leidenschaft eingerichtet. Andererseits gibt es auch Stimmen im Ort, die finden, dass sich der Verein in dem Gebäude zu sehr ausgebreitet hat, denen die Fülle an Exponaten, vom zahlreichen Röhrenfernsehern über Pflüge und andere land- wirtschaftliche und handwerkliche Gerätschaften und Werkzeuge bis hin zu Burgenmodellen und alten Möbeln, zu groß ist.
Das Areal ist 0,58 Hektar groß. Das Gebäude und die angrenzende Wiese sollen zukünftig über die Pfarrstraße und die Epfenbacher Straße erschlossen werden. Der Gemeinderat hat dem Vorhaben geschlossen zugestimmt.
In der späteren Fragestunde für Bürger wurde das Thema noch einmal aufgegriffen. So erkundigte sich eine Bürgerin, was mit dem Schulgebäude passiere. Bis zu den Parkplätzen soll das Seniorenheim reichen, erklärte Jürriens. Wie genau am Ende alles aussehen werde, könne er aber noch nicht beantwortene. Die Alte Schule werde aber mitgenutzt. "Das war uns ganz wichtig." Die Bürgerin bemängelte auch, dass die Verwaltung nicht transparent kommunizieren würde. Das nahm Jürriens zum Anlass, um ein Gespräch im Rathaus vorzuschlagen. Das stieß auf Zustimmung.
Eine weitere Bürgerin hielt es für "sehr wünschenswert", die Nachbarschaft einzubeziehen. Ihre Frage beschäftigte sich mit der Höhe des Gebäudes und der Befürchtung, dass das Seniorenheim möglicherweise höher werden könne, als die zwei Geschosse, die im Umfeld erlaubt sind. Erst wenn man den Bebauungsplan habe, werde das entschieden, sagte Jürriens. Die Fragen, auch nach dem Zugang, seien richtig, aber noch zu früh. Das sei erst der nächste Schritt nach dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans. Der Gemeinderat würde immer im Sinne der Bürger entscheiden.
Auf die Frage, was mit den Vereinen passiere, die in der Alten Schule ihre Räume haben und denen die Gemeinde das Gebäude bislang kostenlos zur Verfügung gestellt hat, verwies Jürriens auf ein Gespräch mit Vereinsvertretern, das bereits stattgefunden habe und im Februar fortgesetzt werden soll. Dabei würden "miteinander Lösungen gesucht".
Keller hat ebenfalls Gesprächsbereitschaft signalisiert. Er berichtet außerdem von einem Online-Gespräch, das die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler/SPD vor ein paar Tage vor der Gemeinderatssitzung organisiert hatte. "Es wurden uns auch Alternativen zu den bestehenden Räumen genannt, wobei hier keine als Heimatmuseum nutzbar erscheint", findet Keller. Somit scheint klar zu werden, dass es das Heimatmuseum in seiner bisherigen Form wohl nicht mehr lange geben wird. Keller bleibt nur abzuwarten, bis es nähere Infos zum gesamten Areal geben wird.