Noch kann man vom Asbacher Weg in Bargen die Kraichgauer Landschaft bewundern. Bald soll hier aber ein kleines Baugebiet mit einigen Grundstücken entstehen. Um trotzdem Lebensraum für Insekten zu erhalten, sind Steingärten verboten. Foto: Thomas Weber
Von Thomas Weber
Helmstadt-Bargen. Alles andere als normal war die jüngste Sitzung des Gemeinderats für alle Beteiligten, bei der ein neues Baugebiet vorgeplant und mehrere Fragen der Bürgervertreter beantwortet wurden. Zunächst wurden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher jedoch aus dem Vorraum der Flinsbacher Turnhalle auf den Parkplatz davor dirigiert. Bei Minustemperaturen wurde darüber informiert, dass die Tür zur Halle, in der der Gemeinderat bereits nichtöffentlich getagt hatte, nicht schalldicht genug ist und die Wartezeit daher im Freien zu verbringen sei. Nachdem die Besucher wenige Minuten später in die Halle zur öffentlichen Sitzung eingelassen wurden, informierte Bürgermeister Wolfgang Jürriens darüber, dass die Heizung in der Halle ausgefallen war und erst unmittelbar vor der öffentlichen Sitzung durch einen sachkundigen Gemeinderat wieder in Betrieb genommen werden konnte. Spürbar wärmer wurde es im Verlauf der Sitzung allerdings kaum in der Mehrzweckhalle des kleinsten Ortsteils der Gemeinde.
Bereits im vergangenen Jahr und im Juli 2020 hatte der Gemeinderat über die Umsetzung von drei Baugebieten bis zum nächsten Jahr beraten (die RNZ berichtete). Jetzt stellte dazu Städteplaner Dietmar Glup den Entwurf des Bebauungsplans "Östlich Asbacher Weg", der sich auf Bargener Gemarkung befindet, vor.
Auf Teilflächen dreier Grundstücke sollen dort bis zu sieben Bauplätze, die zwischen 460 und 480 Quadratmeter groß sind, entstehen. Der Asbacher Weg ist an der Stelle bereits einseitig bebaut, da hier die Rückseite der bebauten Grundstücke der Straße "Am Römersberg" liegt. Die Grundstücke des Asbacher Wegs werden momentan landwirtschaftlich genutzt und liegen an einem talwärts auslaufenden Hang. Durch das angedachte Baugebiet verläuft eine Hauptwasserleitung, die nicht verlegt werden soll. Daher sei die Bebauung erst ab einem Abstand von fünf Metern von der Grundstücksgrenze möglich.
Vorgeschlagen ist eine eingeschossige Bebauung mit einer maximalen Traufhöhe von 4,5 Metern an der Straßenseite und talseitig eine Wandhöhe von bis zu 6,5 Metern. Maximal zwei Wohneinheiten pro Gebäude sollen erlaubt werden. Talseits sollen ergänzende Stützwände von einem Meter Höhe möglich sein. Ab 50 Quadratmetern Wohnfläche werden zwei Stellplätze gefordert. Zur Straßenseite sollen Einfriedungen bis zu einem Meter Höhe erlaubt werden. Hier diskutierten die Gemeinderäte Manfred Hönig, Johannes Roß und Renate Engelhardt über die zulässigen Materialien. Letztendlich will man das aber den Bauherren überlassen.
Eine zu geringe Straßenbreite befürchtet Gemeinderat Thomas Groß, wenn landwirtschaftliche Fahrzeuge auf geparkte Autos treffen. Auch Daniel Strauß und Julian Emmerich äußerten dazu Bedenken und machten weitergehende Vorschläge zu der Anzahl der Stellplätze. Sollte das spätere Parkverhalten für Probleme sorgen, könne dann immer noch mit verkehrsrechtlichen Maßnahmen nachjustiert werden, führte der Bürgermeister aus. Zusätzlich zu den gesetzlichen Regelungen soll das Verbot von Steingärten in die Festsetzungen des Bebauungsplans aufgenommen werden. Dem Vorentwurf der Planung stimmte das Gremium einstimmig zu.
In der Fragerunde wollte die Gemeinderätin und Flinsbacher Ortsvorsteherin Anke Vierling wissen, wie es mit dem Abraum aus den Erdarbeiten zum Glasfaserausbau in Flinsbach auf dem Bolzplatz aussieht. Hier werde voraussichtlich noch in diesem Jahr Abhilfe geschaffen und das Material entfernt, informierte Jürriens über ein Gespräch mit der Firma. Danach werden die Arbeiten zunächst in Helmstadt fortgeführt. Der Wunsch nach einem Verkehrsspiegel an der Einmündung der Bankstraße in die Bahnhofstraße wurde von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt, erläuterte das Gemeindeoberhaupt auf Nachfrage von Gemeinderat Werner Ullrich. Dadurch werde eine Sicherheit suggeriert, die nicht vorhanden sei, war die Begründung des Amts.
Über den Stand der Feldwegsanierung wollte Gemeinderat Daniel Strauß informiert werden. Hier warte man noch auf Rückmeldungen von Landwirten, ließ der Verwaltungschef wissen. Inwieweit die Gemeinde in die Pläne zum Streckenausbau der Bahnstrecke Neckarbischofsheim-Nord und Hüffenhardt und den daraus möglichen Zugreduzierungen der S-Bahnstrecke bis Aglasterhausen eingebunden ist, wollte Gemeinderat Julian Emmerich erfahren. Gegen eine denkbare Ausdünnung des Fahrplans habe man entsprechend protestiert, informierte Jürriens. Zum Sachstand der Sanierung der Schwarzbachhalle bedauerte Emmerich, dass kein Planer oder Architekt zu den über den Maßnahmenzeitraum aufgetretenen Problemen im Gemeinderat Stellung genommen hat.
Johannes Roß wollte wissen, wann die Halle denn fertig sei: Hier hofft der Bürgermeister, dass schon die nächste Gemeinderatssitzung in dem Gebäude stattfinden kann. Werner Ullrich resümierte, dass es wegen der Pandemie keine allzu großen Ausfälle im Hallenbetrieb gab, da ohnehin alle Aktivitäten heruntergefahren werden mussten. Abschließend informierte die Verwaltung noch über den Eingang der Kompensationszahlungen für den Gewerbesteuerausfall 2020 in Höhe von rund 257.000 Euro.