Hasig-Buntes gab’s beim Ostermarkt im Stift (rechts Andrea Rudi). Foto: Christiane Barth
Sinsheim. (cba) Osterhasen, Tulpen und Narzissen, die Passionsgeschichte symbolisiert in Holz oder Metall und jede Menge Ostereier. Ein bunter Marktplatz, bei dem die Hobbybastler aus Sinsheim und Umgebung ihre Weidenkätzchen, Seidenstickereien oder Silbergewirktes auspackten: Beim 13. Ostermarkt im Stift Sunnisheim, von Ursula Stein und Karin Müller organisiert, zeigten 16 Aussteller, dass die Freizeit viel mehr Gestaltungsspielraum hergibt als das Fernsehprogramm vorgaukelt. Wenngleich: Das Warenspektrum war etwas ausgedünnt.
"Durch Krankheit gab es einige Absagen", so Organisatorin Karin Müller. Dennoch war der österliche Gabentisch reich gedeckt. Pfiffige Ideen, die sich von genormten, von den auf Massenware gerundeten Industrieprodukten abheben, sorgten für Aha-Erlebnisse. Der Frühling gab mit dem Ostermarkt einen Vorgeschmack, wie es schien. Mallorquinische Feige etwa, die Johann Tagscherer zu Handschmeichlern oder Herzen verarbeitet und die für Haus und Hals eine Zierde sind, avanciert zum kreativen Hingucker. Liegen gebliebenes Holz scheint nach der Künstlerhand des 83-Jährigen zu rufen. Auch heimische Heckenpflanzen sind vor dem Verarbeitungsprozess, der mehr einer Transformation gleicht, in seiner Werkstatt nicht sicher und wandeln sich in originelle Vasen, die es kein zweites Mal gibt. Eichenwurzeln sind dazu prädestiniert, vom Vermodern gerettet und als dekorative Kästchen wiedergeboren zu werden - auch eine Art Wiederauferstehung.
Das Wesen der Kieselsteine dagegen hat Helga Zapf im Blick, wenn sie aus Naturmaterialien in der Kombi mit edlen Metallen Kreatives für die Schatulle herstellt. Silberketten, Aluminiumringe oder Ketten aus Rosé-Gold: Mit jedem Blick wird man da fündig.
Teddybären und andere Plüschfiguren, die nicht in großen Fabriken hergestellt wurden, sondern Handarbeit sind, Floristik, die die Frühlingsvorboten geschickt in Szene setzt, ausgeblasene Eier, die mit viel Liebe zum Detail kaum mehr an das Nahrungsmittel erinnern, sondern bunt und mit Stickfaden bekleidet die Geburt neuen Lebens symbolisieren: Man kennt diese Dinge und wird dennoch immer wieder neu von ihnen überrascht.
Auch der Osterhase ließ sich blicken, bei Andrea Rudi etwa, die ihm mit Fichtenholz und farbigen Gesichtern ein Denkmal setzte oder ihn schlicht in Gotteslob-Blätter einhüllte. Ein heiliger österlicher Hüpfer, der ein Schmunzeln in die Gesichter zauberte. Doch wie kommt man auf diese Ideen? Andrea Rudi holt sich im Internet bei "Pinterest" Anregungen. Der Grund aber, sich in der Freizeit mit Stoff, Garn, Holz, Metall oder Farbe auseinanderzusetzen, schien bei allen Ausstellern einen gemeinsamen Tenor zu haben: "Ich mache das zum Abschalten." Diesen Satz hörte man oft. Und Andrea Rudi meinte: "Andere machen Yoga, ich gehe in meine Garage."