Der Wasserschaden in der Kraichgauhalle in Gemmingen ist deutlich schlimmer, als bisher angenommen wurde. Inzwischen ist klar, dass der gesamte Boden saniert werden muss. Fotos: Schmiedl (1)/Guzy (1)
Gemmingen. (rnz) Die beliebte und von Schulsport, VHS und Vereinen gut frequentierte Kraichgauhalle wird immer mehr zu einem großen Problem für die Gemeinde. Der Wasserschaden, der in den Osterferien entdeckt wurde, ist viel umfangreicher als bislang angenommen. Als "weitere Hiobsbotschaft" bezeichnete Bürgermeister Timo Wolf jetzt, was ihm die Versicherung und das mit der Sanierung des Schadens beauftragte Unternehmen mitgeteilt haben: Mindestens zwei Monate Arbeit sind nötig, um die massiven Schäden zu beheben. Außerdem kann die Halle voraussichtlich nicht zu Beginn des neuen Schuljahres genutzt werden.
Erschwerend kommt nicht nur hinzu, dass wegen der Gefahr von Schimmelbildung die Zeit drängt, sondern auch, dass bislang kein Unternehmen in Sicht ist, das die umfangreichen Arbeiten schnell erledigen kann. "Wir können derzeit leider nicht sagen, wann genau die Bodenlegefirma aktiv werden kann", teilte Wolf mit. "Sobald wir diese wichtige Information erhalten, versuchen wir, einen Zeitraum von rund zwei Monaten zu finden, in dem möglichst wenige Einzelveranstaltungen der Vereine und der Schule stattfinden."
Wasserschaden schlimmer als angenommenBislang war die Gemeinde davon ausgegangen, dass nur der Boden im Bereich der Gerätegaragen, der Technik- und der Regieraum von dem Wasserschaden betroffen sind. Bei der probeweise Öffnung des Hallenbodens hat sich laut Wolf nun aber gezeigt, dass die Füllung des Bodens auf der kompletten Länge von 45 Metern bis etwa in der Mitte des Hallenraumes Richtung Fenster durchnässt ist. Daher müssen nun der gesamte Boden und auch der Unterbau ausgebaut und getrocknet werden. Weil die Gefahr besteht, dass sich Schimmel bildet und dann die Raumluft belastet, können diese Arbeiten auch nicht bis zu den nächsten Sommerferien verschoben werden. Ohnehin seien sämtliche darauf spezialisierte Firmen in den Sommerferien bis ins Jahr 2020 ausgebucht, da solche Arbeiten, wenn sie planbar sind, immer auf die Ferien gelegt würden.
"Wir werden versuchen, innerhalb unserer Gebäude eine möglichst gerechte Aufteilung der verfügbaren Mietstunden bereitzustellen", versicherte Wolf und nannte als Ausweichmöglichkeit den V&B-Saal, der jedoch nur eine sehr begrenzte Kapazität biete.
Nach der Entdeckung des ersten Schadens an Ostern war lange unklar, wo genau das Wasser ausgetreten war. Bevor das Leck im Rohrleitungsnetz gefunden werden konnte, mussten mehrere Wände geöffnet werden. Dann wurden die betroffenen Bereiche getrocknet und der Sportbetrieb wieder aufgenommen. Zu früh, wie sich jetzt herausstellte. Wie hoch die Schadenssumme nach der neuerlichen Entdeckung liegt, ist vollkommen unklar. Bislang hatte der Gutachter der Versicherung den Schaden auf 100.000 Euro geschätzt - nun aber dürfte er ein Mehrfaches davon betragen.
Die in drei Segmente teilbare Kraichgauhalle mit ihrem großen, zweigeschossigen Foyer gilt als eine der schönsten und funktionalsten Hallen in der Region und wurde im September 2009 in Betrieb genommen. Auf der Galerie haben 200 Zuschauer Platz, bei Großveranstaltungen können bis zu 2000 Personen untergebracht werden.