Als eine von drei Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis erhält Eschelbronn eine Förderung aus dem Landesprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“. Foto: Roland Wolf
Von Roland Wolf
Eschelbronn. "Erfreuliches zum Jahresende" konnte Bürgermeister Marco Siesing per E-Mail an Gemeinderäte und Verwaltung melden, als er den Zuschlag der Gemeinde zum Förderprogramm "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung" des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums bekannt gab. Vom CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte wurde er darüber informiert und auch beim RNZ-Gespräch zum Jahreswechsel kam seine Freude darüber deutlich zum Ausdruck.
Die Gemeinde erhält demnach 25.000 Euro zur Umsetzung des "Gemeindeentwicklungskonzepts", das für den Bürgermeister ein Großprojekt darstellt und in den kommenden 10 bis 15 Jahren mit der Frage: "Wo will die Gemeinde hin?" prägend sein wird. Beim Förderprogramm geht es vor allem auch für kleinere Gemeinden darum, bei der Innenentwicklung der Kommunen innovative Ideen zu entwickeln und vorhandene Flächenpotenziale besser zu nutzen. Bei der Realisierung des Konzepts sollen Bürger früh und eng mit eingebunden werden. Dazu ist eine Auftaktveranstaltung mit anschließenden Workshops geplant.
Erfreulich im vergangenen Jahr war für den Rathauschef auch die Erschließung des Neubaugebiets "Ambelwiesen II", in dem über 50 neue Bauplätze entstanden sind.
"Der Verkauf von gemeindeeigenen Bauplätzen hat uns finanziell über das zurückliegende schwierige Jahr gerettet", sagt er, wobei momentan noch sechs Bauplätze als "eiserne Reserve" zur Verfügung stehen. Vom vertraglich festgelegten Rückkaufsrecht, wenn nicht innerhalb von fünf Jahren mit dem Bau begonnen wurde, will man Gebrauch machen.
Die Corona-Pandemie machte natürlich auch vor dem Schreinerdorf nicht Halt und zwischenzeitlich waren fast 40 Personen positiv getestet. Der im Rathaus gebildete Krisenstab analysierte das Geschehen ständig und setzte die jeweiligen Verordnungen entsprechend um.
Dass es zum Teil zu hohen Infektionszahlen kam, das ist nicht auf die Nachlässigkeit der Bürger zurückzuführen. Da ist sich der Bürgermeister sicher. "Es war auch die Aneinanderreihung von privaten Infektionsketten, die zu den hohen Zahlen führten", sagt er. Aktuell sind es in der Gemeinde noch acht Personen, die positiv getestet wurden.
Beim Thema Glasfaserausbau ist man rückblickend gesehen noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Tiefbauarbeiten sind nahezu abgeschlossen und nur noch wenige Restarbeiten sind zu erledigen. Aber von der Firma BBV ist Siesing enttäuscht, die seiner Meinung nach das Vertrauen in sie verspielt hat. Zu viele Versprechungen wurden gemacht, die bis heute, auch unter Berücksichtigung schwieriger Pandemie-Bedingungen, einfach nicht eingehalten wurden. Aber in diesem Jahr will die Firma nach eigenen Angaben vieles kritisch auf den Prüfstand stellen.
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran, bemerkt Siesing weiterhin im Gespräch. Dies betrifft auch viele Arbeitsvorgänge in der Gemeindeverwaltung. Es werde viel Zeit, Geld und Aufwand kosten, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.
Die innerörtliche Verkehrssituation wird auch in diesem Jahr auf der Agenda stehen. Bürgeranträge auf eine Einbahnstraßenregelung, auf Zebrastreifen und auf einen Verkehrskreisel liegen vor. Eine Verkehrsschau im Herbst mit den zuständigen Behörden verlief enttäuschend, und die Erfolgsaussichten bei einer geplanten Verkehrszählung beurteilt der Bürgermeister eher zurückhaltend. Ob die erforderlichen Zahlen zustandekommen, das ist für ihn noch etwas fraglich. Er bezeichnet es als "Achillesferse" der gewünschten Projekte.
Was in diesem Jahr hauptsächlich realisiert werden muss, ist die Sanierung eines Teilstücks der Schulstraße, die weitere Neugestaltung des Friedhofs, die Sanierung der "roten Brücke" und Schritt für Schritt die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen in der Sport- und Kulturhalle.
Der Haushalt 2021 wird in der Januar-Sitzung im Gemeinderat eingebracht, und im März soll er nach entsprechenden Beratungen verabschiedet werden. Er wird auch in diesem Jahr ausgeglichen sein, Kredite werden nicht erforderlich sein und die Pro-Kopf-Verschuldung wird weiter sinken. "Das neue Jahr wird im wesentlichen ein ,Planungsjahr‘ sein, in dem wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden", sagte der Bürgermeister. Und in dieser Hinsicht vertraut er auf die Rückendeckung des Gemeinderats.
In seinem sechsten Bürgermeister-Jahr im Schreinerdorf findet er im Gremium eine Mischung aus sehr fachkundigen Räten mit jahrzehntelanger Erfahrung, aus inzwischen gestandenen Bürgervertretern mit mehreren Amtsperioden und aus ganz jungen und frischen Gemeinderatsmitgliedern vor, die ihre ersten beiden Jahre bald hinter sich haben und schon Impulse setzen konnten. Mit all diesen will er die großen Aufgaben der nächsten Jahre anpacken und den Ort zukunftsfähig machen.