Bereits morgens um 4 Uhr haben sich Pasi Echner (links) und Daniel Pöhnl auf den Sattel geschwungen, um 400 Kilometer durch den Kraichgau zu fahren. Zwischendrin gab’s unter anderem eine Foto-Pause. Die Tour hat ihnen alles abverlangt. Foto: Roland Wolf
Von Roland Wolf
Eschelbronn.Die Mission hat er "Tor-Tour de vallee du Neckar extreme" getauft. Die Rede ist von einem 400 Kilometer-Rad-Marathon, den sich Pasi Echner ausgedacht hat. Vor einiger Zeit startete er zusammen mit Daniel Pöhnl, um diesen Husarenritt auf dem Sattel zu bewältigen.
Die 100-Kilometer-Schleife von Eschelbronn über Neckarbischofsheim hoch nach Hüffenhardt, hinunter ins Neckartal über Obrigheim, Eberbach, Neckargemünd und Bammental, zurück ins Schreinerdorf musste gleich vier mal zurückgelegt werden. Dafür stiegen die Radhelden bereits um 4 Uhr am Morgen auf den Sattel. Die Bedingungen waren bei trockenem und windstillem Wetter mit zwölf Grad Außentemperatur optimal. So konnten die Radler den morgendlichen Sonnenaufgang genießen. Um 7.30 Uhr war die erste Schleife geschafft und beim Frühstück wurde die erste Stärkung zu sich genommen.
Auch die zweite Schleife wurde noch mühelos heruntergespult. Aber der quälend lange und zähe Anstieg hoch nach Hüffenhardt stellte sich als "Scharfrichter der Tour" heraus, hier fiel die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg des Projekts. Es war inzwischen zwar wärmer geworden, aber die beiden Sportler fuhren im Schnitt immer noch gute 30 Stundenkilometer und glitten nur so auf dem Asphalt. Zum Mittagessen gab es Spaghetti und Tomatensoße, obwohl keiner so richtig Hunger hatte. Aber dem geschundenen Körper musste neue Energie zugeführt werden.
Spätestens bei der dritten Schleife war dann Schluss mit lustig, die Kräfte ließen nach und die Mittagshitze von 36 Grad in der Sonne tat ihr Übriges. Echner und Pöhnl bissen die Zähne zusammen und kämpften sich durch, aber für Pöhnl war dann irgendwann Schluss. Für ihn galt von Anfang an das Ziel, möglichst lange mit seinem Kameraden mitzuhalten und in dessen Windschatten an seinem Hinterrad zu kleben. Er war noch nie mehr als 90 Kilometer Rad an einem Tag gefahren, nun hatte er 307 Kilometer geschafft. Er konnte daher mit sich und seiner Leistung vollauf zufrieden sein. Daher Echners Urteil über seinen Sportsfreund: "Ein absolut würdiger Radsportler."
Vor der vierten und letzten Schleife gab es in der Pause kühle Getränke und Eis, dann kam für Echner der schwierigste Teil der Mission. Schon ziemlich am Ende der Kräfte trat er alleine in die pedale für die letzten Kilometer. Er musste seinen inneren Schweinehund von Kilometer zu Kilometer überwinden. Da galt es einfach nur noch anzukommen.
Es war kurz nach 22 Uhr, als er völlig erschöpft, aber überglücklich im Schreinerdorf über die Ziellinie fuhr. Exakt 407 Kilometer hatte er in den Knochen bei einem Schnitt von 28,9 Stundenkilometern und einer Netto-Zeit von 14 Stunden und sechs Minuten. Im Imbiss von Osman gab’s noch einen Döner-Teller und bei Enzo wartete Pöhnl, um zusammen das verdiente Feierabend-Bier zu genießen, auf das sich beide den ganzen Tag gefreut hatten.
Nicht das letzte Projekt der beiden auf dem Rad: Sie haben sich schon lange für das "Stadtradeln" angemeldet und starten im Team des Fußballclubs "FC 1920 Cycling Collective", um Kilometer für den Ort zu sammeln.