Zahlreiche Rettungskräfte waren nach der Detonation eines oder mehrerer Böller auf den Eppinger Campus im Einsatz. Vier der fünf an der Zündung beteiligten Kinder wurden verletzt, eines davon schwer am Auge. Foto: Angela Portner
Von Angela Portner und Armin Guzy
Eppingen. Beim Hantieren mit möglicherweise zu einem Bündel zusammengeschnürten Feuerwerkskörpern sind am heutigen Montag auf dem Eppinger Bildungscampus vier Schüler verletzt worden, mindestens einer davon, offenbar ein Brillenträger, schwer am Auge. Zwei weitere sollen erhebliche Verletzungen erlitten haben, unter anderem an den Händen. Ein angeforderter Rettungshubschrauber musste wegen einer Gewitterfront wieder abdrehen. Der am Auge verletzte Junge wurde mit dem Krankenwagen in eine Spezialklinik gebracht. Bei allen vier Verletzten diagnostizierte der Notarzt zudem ein Knalltrauma.
Laut Angaben der Polizei wurde gegen 12.45 Uhr in einer Gruppe von fünf Kindern auf einer kleinen Wiese zwischen der Selma-Rosenfeld-Realschule und dem Hartmanni-Gymnasium ein „Kugelböller“ gezündet, der offenbar zu früh detonierte – Klassenkameraden der Sechstklässler sprachen gegenüber der RNZ davon, dass das mit Kreppband umwickelte faustgroße Böllergebinde in der Hand eines ihrer Mitschüler explodiert sei.
Wie groß das anschließende Chaos war, darüber gehen die Angaben auseinander. Offenbar war das Geschehen von einer größeren Gruppe von Schülern beobachtet worden. Nach dem enormen Knall und einer Art Stichflamme stoben die unverletzten Kinder in alle Richtungen davon. Ein Lehrer des Gymnasiums soll Erste Hilfe geleistet haben, bis die Rettungskräfte und die Helfer-vor-Ort-Gruppe eintrafen. Die vier verletzten Kinder wurden nach der Erstversorgung mit Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Die Aufregung unter den Realschülern und in der Elternschaft war groß, nicht zuletzt, weil bei einer Lautsprecherdurchsage der Realschule Schreie im Hintergrund zu hören gewesen sein sollen. Weder die Schulleitung der Selma-Rosenfeld-Realschule noch die des Hartmanni-Gymnasiums wollten am heutigen Montag eine Stellungnahme zu dem Vorfall abgeben. Das Polizeirevier Eppingen war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort und hat die Ermittlungen zur Herkunft des Böllers und den genauen Unglücksumständen aufgenommen. Laut Aussage eines Polizeisprechers sollen vor Ort „relativ viele Fetzen“ der Böller eingesammelt worden sein, einige davon offenbar mit Resten von Hersteller-Beschriftungen. Seriöse Aussagen über Zahl und Größe der gezündeten Feuerwerkskörper seine momentan jedoch nicht möglich.
Update: 14. Januar, 19.33 Uhr