Die Beamten des Polizeireviers Eppingen überwachen regelmäßig die Geschwindigkeit auf den Straßen ihres Zuständigkeitsbereichs. Im vergangenen Jahr waren danach 23 Führerscheine weg. Foto: Guzy
Eppingen. (guz) Wenig erfreulich hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eppingen entwickelt. Revierleiter Fred Walko verzeichnet für das vergangene Jahr einen Anstieg von 512 auf 550 gemeldete Fälle, also fast sieben Prozent mehr als 2018. Ein Jahr zuvor hatte es sogar nur 474 Mal gekracht, was aber bei langfristiger Betrachtung eher ein positiver Ausreißer war.
Die jetzige Zunahme im Revierbereich liegt um fast das Fünffache über dem ebenfalls gestiegenen Landesdurchschnitt (plus 1,4 Prozent) und doppelt so hoch wie der Anstieg im Landkreis Heilbronn, der fast 3,5 Prozent beträgt. Erfreulich ist hingegen, dass die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2018 sehr deutlich um 24,2 Prozent auf insgesamt 33 zurückgegangen ist. Das liegt klar unter dem Fünf-Jahres-Mittelwert von 38. Dennoch verloren auf den Straßen im Revierbereich Eppingen drei Menschen ihr Leben, 2018 waren ein Verkehrstoter weniger zu beklagen.
Die Unfallorte verteilen sich recht gleichmäßig über den gesamten Revierbereich. "Wir sind in der noblen Situation, dass wir keine Unfallhäufungspunkte haben", sagte Walko im Gespräch mit der RNZ. Wenn es 2019 krachte, dann zumeist innerhalb von Ortschaften, nämlich 395 Mal. Die Ursache liegt meist in individuellen Fahrfehlern, beispielsweise weil jemand die Vorfahrt missachtet. Andererseits: Wo es keine Schwerpunkte gibt, lässt sich auch kaum etwas entschärfen. Die Beamten setzen daher immer wieder auf Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen an verschiedenen Orten, denn diese beiden Faktoren sind – nicht selten in fataler Kombination – weiterhin die häufigste Ursache für schwere Verkehrsunfälle mit Personenschäden.
Neben den Geschwindigkeitsmessungen der jeweiligen kommunalen Ordnungsämter, "blitzt" auch die Polizei regelmäßig – und hofft dabei, betont Walko, auf den "verkehrserzieherischen Effekt". Während die Verkehrspolizei Weinsberg mit Großgeräten das Tempo überwacht, setzen die Beamten des Eppinger Reviers auf Lasermessungen per Handgerät. 310 Verstöße wurden so im vergangenen Jahr registriert und, je nach Ergebnis, mit Bußgeldbescheid oder Strafverfahren geahndet. Für 23 Raser war danach der Führerschein zumindest einige Zeit lang weg. "Das ist natürlich nicht beliebt", weiß Walko, "aber wichtig."
Die Statistik zeigt, dass die meisten der im vergangenen Jahr beanstandeten Fahrer – insgesamt 281 – zwischen 21 bis 40 Stundenkilometer zu schnell waren. Hinzu kommen die 821 Fälle, in denen ein Fahrzeuginsasse nicht angegurtet war, und 324 Fahrer, die am Steuer telefoniert hatten. Mit mehr als 0,5 Promille am Steuer wurden im vergangenen Jahr im Revierbereich Eppingen 34 Personen erwischt.
Schon jetzt zeichnet sich übrigens ab, dass die Statistik für das laufende Jahr die Langzeitbilanz verfälschen wird. Corona-bedingt waren mehr Menschen zu Hause. Folglich gab es weniger Verkehrsunfälle, aber auch weniger Verkehrsüberwachung, weil auch die Polizei weniger Personal und zugleich dringlicher Aufgaben hatte. Das sei zumindest bei den Zahlen für das zweite Quartal 2020 deutlich abzulesen, sagt Walko.