Was bringen die strengen Schutzregeln im Schulgebäude, wenn die Busse zu voll sind, um entsprechend Abstand halten zu können? Zusätzliche Fahrzeuge sollen eingesetzt werden, aber noch ist nicht abzusehen, wie hoch der Bedarf tatsächlich sein wird. Foto: A. Portner
Von Angela Portner
Eppingen. Abstand halten, Maske tragen: Das gilt auch für Schüler. Über 900 besuchen die Schulen im Schulzentrum. Viele von ihnen kommen aus den Stadtteilen oder umliegenden Gemeinden und müssen künftig jeden Morgen in den Bus steigen. Eine Herausforderung. Frühaufsteher haben hier gute Karten und finden leicht einen Sitzplatz, aber spätestens beim Aus- und Einsteigen kommt man sich gefährlich nahe. Viele Eltern brachten deshalb ihre Kinder am ersten Schultag lieber gleich mit dem Auto zum Unterricht. Sicher ist: Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, müssen zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden, was erhebliche Kosten für den Landkreis bedeutet.
Eine andere Sache ist, ob die drei für den Schulbusverkehr zuständigen Unternehmen überhaupt freie Kapazitäten haben. Das Linienverkehrsunternehmen SWEG hat keine Möglichkeiten, personell oder gar beim Fahrzeugeinsatz aufzustocken. Erhard Heringer von der Leitstelle in Sinsheim erklärt: "Bei uns ist das alles genau aufeinander abgestimmt." Anders sieht es bei privaten Busunternehmen aus, wie dem von Volker Stuber aus Zaberfeld. Er erzählt, dass am Freitagvormittag die Anfrage vom Landratsamt gekommen sei, ob man zusätzlich zu Mühlbach auch die Strecke von Kirchardt nach Eppingen abdecken könnte. In diesem Fall war das kein Problem, denn wegen der Coronakrise sind dort viele touristischen Reisen weggefallen und man konnte die Fahrten trotz der Kurzfristigkeit mit übernehmen.
So ähnlich sieht es auch beim Müller-Busreisen aus, der normalerweise nicht nur Linienverkehr, sondern daneben auch zwölf Touren im Schulbusbereich abdeckt. Seit gestern sind vorerst drei dazu gekommen. Jeweils eine von Adelshofen, Kleingartach und Massenbachhausen. Nach Aussagen des Disponenten Hartmut Nietzold seien die Busse am ersten Schultag nicht voll besetzt gewesen, und es war ausreichend Platz, um Abstand zu halten. Ansonsten darf bei den Fahrern keiner ohne Maske zusteigen. Berücksichtigen müsse man aber auch, dass der Unterrichtsbetrieb noch nicht in vollem Gange ist: "Wir müssen abwarten, wie sich das einspielt."
Zuständig für den Schulbusverkehr ist das Landratsamt Heilbronn. Dessen Pressesprecher Manfred Körner erklärte, dass die Anfrage bereits vor zehn Tagen an die Unternehmen gegangen ist: "Lediglich Detailabsprachen mussten am Donnerstag und Freitag noch abgeklärt werden." Der zusätzliche Bedarf orientiere sich an den zur Verfügung stehenden Kapazitäten der Busunternehmen und den gemeldeten Schülerzahlen. Konkrete Regelungen, wie viele Schüler in einem Bus sitzen dürfen, gibt es derzeit nicht.
Generell gelten nur die des Öffentlichen Nahverkehrs, in denen die Maskenpflicht festgeschrieben ist. Wegen der Coronakrise wurden am ersten Schultag zusätzlich 15 Busse eingesetzt. Täglich werden dafür 3000 Euro Mehrkosten anfallen. Doch die Landesregierung hat ihre Hilfe bereits zugesichert. Sie will 80 Prozent der Mehrausgaben übernehmen, wobei die Fördervoraussetzungen erst seit Montagmittag abschließend geklärt sind.