Einen „super Standort“ für Gastronomie sieht nicht nur Michael Mairhofer am künftigen Stadtweiher. Deren Größenordnung ist allerdings umstritten. Visualisierung: Planorama
Eppingen. (guz) Das gastronomische Angebot zur Gartenschau wird erkennbar ein harter Brocken. Bei ihrer Sitzung am Donnerstag hatten die Mitglieder des Gartenschauausschusses zumindest ihre liebe Mühe damit, sich auf eine Größenordnung festzulegen. Wird es eine Art saisonales „Blümeles-Café“ – ein Bistro mit Kaffee und Snacks – oder doch eine vollwertiges, ganzjährig zu betreibendes Restaurant mit 50 Sitzplätzen, Küche, Kühlräumen und Toiletten? Das Stimmungsbild war gemischt, der Punkt wurde vertagt: „Wir kommen mit einem ausgereiften Vorschlag“, versprach Oberbürgermeister Klaus Holaschke.
Klar ist allen, dass die Zeit drängt – zumindest, wenn man rechtzeitig jemanden für die große Lösung finden will, der dann wohl auch Geld mitbringen soll. Alleine Gebäude und Ausstattung für eine vollwertige Gastronomie würde mindestens eine halbe Million Euro kosten, schätze Holaschke. Er machte aber auch klar: „Ein Pavillon, den man (nach der Gartenschau) wieder an den Haken hängt, wäre mir zu wenig.“ Er sei sich selbst noch nicht sicher über die Größe der Lösung, bekannte der OB, ein Großteil der Bürgerschaft sehne sich aber nach einer ansprechenden „Location“ am neuen Stadtweiher, und deren Qualität sei entscheidend.
Das bekräftigte auch Bürgermeister Peter Thalmann. Es dürfe hier nicht um „Zeitschrift, Lotto, Flachmann“ gehen, brachte er die Bedenken auf den Punkt, die zuvor Hartmut Kächele ebenfalls recht unverblümt geäußert hatte: Man müsse auch an die Zeit danach denken und ein nachhaltiges Angebot für die Bürger schaffen, hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende gemahnt. Denn das Gelände werde auch nach der Gartenschau gut besucht sein, wie das Beispiel Mühlacker gezeigt habe. „Die Chance bekommen wir so schnell nicht wieder.“
Kächele warnte aber auch davor, mit einem reinen Kiosk möglicherweise ein Angebot für eine Klientel zu schaffen, das man im Bürgerpark nicht gerne sieht. „Das haben wir dann nicht mehr unter Kontrolle“, warnte er. „Wir können nicht rumlavieren bis zum Frühjahr – bis ein Gastronomieprinz kommt“, sagte hingegen sein Fraktionskollege Michael Mairhofer und plädierte für die Kiosk-Lösung. Bei der Suche nach einer Gastronomie, die dauerhaft funktionieren könnte, verliere man nur wertvolle Zeit.
Auch Klaus Scherer (CDU) konnte sich nicht recht für eine große Lösung erwärmen. Das Thema Gastronomie sei allgemein schwierig, gab er zu bedenken. Während der Gartenschau-Zeit mache er sich wenig Sorgen, aber um in dieser Branche dauerhaft überleben zu können, brauche es neben einem guten Konzept nicht zuletzt eine funktionierende Infrastruktur, beispielsweise kurze Anfahrtsmöglichkeit für Lieferanten. Er könne sich eine Art „Wein-Villa“ wie bei der Bundesgartenschau in Heilbronn vorstellen, die bekanntermaßen sehr zugkräftig war. Das Essen könne dann zugeliefert werden, „und im Winter kann man daraus eine Event-Geschichte machen.“
„Wir führen Gespräche“, ließ OB Holaschke durchblicken. Die Verwaltung wolle aber auch keine Konkurrenz für benachbarten Gastronomiebetrieben entstehen lassen. Er hoffe auf eine Chill-Atmosphäre am Stadtweiher, mitten im Bürgerpark, der schließlich „künftig an sich wirken wird“. Wenn die Zäune nach der Gartenschau abgebaut sind, „kommen Herausforderungen auf uns zu“, auch das ließ Holaschke nicht unerwähnt. „Lasst uns das Thema weiterentwickeln“, forderte der die Ausschussmitglieder auf, „aber nicht mehr auf der Treppe.“ Damit nahm der OB Bezug auf das einzige konkrete Ergebnis der Diskussion: Egal ob Kiosk oder Restaurant: Der Standort wird von allen Gartenschauausschussmitgliedern nicht direkt auf dem Holzdeck am Weiher gesehen, sonder an der Ostseite Richtung Kaufland-Supermarkt.