Auf dem Eppinger Gartenschaugelände gestalten Auszubildende der Gartenbaufirma Becker aus Zuzenhausen einen Sportplatz der Gegensätze – im Bild Sebastian Hirth, Max Mitzkewitsch und Joshua Dick. Foto: Angela Portner
Eppingen. (apo) Ein Garten muss gut geplant und angelegt, aber nicht unbedingt perfekt sein. Manchmal ist gerade das Wilde und Martialische das, was die Sinne beflügelt. Bei einem Sportplatz aber sieht das ganz anders aus. Damit der Ball auch gut rollt, muss vieles berücksichtigt werden. Schief geht da genauso wenig wie rostig oder holperig, und der Rasen sollte nach dem Sommerregen nicht wie eine Seenlandschaft aussehen. Auszubildende der Gartenbaufirma Becker aus Zuzenhausen gestalten auf dem Gartenschaugelände einen Sportplatz der Gegensätze. Bei der Umsetzung des Projekts wird dem Nachwuchs einmal mehr deutlich, wie genau man planen und arbeiten muss, damit am Ende ein "ganz unperfektes Ergebnis" zum Kicken einlädt.
Dass das so sein wird, darüber sind sich alle einig. "Einfach mal laufen lassen", meint Joshua Dick. Dabei war es gar nicht so leicht, sich vorzustellen, wie es am Ende so richtig "schlunzig" aussieht. Da ist "grobmotorisches Denken" durchaus mal von Vorteil, meint der 18-Jährige. Ein altes Fußballtor haben sie in Mannheim gefunden. Die Stahlrohre für die Barriere wurden mit Säure behandelt, damit sie schön rostig aussehen. Den Pflastersteinen wurden die Ecken abgeschlagen. Auch die Verlegung lässt so einiges zu wünschen übrig: Es kippelt ziemlich, wenn man drüber läuft, aber "Highheels" sollten Mütter ja besser auch zu Hause lassen, wenn sie mit ihren Sprösslingen auf eine Gartenschau gehen.
Bis es so weit ist, werden sich hier die Auszubildenden im zweiwöchigen Wechsel Schaufel, Flex und Baggerschlüssel in die Hand geben. 15 hat die Firma unter Vertrag. Alle, die im Schaugarten die Ärmel hochkrempeln dürfen sind im dritten Lehrjahr, erklärt Ellen Becker. Zwar kommt die Idee für das pfiffige Projekt aus der "Chefetage", aber für die Umsetzung müssen die Nachwuchsgärtner selbst ran. Bauzeitenpläne erstellen, Material berechnen und ordern, Lieferscheine kontrollieren, Werkzeuge organisieren und am Ende eines Tages jeden Arbeitsschritt online dokumentieren. Insgesamt werden die Jungs am Ende mit Bagger, Kompaktlader und Radlader rund 250 Kubikmeter Erde, Schotter, Kies und Splitt bewegt haben. Da ist rundherum vorausschauendes Denken und Arbeiten gefordert, aber ganz allein stehen sie damit nicht da: "Meist ist einer unserer Mitarbeiter mit vor Ort."
"Die Tribüne war das Schwierigste", fand Sebastian Hirth. Zwei fünf Meter lange Sitzstufen und vier ebenso lange Stehstufen. Die krachschweren Steinplatten mussten sauber verlegt und miteinander verbunden werden. Darauf sollen die Zuschauer später sorglos herumhippeln, anfeuern und jubeln können, wenn endlich das entscheidende Tor fällt. Am besten auf dem Teil des Rasens, unter dem man die Drainage verlegt hat, denn hier dopst der Ball nach dem Regen ganz sicher nicht durch schlammige Pfützen. Auf der anderen Seite des Spielfeldes kann das schon einmal passieren, denn die symbolisiert oberflächenmäßig wohl eher das "Kraichgauer Hügelland".
"Es ist alles ein bisschen überzogen", sagt Becker und lacht. Die "Schluderei" muss trotzdem Hand und Fuß haben, denn verletzen darf sich hier niemand. Den Besuchern soll das "Aushängeschild" der Gartenbaufirma verdeutlichen, wie ein Sportplatz aussieht, wenn man ihn nicht pflegt. Auch das gehört neben der professionellen Planung und Anlage zu ihrem Leistungsspektrum. Wer fachlich richtig was drauf hat, der kann’s eben auch andersherum. Und wer sagt denn, dass so ein "Schaugarten" nicht auch ein Ort sein kann, auf dem das Leben tobt und die Bälle wechselseitig ins neue oder alte Tor geschmettert werden. Die Macher Max, Joshua und Sebastian jedenfalls sind sicher: "Das wird die Attraktion für Groß und Klein."