Ab sofort im Internet unter www.BürgerBus-Eppingen.de: Den virtuellen Startschuss gaben (v. l.) Vorsitzender Reinhard Ihle, Geschäftsführer Lothar Schlesinger, Technischer Leiter Wolfgang Rau und Pressebeauftragter Rudi Eyer. Foto: Wolfgang Kächele
Von Wolfgang Kächele
Eppingen. Der neue Bürgerbus der Fachwerkstadt rollt - allerdings erst einmal nur virtuell. Am Freitagnachmittag gab Lothar Schlesinger, der Geschäftsführer des im Juni neu gegründeten Bürgerbusvereins per Mausklick den Startschuss für den Internetauftritt des ehrgeizigen Projektes. "Wenn alles planmäßig weiterläuft, fährt der erste Bürgerbus mit Fahrgästen ab Januar 2021 durch die Stadt", sagte Schlesinger. Bis dahin muss der Bus aber noch einen ziemlich hohen Berg aus Arbeit überwinden, den die Mitglieder des Vereins jetzt im Bahnhof ausführlich vorstellten. "Wir müssen das neue Angebot möglichst schnell in den Köpfen der Bürger verankern. Dann wird der Bürgerbus auch erfolgreich sein", nannte Vereinschef Reinhard Ihle den Grundgedanken, der die Arbeit der nächsten Monate bei allen Aktivitäten begleiten soll.
Zunächst einmal blickten die Veranstalter aber dankbar zurück. "Der Gemeinderat hat fast einstimmig dem Projekt zugestimmt", freuten sich die Bürgerbus-Macher. Immerhin soll die Stadt über den Eigenbetrieb Energie- und Verkehrsbetriebe Eppingen den Bus anschaffen. Dafür erhält sie die Einnahmen aus dem Busverkehr. Eine Fahrt kostet pro Mitfahrer einen Euro. Dazu gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen Verein und Kommune. Inzwischen steht man auch im Vereinsregister. Das heißt der Bürgerbusverein ist rechtsfähig, und im November können erstmals Mitgliedsbeiträge einkassiert werden. "Wir wollen auch finanziell auf einer soliden Basis stehen," sagte Schlesinger. 1500 Euro erhält der Verein zudem von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, 750 Euro werden vom Landesverband der Bürgerbus-Betreiber erwartet - Eppingen ist dort als 30. Mitglied bereits beigetreten. "Wir hoffen außerdem auf Spender", lautet ein weiterer Wunsch der engagierten Gruppe.
Für die Fahrzeugbeschaffungskosten und den aufwendigen Ausbau werden rund 120.000 Euro veranschlagt. Dafür rechnen die Betreiber mit einem Zuschuss von rund 35.000 Euro von der L-Bank Baden-Württemberg, der im Oktober zu beantragen ist. Erst wenn dieses Geld bewilligt ist, kann das Fahrzeug gekauft und ausgebaut werden. Insgesamt ist dafür ein Jahr eingeplant. "Das Fahrertraining mit dem fertigen Bus könnte dann in etwa einem Jahr beginnen", hoffen die Bürgerbus-Aktivisten auf den Optimalfall.
Im November und Dezember 2020 will man vielleicht schon kostenlose Probefahrten anbieten. Und im Januar 2021 könnte dann der reale Startschuss für das Projekt "Bürgerbus" fallen. Die nächste Aktion auf dem Weg dahin findet am Kerwesonntag, 6. Oktober, von 13 Uhr bis 18 Uhr im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags am Marktplatz statt. Dort wird das Projekt ausführlich vorgestellt. Die Bürger können einen Bürgerbus aus Bad Wimpfen besichtigen, Fragen stellen und auch an der Planung künftiger Fahrtrouten mitwirken - ähnlich der Aktion bei der Messe "60 plus" im April dieses Jahres in der Stadthalle. An diesem Nachmittag stehen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.
Einen engen Erfahrungsaustausch pflegen die Eppinger mit Bad Wimpfen, Haßmersheim und Plankstadt, die sich ebenfalls in der Bürgerbus-Startphase befinden oder schon begonnen haben. Auch die Daueraufgabe "Fahrergewinnung" wird angegangen. Bisher haben sich 24 Interessenten gemeldet, 40 Fahrer strebt man an. "Dann hat jeder Fahrer einen Ersatzmann und muss nur zweimal im Monat Fahrschichten zu je vier Stunden übernehmen," sagte Geschäftsführer Schlesinger. Gefahren wird von montags bis samstags.
Am 16. Oktober findet dann erstmals ein "Fahrerlager" statt, bei dem die ersten Personen beim Landratsamt zum Erwerb des Personenbeförderungsscheins angemeldet werden. Die Kosten dafür trägt der Verein.