1000 neue Bäume auf 25 Ar Fläche: Eppingen will künftig noch mehr für den Klimaschutz tun. Dafür griffen Manuel Hecker, Förster Michael Meny, Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Bürgermeister Peter Thalmann (von links) nun bei frostigen Temperaturen zum Spaten und pflanzten symbolisch vier Bäume. Den Rest hatten bereits die Forstarbeiter erledigt. Foto: Armin Guzy
Von Armin Guzy
Eppingen. Seit 2004 ist Klaus Holaschke Oberbürgermeister der Stadt Eppingen, und in all den Jahren hat er zwar reichlich Erfahrungen in der Handhabung und im öffentlichkeitswirksam-korrekten Schwingen eines Spatens gesammelt, aber zuallermeist bei Bauprojekten, nicht hingegen bei profanen Pflanzen. Selbst auf dem Gartenschaugelände darf sich bislang kein Baum rühmen, von des Stadtchefs Hand persönlich gepflanzt worden zu sein. Der vergangene Donnerstag markiert insofern eine deutliche Wende. Denn diesmal gruben Holaschke, Bürgermeister Peter Thalmann, Manuel Hecker, der Leiter der Abteilung Grundstücksmanagement, und Revierförster Michael Meny je ein Loch und pflanzten einen Baum – vier von insgesamt 1000.
Die Pflanzaktion verdeutlicht auch, dass sich im heimischen Forst in den 16 Jahren seit Holaschkes Amtsantritt vieles zum Schlechteren verändert hat. Waren Neupflanzungen im zweitgrößten Kommunalwald im Regierungsbezirk Stuttgart lange Jahre nur in geringem Umfang nötig – meist nach schweren Stürmen – müssen inzwischen im großen Stil junge Bäume gepflanzt werden, um den unter Trockenheit, Käferbefall und zunehmender Hitze leidenden Wald auch nur einigermaßen stabil zu halten. Ein Beleg dafür sind die mehr als 8000 Jungbäume, die die Förster der beiden Eppinger Reviere im vergangenen Jahr gepflanzt haben, und die fast 15.000 Bäume, die in diesem Jahr hinzukommen.
Die nun im Distrikt "Birkenwald" gepflanzten 1000 Bäume sind in dieser Rechnung übrigens nicht enthalten – sie kommen "obendrauf", und zwar im Rahmen der Klimaschutzaktion "1000 Bäume für 1000 Städte", die vom Gemeindetag Baden-Württemberg angestoßen wurde, mit dem Ziel, im ganzen Land eine Million neue Bäume wachsen zu lassen, die das Klima verbessern und Kohlendioxid binden sollen.
Die Stadt hat dafür 24 Ar bislang landwirtschaftlich genutzte eigene Fläche – und zwar keine Fläche der Güte 1, wie OB Holaschke und Förster Meny betonten – in Forstwirtschaftsfläche umgewandelt. Hier wachsen nun vor allem 750 Traubeneichen, die nach derzeitigem Kentnissstand gut mit Trockenheit und Hitze klarkommen, und außerdem einige Exemplare von Elsbeere, Speierling, Feldahorn und Hainbuche.
Versuchsweise wurden auch Wildbirne, Wildapfel, und Stechapfel, der Baum des Jahres 2021, gepflanzt. Die Förster müssen bekanntlich auch ein wenig experimentieren. Nur so können sie Erfahrungen mit der Resistenz von Baumarten sammeln, die sie bislang eher als Exoten betrachtet haben. Ein Zaun soll das neue Wäldchen beziehungsweise die Rinde der Bäume vor hungrigen Tieren schützen. Und drumherum werden außerdem 100 Sträucher und eine Blühwiese gepflanzt. Insgesamt 6000 Euro hat das Ganze laut Verwaltung gekostet – kein hoher Betrag, aber ein sichtbares Zeichen und, selbst wenn die Bäume in Reih’ und Glied gesetzt wurden und einige die kommenden Jahre wohl nicht überleben, auch ein wichtiger Beitrag zur Ökologie.
Außerdem ist das neue Wäldchen nur ein Teil einer Gesamtstrategie, an der die Kommune seit einigen Jahren feilt. So spart beispielsweise die bereits weitgehend vollzogene Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik Energie und damit auch Kohlendioxid ein, in Eppingen werden immer mehr Fotovoltaikanlagen gebaut, und auch das Thema Nahwärme spielt eine zunehmend größere Rolle. Im kommenden Jahr will die Kommune außerdem die Stelle eines städtischen Klimaschutzmanagers neu schaffen und besetzen, und am kommenden Dienstag wird der Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung darüber entscheiden, ob Eppingen dem "Klimaschutzbündnis Baden-Württemberg" beitritt.
Als "einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit", bezeichnete OB Holaschke das neue Wäldchen bei der Pflanzaktion. So wie sich das Klima entwickelt, wird er künftig wohl noch häufiger zum Spaten greifen müssen und Bäume pflanzen.