Das Corona-Testcenter des Rhein-Neckar-Kreises in der ehemaligen „Parsa“-Halle in der „Breiten Seite“ ist seit Donnerstag in Betrieb. Getestet werden dort aber nur jene Personen, die sich zuvor beim Gesundheitsamt gemeldet haben. Foto: Rhein-Neckar-Kreis
Von Christian Beck
Sinsheim. Der Anstieg ist beträchtlich: Von Mittwoch auf Donnerstag ist die Zahl der aktiven Corona-Fälle in Sinsheim von 128 auf 163 angewachsen. Die Stadt nimmt damit im Rhein-Neckar-Kreis deutlich die Spitzenposition ein – das einwohnerstärkere Weinheim folgt mit 91 aktiven Fällen auf dem 2. Platz. Das Infektionsgeschehen in Sinsheim betrifft weiterhin ein Pflegeheim, Schulen, Firmen und Familien. Und die Lage am Krankenhaus bleibt angespannt.
> Familien und Schulen: Das Landratsamt spricht von mehreren Familien, in denen sich wiederum mehrere Familienmitglieder angesteckt haben. Die Familien hätten untereinander aber keine Verbindung. Wie die RNZ erfuhr, gibt es positive Fälle an mehreren Schulen, darunter die Kraichgau-Realschule. Laut Rektor Holger Gutwald-Rondot befinden sich momentan fünf Schüler in Quarantäne, weil sie positiv getestet wurden. Alle seien jedoch von Familienangehörigen angesteckt worden. Das Virus verbreite sich nicht an der Schule, sagt Gutwald-Rondot. Vor diesem Hintergrund plädiert er dafür, die Schulen offen zu lassen: "Jeder Tag im Präsenzunterricht ist für unsere Schüler wertvoll."
> Unternehmen: In einer nicht näher bezeichneten Sinsheimer Firma sind laut Landratsamt mehr als zehn Mitarbeiter positiv getestet worden. Eine einstellige Zahl an positiv Getesteten bestätigt Albohn-Geschäftsführer Andreas Bohn auf RNZ-Nachfrage. Für das Unternehmen, in dem 400 Mitarbeiter beschäftigt sind, ergeben sich laut Bohn "keine gravierenden Einschränkungen". Das Hygienekonzept der Firma sei sehr aufwendig: Unter anderem würden ganze Abteilungen vorsorglich getestet, und es gebe "Rückkehrergespräche" mit Mitarbeitern, die Urlaub hatten, um Gefährdungspotenziale auszuloten. Laut Bohn haben Gespräche der Geschäftsführung mit dem Gesundheitsamt sowie mit dem Betriebsarzt ergeben, dass alle Richtlinien zur Pandemie-Bekämpfung vorbildlich erfüllt werden.
> Krankenhaus: Nach wie vor werden fünf Covid-19-Patienten auf der Intensivstation behandelt, davon werden vier beatmet. Bei der gestorbenen Patientin handelt es sich laut GRN um eine über 80-Jährige mit starken Vorerkrankungen. Auf der Isolierstation blieb es bei sieben bestätigten Fällen. Neu hinzu kamen laut Meldung vom Donnerstag, 11.30 Uhr, sechs Verdachtsfälle.
> Sehr besorgt angesichts der Lage ist Oberbürgermeister Jörg Albrecht: Das Infektionsgeschehen sei diffus, und die Menschen gewöhnten sich zunehmend daran, dass die Zahlen immer höher stiegen. Das sei gefährlich. Er sagt klar: "Da muss ein harter Lockdown her. Das muss noch vor Weihnachten passieren."
> Getestet wird seit Donnerstag im Kreisabstrichzentrum in der ehemaligen "Parsa"-Halle in der Straße "Breite Seite" 3. Es ersetzt das Test-Center am Krankenhaus. Bis zu 80 Personen können hier pro Tag getestet werden; sie können mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreisen. Die Abstriche finden in Büros in der Halle statt. Das Test-Center wird vorerst täglich von 9 bis 13 Uhr geöffnet sein. Zutritt zum Gelände erhalten nur Personen, die zuvor beim Gesundheitsamt angerufen und einen Code erhalten haben. Wer befürchtet, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, erreicht die Hotline des Gesundheitsamts an Werktagen von 7.30 bis 18 Uhr und an den Wochenenden von 9 bis 16 Uhr unter Telefon 06221 / 5221881. In Zukunft soll in der ehemaligen "Parsa"-Halle auch geimpft werden.