Giftige Rußpartikel hatten sich nach den drei offenbar mutwillig gelegten Feuern überall im Erdgeschoss niedergeschlagen. Die Reinigung war aufwendig und teuer. Archivfoto: A. Guzy
Eppingen. (guz) Auf mehr als eine halbe Million Euro summiert sich der Schaden, den vier Minderjährige Anfang Mai 2018 mit ihrer Zündelei in der Kraichgauschule in Elsenz verursacht haben. Die Stadtverwaltung informierte am Dienstag den Technischen Ausschuss des Gemeinderats über diesen Sachverhalt - und auch darüber, dass die Versicherung der Stadt den Schaden vollständig begleichen wird. Die notwendige Sanierung wird nun zwischen dem Badischen Gemeindeversicherungsverband (BGV) und der auf Brandschadensanierung spezialisierten Firma "b&b" aus Bietigheim-Bissingen abgewickelt.
Laut Auskunft der Stadt will sich die Versicherung das Geld aber von den Eltern der vier 13-Jährigen zurückholen. Entsprechende Ansprüche seien inzwischen geltend gemacht worden und dürften daher bald die Gerichte beschäftigen. Denn grundsätzlich sind Kinder in diesem Alter nur deliktfähig, wenn ihnen die nötige Reife und ein Tatvorsatz nachgewiesen werden können. Ob und inwieweit die Eltern haften, weil sie möglicherweise ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen waren - die Feuerwehr war damals gegen 20.30 Uhr alarmiert worden - dürfte ausschlaggebend für den Ausgang der Verfahren sein.
Dass der festgestellte Schaden mit rund 507.000 Euro ein Mehrfaches über der ersten Schätzung von 95.000 Euro liegt, ist vor allem in der aufwendigen Beseitigung des Brandschutts, dem Austausch der Akustikdecke und den umfangreichen Malerarbeiten geschuldet. Jeder dieser drei Posten liegt alleine schon bei mehr als 90.000 Euro. Der Schaden am Inventar wird mit 82.000 Euro angegeben.
Die vier Kinder waren am Abend des 4. Mai 2018 offenbar durch ein offenes Fenster in die Schule gelangt und hatten dort an drei Stellen Feuer gelegt. Sie wurden kurz nach ihrer Flucht aus dem Gebäude von der Polizei geschnappt.
Wegen der enormen Rauchentwicklung und der dabei entstandenen giftigen Rußpartikel, die sich überall niederschlugen, musste das gesamte Erdgeschoss grundsaniert und von den Schadstoffen gereinigt werden. Außerdem war ein Sachverständiger nötig, um das Ausmaß der Schadstoffbelastung zu ermitteln. Dass das Erdgeschoss viele Wochen lang nicht genutzt werden konnte, war für die Schule durchaus eine Herausforderung. Bis auf wenige Details konnte die Sanierung Anfang September 2018 abgeschlossen werden; seither ist wieder Normalität eingekehrt. Bürgermeister Peter Thalmann zeigte sich erfreut über den Umstand, dass der Großteil der Sanierungsarbeiten zügig in den Sommerferien abgewickelt werden konnte. Der Technische Ausschuss nahm den Bericht der Verwaltung ohne Wortmeldungen zustimmend zur Kenntnis.