Viele Besucher ließen es sich gestern beim fünften Geburtstag der Badewelt gut gehen und stießen mit an. Unter den gegebenen Umständen sei es eine schöne Feier, erklärte Geschäftsleiter Stephan Roth, eine Absage wäre nicht im Sinne Wunds gewesen. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Sinsheim. Mit einer großen Party hat die Badewelt am Dienstag ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Zahlreiche Gäste, Sport und Musik, dazu gab es abends ein Feuerwerk im Bad. Doch über den Feierlichkeiten schwebt der tragische Tod des Betreibers Josef Wund: Am Donnerstagabend war dieser bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Ravensburg ums Leben gekommen. Einige Sinsheimer fragen sich nun, ob die große Erweiterung der Badewelt realisiert werden kann.
"Es wäre komplett in seinem Sinne gewesen, dass wir feiern", betont Pressesprecherin Petra Semik. Eine Absage der Feierlichkeiten habe nie zur Debatte gestanden. Stattdessen habe man behutsam kleine Änderungen vorgenommen: Der Flieger, der gestern ein Banner über den Sinsheimer Himmel ziehen sollte, ist nicht abgehoben. Und im Eingangsbereich des Bads liegt ein Kondolenzbuch aus.
Doch im Laufe des gestrigen Dienstags ist das Bad gut gefüllt, Gäste stoßen an, Luftballons steigen in den Himmel, Sportler des Olympiastützpunkts Heidelberg animieren die Badegäste zum Boxen oder Joggen im Wasser, eine Band spielt, Akrobaten zeigen Kunststücke. Unter den gegebenen Umständen sei es eine schöne Feier, erklärt Geschäftsleiter Stephan Roth. "Aber Josef Wund fehlt natürlich. Er lächelt von oben", fügt er hinzu.
Wie es nun weitergeht, dazu möchte in der Badewelt momentan niemand Genaueres sagen. Einige Sinsheimer, darunter Mitglieder der Stadtverwaltung und des Gemeinderats, rätselten in den vergangenen Tagen allerdings, inwieweit der Tod des Investors sich auf die geplante Erweiterung auswirken könnte. Harald Gmelin wies beispielsweise darauf hin, dass die Stadtverwaltung im Haushalt des kommenden Jahres über vier Millionen Euro eingeplant habe: Geld für die Grundstücke, auf denen die Erweiterung geplant ist. Verkauft sind sie aber noch nicht.
Oberbürgermeister Jörg Albrecht sieht darin allerdings kein Problem: Er glaubt weiter fest an eine Erweiterung. "Momentan gibt es keine Anzeichen, dass das in Frage steht", erklärt er auf Nachfrage. Ein Bauantrag liege vor. Dieser sei zwar noch überarbeitungsbedürftig, dies sei angesichts der zahlreichen kreativen Ideen, die Josef Wund immer wieder nachgereicht habe, aber völlig normal. Aktuell sei die Baurechtsverwaltung damit beschäftigt, Wunds Ideen mit den Vorgaben in Einklang zu bringen.
Allerdings sieht Albrecht den Tod des Investors als Zäsur, eine gewisse Verlangsamung des Projekts hält er vor diesem Hintergrund für sehr wohl möglich. "Da kommt es aber auf ein halbes Jahr nicht an", findet Albrecht, auch wenn er zugibt, dass ihm wohler wäre, wenn der Gemeinderat die Baugenehmigung schon ausgesprochen hätte. Josef Wund wird von vielen als Macher beschrieben, der sehr viele Dinge selbst entscheiden und in die Hand nehmen wollte. Es bleibe abzuwarten, was er davon an andere übertragen habe, erklärt Albrecht.
Falls es mit der Erweiterung nicht funktionieren sollte, sieht der OB auf nachfrage überhaupt kein Problem darin, für die freien Flächen einen Käufer zu finden. "Tausend Mal lieber" sei ihm jedoch, dass es mit der Badewelt funktioniere: "Das ist ein Glücksfall für Sinsheim", betont der OB. Einen Nutzer, der so viel Wirtschaftskraft und Image in die Stadt bringe, gebe es sonst kaum.
"Wir werden den von Josef Wund beschrittenen Weg weitergehen", erklärte Stephan Roth gestern mehrfach auf die Frage nach der Zukunft. Momentan stehe die Trauer um den Bauherrn aber im Vordergrund. Wie es weiter gehe, werde voraussichtlich Mitte bis Ende Januar bekannt gegeben werden.