Hier wird ab sofort hinter verschlossenen Türen gearbeitet: Die Stadt hat das Rathaus für den Publikumsverkehr sowie weitere Einrichtungen geschlossen. Die Mitarbeiter sind aber zu gewohnten Sprechzeiten per Telefon oder via E-Mail erreichbar. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau/Kirchardt/Gemmingen. Um die Verbreitung des Corona-Virus’ möglichst zu verlangsamen, geht auch die Kurstadt nun einen Schritt weiter. Nach dem Eppingen bereits am Montag alle städtischen Einrichtungen geschlossen hat, ist dies in Bad Rappenau ab sofort nun auch der Fall. Neben der Abstimmung mit dem Landkreis Heilbronn und den Landkreisgemeinden, Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern zu verbieten und Veranstaltungen mit über 50 Teilnehmern einzuschränken sowie Besuchsverbote von Krankenhäusern und Einschränkungen bei sonstigen Gesundheitseinrichtungen, greifen in der Kurstadt, in Kirchardt und in den Gemmingen nun weitere Vorsorge-Maßnahmen:
So bleiben jeweils die Rathäuser ab dem heutigen Dienstag für den Publikumsverkehr geschlossen. Dies teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Die Mitarbeiter sind aber von Montag bis Freitag zu den üblichen Dienstzeiten erreichbar. Bürger, die etwas bei der Stadtverwaltung erledigen möchten, werden gebeten, ihr Anliegen telefonisch oder per E-Mail zu klären und von einem persönlichen Besuch abzusehen. Diese Regelung gilt auch für die Bürgerbüros in den Stadtteilen. Ebenso sind alle externen Beratungsangebote (Migrationsberatung, Rentenberatung, Erziehungsberatung) von der Schließung betroffen und finden bis auf weiteres nicht statt.
Abgesagt wurden auch öffentliche Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse aller drei Kommunen. Die Stadtbücherei Bad Rappenau bleibt ab heute bis einschließlich Montag, 20. April, geschlossen, und auch die VHS Unterland setzt bis zum Ende der Osterferien ihr Kursprogramm aus. Ebenso findet an der Musikschule Unterer Neckar momentan kein Unterricht statt, und das Rappsodie-Bad sowie das Bewegungsbad in Obergimpern bleiben vorerst geschlossen. Auch im Therapiezentrum ruht der Studiobetrieb für die kommenden vier Wochen. Die Behandlung von Patienten mit Rezepten und Nachsorgemaßnahmen pausiert im Moment.
In der Kurstadt werden in nächster Zeit auch die kulturellen Veranstaltungen ausgesetzt. So wurden für das Wasserschloss sowie das Kurhaus alle öffentlichen Veranstaltungen und Ausstellungen abgesagt. Ebenso bleibt auch das Museum Kulturhaus Fränkischer Hof vorerst dicht. Die Ausstellung "Salz & Sole" im Bohrhausmagazin kann derzeit ebenso nicht besucht werden. Darüber hinaus schließt die Stadt ab heute auch alle städtischen Sporthallen. Über die Erstattung von Nutzungsgebühren an die Vereine wegen des Trainingsausfalls wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, heißt es dazu in der Mitteilung. Geschlossen sind ebenfalls die beiden Touristen-Informationen im Foyer des Rappsodie und am Bahnhof. Einzig geöffnet bleibt der Wohnmobilstellplatz am Gradierwerk. Hier werden bis auf weiteres keine Entgelte für die Nutzung erhoben.
Zumindest so etwas wie gute Neuigkeiten gibt es hingegen aus dem Pflegeheim "Alpenland", in dem vor rund zwei Wochen die ersten Corona-Fälle in der Kurstadt bekannt geworden waren, zu vermelden. Dort hatte ein Pfleger nach einer Mailand-Reise erst einen Bewohner und dann eine Mitarbeiterin sowie ihre Tochter mit dem neuartigen Virus angesteckt. Mitte letzter Woche war die Zahl der Infizierten auf 17 (acht Bewohner, vier Mitarbeiter sowie fünf Personen der Tagespflege) angestiegen. Dass noch weitere Personen hinzukommen, war erwartet worden, doch bisher sei niemand neues erkrankt. "Uns sind keine neuen Fälle bekannt", sagte Landratsamtssprecher Manfred Körner auf RNZ-Nachfrage. Die Quarantäne der betroffenen Wohnbereiche wurde allerdings nach wie vor noch nicht aufgehoben. "Das ist alles wie bisher." Ein Besuchsverbot galt in dem Pflegeheim in der Kurstadt schon weit vor der Allgemeinverfügung des Landes.