Bad Rappenau

"Überlegt, was wichtig und leistbar ist"

Bis auf Weiteres kein offener Betrieb im Jugendhaus "MaxiMal". Die Hausaufgabenhilfe findet statt, ein "Instagram"-Account in Arbeit.

11.01.2021 UPDATE: 12.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Der offene Betrieb im Jugendhaus „MaxiMal“ wurde bis auf Weiteres eingestellt. Die Hausaufgabenhilfe wird unter Einhaltung der Hygienevorgaben aber weiterhin angeboten, sagt Jugendhausleiter Eric Fuchs. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. "Ein Jugendhaus ohne Jugendliche ist komisch", sagte Jugendhausleiter Eric Fuchs im vergangenen Juni – kurz nach dem ersten Corona-bedingten Lockdown. Damals war die Einrichtung von heute auf morgen geschlossen worden.

Von einer kompletten Schließung blieb man jetzt verschont. Aber von einem Regelbetrieb ist das "MaxiMal" auch meilenweit entfernt. Aber immerhin dürfen Fuchs und sein Kollege Sven Krautwald in den Räumlichkeiten weiterhin Einzelfallhilfen anbieten. Das heißt: Sie unterstützen weiterhin Schüler bei ihren Hausaufgaben. Während Geschwister zusammen an einem Tisch sitzen, werden andere über das ganze Haus verteilt. "Und alle tragen eine Maske", betont Fuchs. Bei älteren Jugendlichen helfen die beiden auch beim Schreiben von Bewerbungen oder – in Zeiten von Homeschooling eher untypisch – beim Erstellen von Präsentationen.

Den offenen Betrieb habe man aber bis auf Weiteres eingestellt, erklärt Fuchs. "Wir müssen sehen, was wichtig und leistbar ist. Da geht es auch um den Mitarbeiterschutz." Das Duo habe sich bewusst dagegen entschieden, ähnlich wie in Gemmingen an mehreren Wochentagen zwei Zeitintervalle anzubieten, zu denen nach einer Anmeldung eine bestimmte Anzahl Jugendlicher ins "MaxiMal" kommen darf. "Es ist schwierig. Wen lässt man dann rein und nicht?"

Jedoch ließe man die Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit nicht allein. Wer etwas auf den Herzen habe, könne sich jederzeit bei den Sozialarbeitern melden. Allerdings habe die Kommunikation mit Jugendlichen in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen. "Wir leben von der ,Kommen und Gehen-Struktur‘", erklärt Fuchs. "Einfach vorbeikommen geht jetzt nicht." Und anrufen, um Termine auszumachen, sei für viele eine zu große Hürde. "Aber wenn jemand an der Tür klopft und sonst niemand im Haus ist, schicken wir sicherlich auch niemanden nach Hause."

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Um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben, haben der Jugendhausleiter und sein Kollege Krautwald einen "Minecraft-Server" erstellt. Auf diesem kann der Nachwuchs von zu Hause aus aber, doch gemeinsam, das Computerspiel "Minecraft" spielen. "Und zwei Mal in der Woche spielen wir mit", sagt Fuchs. Über die Chat-Funktion im Spiel könne man sich auch untereinander austauschen.

Um auch in den sozialen Netzwerken aktiver zu werden und die Jugendlichen zu erreichen, will Fuchs künftig einen "Instagram-Account" ins Leben rufen. "Das ist in Arbeit", sagt er. Schon bei seiner Anstellung in Sinsheim habe er mit dem Medium gearbeitet. "Im Landkreis Heilbronn gibt es dafür viele gute Beispiele. Es gibt viel Input von Kollegen", erklärt Fuchs, der sich über den regen Austausch mit anderen Jugendhausleitern sehr freut. Auf der einen Seite wolle man mit "Instagram" den Jugendlichen eine weitere Möglichkeit geben, mit dem "MaxiMal" in Kontakt zu treten. Andererseits wolle man darüber mit regelmäßigen Beiträgen auch Werbung für sich machen oder schnell informieren. "Die Gegebenheiten ändern sich ständig. Und dort können wir sie schnell publik machen."

Schon der erste Lockdown hatte das Jugendhaus kalt erwischt. Denn die Sozialarbeiter wollten zusammen mit den Besuchern die Einrichtung sanieren. In der erhofften Form wurde daraus aber nichts. Daraufhin haben Fuchs und Krautwald vor allem während der Schließung im Frühjahr 2020 Hand angelegt. Bereits vor den Sommerferien waren ein Großteil der Wände gestrichen.

Im Oktober hatte man dann ein Kunstprojekt ins Leben gerufen. Zwölf Jugendliche gestalteten mehrere auf Holzrahmen befestigte weiße Laken mit ihren Wunschmotiven. Bis auf zwei Leinwände seien sie auch fertig geworden. "Dann hat der zweite Lockdown zugeschlagen", bedauert Fuchs.

Aber langweilig wird den beiden nicht, denn "es gibt einiges zu tun". Beispielsweise könne man sich um die Dinge kümmern, die normalerweise liegen bleiben würden. Darüber hinaus müsse er noch zahlreiche Akten und Daten durchgehen, sortieren und ausmisten. Kurz vor Weihnachten wurde die Küche eingebaut. "Da müssen wir noch die Umzugskisten ausräumen."

Aber ihnen wäre lieber, dass solche Dinge liegen bleiben und dafür ein offener Betrieb wieder in der gewohnten Form stattfinden kann, als umgekehrt.

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