Angelbachtal

Schulsozialarbeiterin spielte oft "Feuerwehr"

Corona und Homeschooling machten Präventionsangebote unmöglich. Luftreiniger sollen in diesen Tagen ankommen.

03.10.2021 UPDATE: 04.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Schulsozialarbeit, Luftreiniger, Spielgeräte: Es tut sich einiges an der Sonnenbergschule. Der Parkplatz am linken Bildrand darf vorübergehend nur noch von Lehrkräften und Kindergartenmitarbeitern genutzt werden. Archivfoto: Ralf März

Von Ralf März

Angelbachtal. Gleich in mehreren Punkten beschäftigten sich die Gemeinderäte bei ihrer Zusammenkunft in der Sonnenberghalle mit der örtlichen Grund- und Werkrealschule. Im Mittelpunkt stand der Bericht von Schulsozialarbeiterin Madeleine Klotz, die seit rund eineinhalb Jahren Schüler, Eltern und Lehrkräfte bei Problemen zur Seite steht. Fast unmittelbar nach ihrem Dienstantritt brachte Corona den Schulalltag kräftig durcheinander, sodass sie bis heute verschiedene geplante Maßnahmen noch nicht starten konnte. Stattdessen musste sie oft "Feuerwehr spielen", wie sie dem Gemeinderat erläuterte. Denn die Corona-Krise und das damit verbundene "Homeschooling" hatte bei vielen Schülerinnen und Schülern deutliche Spuren hinterlassen, erklärte die Sozialarbeiterin.

Untermauern konnte sie dies mit verschiedenen Zahlen, die auch zeigten, dass der Schwerpunkt ihrer Arbeit bei der Einzelfallhilfe liegt: 76 Schülerinnen und Schüler waren im vergangenen Schuljahr zu Beratungsterminen gekommen, ebenso 44 Erziehungsberechtigte aber auch Lehrkräfte hat sie in 40 Fällen bei individuellen Problemen unterstützt.

Die Themen beschrieb sie als vielfältig: Konflikte unter Schülern, körperliche Gewalt, Trennung der Eltern, Konzentrationsschwierigkeiten, Beziehungsprobleme, Schulverweigerung, Kindeswohlgefährdung bis hin zu Schwierigkeiten mit ganzen Klassen führten dazu, dass sie aufgesucht oder mit einbezogen wurde.

Mehrere Projekte in den Klassen waren zu Beginn des vergangenen Schuljahres möglich, dazu zählten Kennenlerntage in den 1. Klassen, ein Sozialtraining in der 6. Klasse und auch ein Konzentrationstraining hatte Klotz angeboten. Außerschulische Projekte und auch die geplante Zusammenarbeit mit dem kommunalen Jugendzentrum seien Corona-bedingt bisher noch nicht möglich gewesen, aber weiter fest geplant. Dies gelte auch für ein Projektprogramm zur Gewaltprävention in verschiedenen Klassen, das die Sozialarbeiterin gerne starten möchte.

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Rektor Ulrich Schwenk lobte die Arbeit der Schulsozialarbeiterin und dankte nochmals dafür, dass die Gemeinde die Stelle vor eineinhalb Jahren geschaffen hatte. Inzwischen sei sie fester Teil der Schule und von Schülern und Lehrern geschätzt. Gleichzeitig untermauerte Schwenk den Bericht der Sozialarbeiterin und sprach gerade auch wegen Corona von "furchtbar vielen auffälligen Schülerinnen und Schülern".

Fragen aus dem Gremium blieben nach dem ausführlichen Bericht keine offen. Dafür konnte Bürgermeister Frank Werner verschiedene Themen rund um die Schule bekanntgeben: In diesen Tagen sollen die ersten bestellten Luftreinigungsgeräte ankommen. Zum Test soll zunächst jedes zweite Grundschulklassenzimmer ausgestattet werden. Auch für die Kindergärten wurden entsprechende Geräte bestellt. Nach dem Test soll entschieden werden, ob auch für die restlichen Klassenzimmer Luftreiniger auf UV-Licht-Basis gekauft werden. Für den Werkrealschulbereich sind keine Luftreiniger geplant, da dort aufgrund der großen Fenster sehr effektiv gelüftet werden könne, sagte der Bürgermeister.

Eine erfreuliche Entscheidung konnte der Gemeinderat im weiteren Sitzungsverlauf treffen: Die Mitglieder genehmigten förmlich die Annahme von verschiedenen Spenden, unter anderem von 5000 Euro der Volksbank Kraichgau für neue Spielgeräte auf dem Grundschulhof, die in Kürze aufgestellt werden sollen.

Eine Änderung wird es auch für die Eltern geben, über die Werner informierte. In Absprache mit der Polizei darf der Parkplatz direkt vor der Schule vorerst von Montag bis Freitag von 7 bis 16 Uhr nur von Lehrkräften und den Mitarbeitern des Kindergartens genutzt werden. Entsprechende Schilder sollen angebracht werden. Gerade durch die Corona-bedingte Verlegung des Schuleingangs habe sich der Bring- und Abholverkehr dort sehr konzentriert, und es seien durch die einseitige Zufahrt immer wieder gefährliche Situationen entstanden. Eltern sollen daher den benachbarten Parkplatz auf dem Festplatz nutzen. Nach Ende der Corona-Maßnahmen soll die Parkplatz-Beschränkung wieder aufgehoben werden.

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