Amateurfunker in Waibstadt

Wenn es vom Wohnwagen in die weite Welt hinausfunkt

4000 Kontakte an zwei Tagen geknüpft - Technik sollte an ihre Grenze gebracht werden

29.10.2018 UPDATE: 30.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Carsten Fischer gehört zu den Technikbegeisterten, die 48 Stunden lang aus einem umgebauten Wohnwagen von Waibstadt aus in aller Herren Länder funkten. Foto: Christian Laier

Waibstadt. (cla) Es gibt E-Mail, Whats-App, Facebook-Messenger, Snapchat und und und. Was braucht man da noch den klassischen Funk? Wenn nichts mehr geht, dann geht immer noch die bewährte Funkwelle. Diese Botschaft verbreitete der "Deutsche Amateur-Radio-Club" (DARC) in Waibstadt. Mit modernster Technik funkten sechs DARC-Akteure im Alter von 30 bis 80 Jahren 48 Stunden lang nonstop aus einem umgebauten Wohnwagen auf einem Privatgrundstück in alle Herren Länder.

"Gerade haben wir Japan abgearbeitet", berichtet Carsten Fischer aus Bachenau, der in Waibstadt vom veranstaltenden Ortsverband "Alpha 19 Odenwald" als verantwortliche Funkamateur abgestellt ist - und damit meint, dass es gerade Funkkontakte mit Gleichgesinnten in Japan gab. Der 40 Jahre alte Kältetechniker berichtet, dass bereits am ersten Tag über 400 Funkkontakte zustande gekommen seien. Über das gesamte Wochenende sind es schließlich rund 4000 geworden.

Anlass war der "CQ WW Contest", ein weltweiter Wettbewerb von Funkamateuren, bei dem es der Ehre halber darum geht, so viele Länder und so viele Funkkontakte wie möglich innerhalb von 48 Stunden herzustellen. "Der Reiz liegt darin, die Technik ans Limit zu bringen", berichtet Dr. Rainer Köthe aus Neckarbischofsheim, der ebenfalls im Wohnwagen an einem der beiden Arbeitsplätze mithilft, ein gutes Ergebnis zu erzielen.

"Es werden viele gute Antennen benötigt, um schnell zu sein. Die Antennen hier sind alle in Privatbesitz", berichtet Carsten Fischer. "Beim Wettbewerb geht es darum, so viele Verbindungen wie möglich zu schaffen. Ansonsten finden beim Amateurfunk aber durchaus ausführliche Gespräche über Landesgrenzen hinweg statt. Dadurch entstehen über die ganze Welt Freundschaften mit anderen Funkamateuren", so Fischer.

In Waibstadt wird bei einem Arbeitsplatz mit einem Stromanschluss gearbeitet, der zweite Arbeitsplatz läuft jedoch nur über ein Aggregat. "Wir üben nebenbei noch für den Katastrophenfall. Bei dem verheerenden Erdbeben in Nepal vor ein paar Jahren waren vor Ort kein Strom und kein Internet mehr vorhanden. Funkamateure aus anderen Ländern haben daraufhin die Koordination übernommen und die Rettungsfahrzeuge, die nicht mehr direkt miteinander kommunizieren konnten, zu ihren Einsatzorten gelenkt", berichtet Carsten Fischer.

Der DARC ist mit seinen über 34.000 Mitgliedern in Deutschland die unabhängige Vertretung der lizenzierten Funkamateure, die berechtigt sind, weltweit Funkverkehr zu betreiben. Einige Funkamateure pflegen die Telegrafie und den Sprechfunk, andere befassen sich mit digitalen Betriebsarten ähnlich dem Internet. Wieder andere betreiben Fernsehsender und können sich so unterhalten, als würden sie sich persönlich gegenübersitzen. Der Funkbetrieb findet auf Kurzwelle, UKW und über Satelliten statt.

Amateurfunksendungen dürfen auch von Nicht-Funkamateuren gehört werden. Für den Sendebetrieb ist jedoch ein Rufzeichen erforderlich. Dieses erteilt die Bundesnetzagentur nach einer erfolgreich abgelegten Amateurfunkprüfung. Der DARC bietet über seine Ortsverbände jährlich viele Ausbildungskurse an. Bei diesen erlangt man die prüfungsrelevanten Kenntnisse hinsichtlich der Technik und der Gesetze und Vorschriften, damit man bei der Bundesnetzagentur in Reutlingen die Amateurfunklizenz ablegen kann.

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