Stadtbahn Nord verbindet die Metropolregion mit Heilbronn

Mit der Stadtbahn Nord beginnt am 1. Mai ein neues Zeitalter im Nahverkehr für Sinsheim, Bad Rappenau und Bad Wimpfen - Zu Verzögerungen kam es durch den Neubau einer Brücke

28.04.2015 UPDATE: 29.04.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden

Die Stadtbahn Nord verbindet auf der Linie S42 ab 1. Mai die Städte Heilbronn und Sinsheim über Bad Rappenau und Bad Wimpfen. Foto: Endres

Von Michael Endres

Bad Rappenau/Sinsheim. Es ist ein Jahrhundertprojekt: Bereits 1993 wurde der Ausbau der Stadtbahntrasse Nord für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis Heilbronn festgeschrieben. Dennoch hat es mehr als 20 Jahre gedauert, die Bahn auf ihrem Weg von der Großstadt am Neckar Richtung Mosbach und schließlich Sinsheim auf die Gleise zu setzen. Damit ist jetzt auch die Metropolregion Rhein-Neckar ans Stadtbahnnetz angebunden. Technische Schwierigkeiten beim Neubau der Eisenbahnbrücke bei Bad Wimpfen haben den Lückenschluss bislang verhindert. Zum 1. Mai geht die Stadtbahnlinie S42 Heilbronn - Bad Wimpfen - Bad Rappenau - Sinsheim in Betrieb - mehr als fünf Monate nach dem ursprünglich festgesetzten Termin. Und es ist mehr als ein zusätzliches Angebot im öffentlichen Personennahverkehr. Die Erfindung aus Karlsruhe kombiniert bekanntlich Straßenbahn und Zug in einem Fahrzeug: Die Tram fährt auf Straßenbahn- und Bahngleisen mit der Regelspurweite von 1435 Millimetern. Somit bringt sie die Passagiere direkt in die Innenstadt.

Allein die Trassenführung in Heilbronn war eine schwere Geburt. Hier musste innerhalb von mehr als zwei Jahren die Hauptzufahrt in die Innenstadt, die Allee, für das Jahrhundertprojekt komplett umgekrempelt werden - sehr zum Vorteil der württembergischen Großstadt. Von der direkten und umsteigfreien ÖPNV-Anbindung des nördlichen Umlandes an die Heilbronner Innenstadt wollen vor allem der Einzelhandel, die Gastronomie, aber auch Praxen, Kulturanbieter und Schulen profitieren. Für die Expansion Richtung Norden und Westen wurden insgesamt 15 neue Züge geordert, vier verkehren bereits seit Dezember 2014 auf der Achse zwischen Heilbronn und Neckarsulm. Der Preis pro Fahrzeug liegt bei 4,5 Millionen Euro. Die 37 Meter langen und 63 Tonnen schweren Züge mit Panoramablick verfügen über 90 Sitz- und 150 Stehplätze, sind voll klimatisiert und haben eine Toilette an Bord. Barrierefreie Einstiege, ausreichend Raum für Kinderwagen, Fahrräder und Gepäck sowie bequeme Schalensitze tragen den Wünschen der Reisegäste Rechnung. Mit maximal 100 Stundenkilometern fährt die Stadtbahn über Land. Besonders erhofft man sich eine spürbare Verringerung des innerstädtischen Pkw-Verkehrs, Autofahrer sollen auf die Stadtbahn umsteigen.

Gleiches erhofft man sich in Neckarsulm. Allein in der Autostadt gibt es fünf Stadtbahn-Haltestellen, eine unmittelbar am Audi-Werk. Bei aller Vorfreude gibt es aber bei der Fahrplangestaltung noch Diskussionsbedarf. Die Kosten für die Stadtbahntrasse innerhalb des Heilbronner Stadtgebiets belaufen sich auf 84,2 Millionen Euro inklusive Planungskosten.

Gerechnet wird auf der Nordstrecke mit täglich bis zu 10 000 Fahrgästen.

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