Mit Plakaten und Belohnungsgeld suchte das Rathaus nach den Tätern hinter mehreren Sachbeschädigungen an der "alla hopp"-Anlage. Eine Praxis, die sich nun offenbar ausgezahlt hat: Sechs junge Leute hat die Polizei gefasst. Foto: Tim Kegel
Sinsheim. (tk/pol) Nach der Ergreifung der jugendlichen Täter, die in der Nacht zum vergangenen Montag über 100.000 Euro Schaden im Wilhelmi-Gymnasium verursacht hatten, sind nun auch die Vandalen auf der "alla hopp"-Anlage gefasst. Es handelt sich nach Angaben der Polizei um zwei Jugendliche und vier Kinder. Der Gruppe wird vorgeworfen, bei drei Taten im Februar und März Teile der Anlage mit Lackfarbe besprüht, eine Bank durch Feuer beschädigt sowie Toiletten verstopft und zum Überlaufen gebracht zu haben. Auch Einrichtungsgegenstände wie Spiegel, Handtuchbehälter, Spülsensoren und Lüftungsgitter wurden zerschlagen. Alle Täter agierten nachts oder am späten Abend. Der Gesamtschaden lag damals bei 6000 Euro.
Erleichterung mischte sich gestern bei Oberbürgermeister Jörg Albrecht "mit Entsetzen, weil die Täter immer jünger" würden. So seien bei den Vandalismusfällen überwiegend Kinder beteiligt gewesen: Allein bei den Taten im Postgarten wird gegen vier unter 14-Jährige ermittelt, die nach Polizeiangaben "alleine oder in wechselnder Gruppierung" auf Zerstörungstour gegangen seien. Nach momentanem Erkenntnisstand hat auch bei den Verwüstungen im Wilhelmi-Gymnasium ein Kind den größten Schaden verursacht: Hier wurden Waschbecken und Überläufe verstopft sowie Wasserhähne aufgedreht. Drei Klassenzimmer und die Deckenverkleidungen einzelner Teiltrakte sind sanierungsbedürftig. Die Zerstörungen im Spiel- und Sportpark ähneln zwar den jüngsten Vandalismusfällen am Gymnasium. Jörg Albrecht rückt aber zurecht: "Es gibt definitiv keinen Zusammenhang."
Zur Fassung aller Täter hätten "immens viele Zeugenaussagen" beigetragen, sagt Polizeipressesprecher Heiko Kranz im Polizeipräsidium Mannheim, der mit den Sinsheimer Sachbearbeitern in Kontakt steht. Aus Gründen des Täterschutzes, "speziell vor dem Hintergrund, dass es sich um Kinder und Jugendliche handelt", nennt Kranz keine weiteren Details, etwa zu Herkunft und genauem Alter der Gefassten. Jene zeigten sich im Wilhelmi-Fall geständig, bei den Taten in der "alla hopp"-Anlage wurden Teilgeständnisse abgelegt. In beiden Fällen dauerten die Ermittlungen noch an: "Kinder können auch lügen", gibt Kranz zu bedenken. Auch müsse von den Ermittlern eruiert werden, inwieweit Anstiftung durch ältere Tatbeteiligte zutreffe oder ausgeschlossen werden könne.
Rund 25.000 Euro Belohnungsgeld hatte das Rathaus insgesamt für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der an unterschiedlichsten Orten tätigen Vandalen führen, darunter 10.000 Euro im Gymnasiums-Fall. Das Geld wird die Stadt Sinsheim "als fairer Partner gerne bezahlen", so OB Albrecht. Es sei an der Staatsanwaltschaft, dem Rathaus nach Verfahrensschluss die Namen des oder der maßgeblichen Hinweisgeber zu nennen.
Damit stehen einige der wesentlichen Sachbeschädigungen der jüngeren Vergangenheit im Stadtgebiet kurz vor der endgültigen Aufklärung. Noch nicht habhaft wurde man der Täter, die vor knapp drei Wochen eine Holzbrücke und Beschilderungen einer Parkanlage in Rohrbach rosa besprüht hatten.