Auf dem einstigen Spielplatz "Steige" im Wohngebiet haben die Bauarbeiten begonnen: Zwei der drei zu schaffenden Bauplätze sind so gut wie verkauft. Foto: Barth
Von Christiane Barth
Epfenbach. Vor Weihnachten steht fest: Spätestens bis Ostern soll die Baumaßnahme "Steige" im Wohngebiet "Kreisental/Innerer Frohnberg" abgeschlossen sein. Drei Bauplätze entstehen auf dem einstigen Spielplatz. Zwei davon sind auch schon so gut wie verkauft, vermeldet Bürgermeister Joachim Bösenecker.
Zur Vorgeschichte: Im Juli 2014 beschloss der Gemeinderat, die Umwidmung des Geländes in die Wege zu leiten. Im November 2014 legten die Anwohner im Wohngebiet eine Unterschriftenliste vor, um einen Bürgerentscheid zu erwirken. Die Bürgerinitiative machte mobil gegen die Umwandlung der Grünzone in ein Baugebiet.
Der Gemeinderat schmetterte das Bürgerbegehren jedoch im Dezember 2014 ab. Jetzt rollen die Bagger auf dem Gelände. Auf der Anwohnerseite ist es ruhig geworden. "Die Sache ist sicherlich nicht vergessen", interpretiert der Bürgermeister, "aber wohl zähneknirschend abgehakt".
Für den Stichweg, ein lang gezogener Zugang mit insgesamt 135 Quadratmeter Fläche, der von der Blumenstraße auf das ehemalige Spielplatzareal führt, hat die Gemeinde unterdessen auch einen Käufer gefunden. Zunächst war er den Anliegern angeboten worden, doch diese hätten keinerlei Interesse an dem Grund gezeigt, so Bösenecker.
Jetzt sei der Weg an einen der neuen Grundstücks-Eigentümer verkauft. Das neu zu schaffende Bauland wird von der "Steige" aus mit einem Zugang, der in einer kleinen Wendefläche mündet, ausgestattet.
In der zweiten Dezemberwoche hat die bauausführende Firma Riedlberger ihre Arbeit auf dem einstigen Spielplatzareal aufgenommen. Derzeit werden die Kanalrohre mit Hausanschlüssen verlegt, informiert Luzia Föhner vom Planungsbüro Sternemann und Glup. Nach den Weihnachtsferien sollen die Arbeiten für die Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung starten.
Der Zeitplan bis Ostern sei großzügig bemessen. "Wenn wir einen milden Winter bekommen mit wenigen Niederschlägen, werden wir wohl deutlich früher fertig", so die Einschätzung. Auch der Bürgermeister hofft auf Fertigstellung der Erschließungsarbeiten bis Ende März 2017.
Zehn der 20 Bäume auf der Grünzone mussten gefällt werden. Der "Breitblättrige Stendelwurz", eine wilde, bis zu einem Meter erreichende Orchideenart, die auf Grünzone entdeckt wurde, wurde vor dem Anrücken der Bagger unter biologischer Aufsicht vom Bauhof verpflanzt - und damit dem Wunsch der Artenschutzbehörde entsprochen. "Sie wurde im Epfenbacher Gemeindegrund umgesiedelt, es wurde ein Standort mit ähnlichen Lebensbedingungen gewählt", so Luzia Föhner.
Wohin die schöne Orchidee aus der Steige verpflanzt wurde, soll - um den Breitblättrigen Stendelwurz auch weiterhin zu schützen - nicht verraten werden.
Der Bürgermeister unterdessen verrät, dass das Vorhaben "Steige", das unter den Anwohnern anfangs heftige Proteste auf den Plan gerufen hatte, auch mit ein Grund dafür war, dass er sich bei der jüngsten Dezember-Abstimmung im Gemeinderat vorerst gegen das Vorhaben "Wingertshecke" (wo ein Naturerlebnispark auf dem Areal des Hochwasserrückhaltebeckens vorgesehen war) ausgesprochen hatte.
Seine Begründung: "Wenn man zu viel Streit im Dorf hat, leidet alles andere darunter". Die Sache "Steige", meint Bösenecker, sei "noch nicht vergeben und vergessen".