Oberbürgermeister Jörg Albrecht (rechts) und Eschelbachs Ortsvorsteher Wolfgang Maier (2. von rechts) haben am Mittwoch die vollkommene Erschließung des Baugebietes "Bühl-Wanne" vermelden können. Der OGWV-Vorsitzende Artur Müller (2. von links) und Kollegen übernehmen die Patenschaft für vier Obstbäume. Foto: Alexander Becker
Sinsheim-Eschelbach. (abc) Nachdem zuletzt ein Widerspruch für Verzug bei der Erschließung des Baugebietes "Bühl-Wanne" gesorgt hatte (die RNZ berichtete), können dort nun zwölf Eigenheime entstehen. Dies hat die Stadtverwaltung dort am Mittwoch während eines Pressegespräches bekannt gegeben. "Die Lage direkt hinter der Grundschule ist ideal für junge Familien", pries Ortsvorsteher Wolfgang Maier gegenüber der RNZ das dort in Kürze offerierte Bauland an, welches eines parallel ausgehändigten Handzettels zufolge gleich mehrfach als "Exklusive Wohnlage für Sonnenhungrige" gilt.
Nachdem die vor Jahren dort angesiedelte Zimmerei Rudisile einem Großbrand zum Opfer gefallen war, hatte die Stadt das frei gewordene Areal zwecks innerörtlicher Nachverdichtung erworben. "Das hat sich letztendlich als sehr aufwendiges Verfahren erwiesen", gestand Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Schuld war eine dort aufgefundene Population streng geschützter Zauneidechsen, was so genannte CEF-Maßnahmen notwendig werden ließ (Continuous Ecological Functionality Measures, zu deutsch Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion). Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Eidechsen ausreichend Ersatzlebensräume vorfinden, wenn mit der Bebauung der neuen Wohnbauflächen begonnen wird.
Hierfür wurden verschiedene Habitatelemente angelegt - Steinhaufen, die von den Zauneidechsen nicht nur als Sonnenplätze genutzt werden können, sondern ihnen dank einer Einbindung ins Erdreich auch frostsichere Überwinterungsquartiere bieten. Weitere Verstecke finden sich in Totholzhaufen, sonnenexponierte Sandlinsen dienen den weiblichen Eidechsen als Eiablageplätze. Zudem kann sich die Vogelwelt freuen: "Wir haben dort außerdem fünf Nistkästen mehr aufgehängt, als laut CEF-Maßnahme gefordert waren", bestätigte der Ortsvorsteher.
Neben einer Hecke aus heimischen Gehölzen wurden im künftigen Baugebiet "Bühl-Wanne" noch vier Obstbäume als Ausgleichsmaßnahme gepflanzt. Es wurden bewusst alte, traditionelle Obstsorten gewählt, für die der örtliche Obst-, Garten- und Weinbauverein (OGWV) die Patenschaft übernimmt. "Das tun wir gerne und haben die Bäume auch gesetzt sowie einen Pflanzschnitt vorgenommen", berichtete der OGWV-Vorsitzende Artur Müller.
Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis die Obstgehölze groß genug sind, doch es ist gut möglich, dass sich auf ihnen künftig die eine oder andere Zauneidechse sonnt. Ein Monitoring, also eine mehrjährige Begleitung und Überwachung der CEF-Maßnahmen von Seiten eines Fachbüros, soll diesbezüglich Klarheit bringen.