Sinsheim. (tk) Noch mehr und noch größere Einkaufsmärkte in den Stadtrandgebieten - diese Planungen brachte jetzt der Gemeinderat voran: Aldi will den Pennymarkt in der Neulandstraße übernehmen und erweitern, Edeka und Lidl wollen erweitern und können das nur in Steinsfurt. Kaufland will 4000 Quadratmeter in der Neulandstraße für sich - und deren 350 für Konzessionäre. Also kam das im vergangenen Juli als Entwurf vorgestellte Einzelhandelskonzept am Dienstagabend noch einmal auf den Tisch, um die neuerlichen Entwicklungen einzuarbeiten.
"Dringend politisch gewollt" sei das Groß-Kaufland auf dem "Edel"-Gelände, war man sich einig. Diese Ansiedlung werde der "mittelzentralen Funktion Sinsheims gerecht", fand SPD-Sprecher Helmut Göschel: "Nur wegen Rewe fährt niemand von Eppingen nach Sinsheim", so sein Beispiel. Auch seine Haltung zu jüngsten Outlet-Planungen riss Göschel an: Zwar könne man bei ehedem geplanten 10 000 Quadratmetern deren 5000 "erst recht zusagen - wohl aber nicht an einem anderen Standort."
Einem nach Rohrbach verlagerten Edeka schob das Regierungspräsidium den Riegel vor; jetzt soll in Steinsfurt aufgerüstet werden. Heißt: Mehr Parkplätze, die an den Kreisel vor Ort angebunden werden müssen. Kritischer Punkt ist ein benachbartes Landschaftsschutzgebiet. Freie-Wähler-Sprecher Harald Gmelin mahnte "keine weiteren Eingriffe" an; gebe es doch im nahen Wiesental ein anderes Unternehmen, welches dann "mit großer Freude ebenfalls ins Landschaftsschutzgebiet eingreifen" würde.
Angesichts der Edeka-Erweiterung, möchte auch Lidl auf 1200 Quadratmeter Fläche gehen. Wie allen beteiligten Firmen, habe man auch Lidl mitgeteilt, dass die Endfassung des Einzelhandelkonzepts abgewartet werden müsse.
Dann könne ein gemeinsamer Bebauungsplan "Edeka/Lidl" erwogen werden. Für die Bebauungsplanänderung im Bereich Neuland, welche allein drei Sondergebiete für "großflächigen Einzelhandel" und eine für eine Erweiterung des Raiffeisenmarkts vorsieht, sei diese Endfassung ebenfalls nötig.
"Ein Zeitfenster fürs Kaufland", wollte CDU-Sprecher Friedhelm Zoller geöffnet sehen und stimmte der Einarbeitung des Stands der Dinge ins Einzelhandelkonzept zu. Auch Alexander Hertel (Aktiv für Sinsheim) tat dies, gab aber zu bedenken, schon jetzt alles andere als unterversorgt zu sein. Auch Grünen-Rat Stefan Seitz fügte sich: "Es gibt für alles eine große Mehrheit."
"Damit wären wir on top'" - schilderte Oberbürgermeister Jörg Albrecht: "Danach wird nichts mehr kommen können" gab er zu bednken. Nun hätten Raumplanung und Metropolregion über die Umsetzbarkeit zu befinden.