1000 Quadratmeter zusätzlich soll der Anbau an den nördlichen Flügel des Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums bringen. Im nächsten Monat starten die Vorarbeiten. Foto: O2R
Von Günther Keller
Neckarbischofsheim. Eine Entscheidung der Landesregierung verschafft der Stadt und dem Adolf-Schmitthenner-Gymnasium mehr Planungssicherheit für die anstehende Erweiterung des Schulgebäudes. Der G9-Zug, der dem ASG in den letzten Jahren wachsenden Zuspruch bescherte, kann nämlich auf Schülergenerationen hinaus angeboten werden - mindestens bis zum Abiturjahrgang 2034, so beschloss gestern das Stuttgarter Kabinett. Die Entscheidung kommt zur rechten Zeit: In den Pfingstferien soll mit den vorbereitenden Arbeiten für den vier Millionen Euro teuren Um- und Ausbau der Lehranstalt begonnen werden.
"Super" ist für Bürgermeisterin Tanja Grether die Nachricht aus der Landeshauptstadt. Denn hinter dem im vorigen Jahr gefassten Gemeinderatsbeschluss, die Schule um rund 1000 Quadratmeter zu vergrößern, hing bisher das Damoklesschwert einer unkalkulierbaren Schulpolitik: Ohne den neunjährigen Weg zum Abitur würde das Neckarbischofsheimer Gymnasium als eine von 44 derzeitigen Modellschulen im Land einen Wettbewerbsvorteil einbüßen. Diese Gefahr ist jetzt auf absehbare Zeit gebannt. Zwar muss noch ein offizieller Antrag im Kultusministerium eingereicht werden, aber das ist laut ASG-Direktor Harald Frommknecht "nur eine Formsache".
880 Pennäler zählt das Gymnasium aktuell, 940 werden es nach den Sommerferien sein. Denn einmal mehr werden mehr Fünftklässler nachrücken als Abiturienten abgehen, so zeigte sich nach Abschluss des Anmeldeverfahren. Oberstudiendirektor Frommknecht rechnet dauerhaft mit fünf Eingangsklassen und mittelfristig mit über 1000 Schülern. Weil das Gymnasium vor 50 Jahren aber nur für damals 500 Oberschüler gebaut wurde und obwohl inzwischen auch auf die benachbarten Gebäude von ehemaliger Landwirtschaftsschule und Volksschule ausgewichen wurde, reicht der Platz nicht. Zusätzliche Klassenzimmer und Fachräume, dazu eine grundlegende Modernisierung des nördlichen Flügels stehen auf der Agenda. Planer Martin Oszter vom Sinsheimer Büro O2R will einen Anbau im Stil eines Institutsgebäudes dem bestehenden Trakt anfügen. Dafür wird im nächsten Monat zuerst die Überdachung zu Turnhalle und Musiksaal weichen müssen. In den großen Ferien starten dann die eigentlichen Bauarbeiten, für die "wir sehr viel in Kauf nehmen werden", wie es Harald Frommknecht ausdrückt. Aber man freue sich auf die Erweiterung, nicht nur wegen des neuen Lehrerzimmers, sondern auch wegen der modernen Fach- und Klassenräume. Unterrichtsausfälle erwartet Frommknecht in der Bauphase nicht, auch weil Fertigteile die Bauausführung vereinfachen und beschleunigen sollen. Bis September 2018 will man fertig sein.
Bisher sollte der auf sieben Jahre angelegte Versuch "Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur an den allgemein bildenden Gymnasien" mit den letzten G9-Fünftklässlern im Schuljahr 2018/19 enden. Diese Schulen hatten ihre G9-Züge 2012 eingerichtet. In Neckarbischofsheim war der Modellversuch nie so ganz im Sinne seiner Erfinder umgesetzt worden: Weil das Turbo-Abi nur vereinzelt nachgefragt war, kam bislang keine G8-Klasse zustande. "Wir bräuchten dafür 20 bis 25 Schüler, sind aber nie über zwei hinausgekommen", erklärt Direktor Frommknecht. Während G8 praktisch von der ASG-Bildfläche verschwand, trat G9 einen Siegeszug an. Das Gymnasium dehnte seinen Einzugsbereich aus, erschloss in Richtung Bad Rappenau und Sinsheim neue Schülerströme. Bürgermeisterin Tanja Grether hofft nun, dass diese Situation möglichst lange erhalten bleibt: "Je länger, desto besser für uns".