Auch beim Jahrgangstreffen am Samstag war die Stimmung im und vor dem randvollen Festzelt nicht zu überbieten. Foto: Portner
Von Angela Portner
Eppingen-Richen. "Fulminant" nannte Oberbürgermeister Klaus Holaschke in seiner Festrede das Programm. Rund 400 Gäste waren zum großen Jubiläumsabend ins Festzelt gekommen, um gemeinsam zu feiern. Große Reden wurden dabei nicht gehalten, stattdessen überraschte man mit geselliger Lebendigkeit, die eine Hommage an die Gemeinschaft war. Auf der Bühne eröffnete der Musikverein den Reigen mit dem Badnerlied, und auch der Gesangsverein "Halber Ton" hatte mit seinen Beiträgen Heimat in den Mittelpunkt gestellt. Höhepunkte waren die Vorstellung der druckfrischen Orts-Chronik, ein Film von Erhard Mukle, der Ausschnitte aus dem Gemeindeleben zeigt, und die Band "Content Jam", die mit ihrem eigens geschriebenen Jubiläumssong begeistertet.
Ortsvorsteher Giselbert Seitz zeigte bereits am Zelteingang, wie wichtig ihm die Begegnung mit den Bürgern ist, und begrüßte jeden Gast persönlich. Der dazu gereichte Willkommenssekt sorgte dafür, dass man schnell miteinander ins Gespräch kam. Eine förmliche Sitzordnung brauchte es an diesem Abend genauso wenig wie eine Kleiderordnung, und es wäre nicht nötig gewesen, dass sich OB Holaschke sogar die Manschetten knöpfte.
Doch Ehre, wem Ehre gebührt, schließlich hatten die Richener dem Jubiläum zwei Jahre lang entgegengefiebert, und die Mitglieder des Festausschusses hatten in mindestens 50 Sitzungen "voller Tatendrang" an der Zusammenstellung und Organisation gearbeitet. Hätte man das mit in die 400-seitige Orts-Chronik aufgenommen, über die wir noch gesondert berichten werden, dann hätte sie noch "mindestens 50 Seiten" mehr gehabt. Ein "herausragendes Werk" sei entstanden, sagte Holaschke und lobte "Zusammenhalt, Traditionsbewusstsein und Charakterstärke", mit der die Bürger die Identität des Dorfes bewahren.
Viele Sponsoren tragen zum Gelingen des Jubeljahres bei, das noch bis Silvester gefeiert wird. Michael Meny, der Vorsitzende des Heimatvereins, überreichte einen Scheck über 15.000 Euro als Zuschuss für den Veranstaltungsreigen zum Jubiläum. 100.000 Euro hat der Gemeinderat für das Festjahr bewilligt. Aber: "Die Manpower kommt aus Ihrer Mitte und zeigt, wozu Gemeinschaft fähig ist." Dass sich die Arbeit gelohnt hat, brachte Ortsvorsteher Seitz angesichts der ausgelassenen Stimmung mit einem Satz auf den Punkt: "Da lacht mir das Herz!"
Auch beim Jahrgangstreffen am darauffolgenden Samstag dürfte das vielen Gästen so gegangen sein. Die gute Stimmung im und vor dem randvollen Festzelt war nicht zu überbieten. Die Freunde aus dem hessischen namensgleichen Ort Richen, die per Bus angereist waren, brachten mit ihrem Programm die Bühne stundenlang zum Beben. Von den "Watzekäfern" gab es einen Jubelsong: "Es wird gefeiert, bis es knallt", und Ortsvorsteher Heiko Handschuh überreichte "Äppelwoi", Speck und Holzofenbrot, Rathausbild und Ortsfahne, die nun vor dem hiesigen Verwaltungsgebäude weht. An den Jahrgangstischen freute man sich über das Wiedersehen mit alten Bekannten, und oft waren seit der letzten Begegnung Jahrzehnte vergangen.
Gunter Kopp beispielsweise, 1972 in Richen geboren, ist der Liebe wegen heute im hohen Norden zu Hause. Dort fühlt er sich zwar auch sehr wohl, aber den Kontakt zur Heimat will er nie verlieren: "Ich bin hier verwurzelt", bekannte er. Der Freundeskreis von damals bestehe bis heute. Viele schöne Reisen haben die Freunde in der Jugend zusammen unternommen: "Nur auf den Zuckerhut haben wir es nicht geschafft."
Gemeinsam feiern können sie immer noch, und auch die "Richemer Worschd" ist Pflichtprogramm. In diesem Jahr war Kopp bereits mehrmals zu Veranstaltungen da und sagt bewundernd: "Es ist unglaublich, was die alles auf die Beine gestellt haben."