Soll für rund 5,4 Millionen Euro neu gebaut werden: die Vierburgenhalle. Foto: Hinz
Neckarsteinach. (iz) Das kommt nur äußerst selten vor: Zu Beginn der jüngsten Stadtverordnetenversammlung strömten etwa 50 vor allem junge Männer und Frauen und sogar einige Kinder in den Sitzungssaal des Rathauses. Grund dafür war Punkt drei der Tagesordnung. Darunter beantragte die CDU, wegen der prekären Haushaltssituation die Ausführung des geplanten Neubaus der maroden Vierburgenhalle etwas kostengünstiger zu gestalten. Gerhard Funck stellte den Antrag, statt der geplanten, für den Handball-Ligabetrieb fähigen Halle mit geschätzten Kosten von 5,4 Millionen Euro eine etwas günstigere Variante für 4,5 Millionen Euro zu errichten. Doch die Mehrheit lehnte ab.
Dazu muss man wissen, dass diese Halle dem Kreis Bergstraße als Schulträger gehört, die Stadt aber laut Vertrag knapp 50 Prozent der Neubaukosten übernehmen muss. Während der Kreis natürlich nur eine Schulsporthalle finanziert, ist die Stadt daran interessiert, auch Vereine in der Halle spielen und üben zu lassen.
Deshalb hatte sich das Parlament schon im Oktober 2018 mit großer Mehrheit für die teuerste Variante eines Neubaus entschieden: mit Maßen von 25 mal 44 Metern und einer seitlichen Tribüne für etwa 200 Zuschauer. Damit wäre die Halle auch für einen Ligabetrieb für Hallenhandball geeignet.
"Ein solches Projekt können wir uns nicht leisten", so Funck. "Bei unserer Haushaltslage müssen wir eben den Gürtel enger schnallen." Mit dieser Meinung stand er aber weitgehend allein – die Grünen-Stadtverordnete Patricia Schüssler war "hin- und hergerissen", aber FWG und SPD votierten leidenschaftlich für die teure Variante und erhielten dafür starken Applaus vom Publikum. SPD und FWG argumentierten, dass die größere Halle eine "Entscheidung für die nächsten 50 Jahre" bedeute und die Attraktivität der Stadt für junge Neubürger erhöhe. Diese Chance gäbe es sonst nicht mehr. Der Antrag wurde mit 13 Nein-Stimmen, einer Enthaltung und zwei Ja-Stimmen abgelehnt.