SVS-Erweiterung

Appell an die Entscheider

Die BI-Sprecherin Petra Weiß wirbt gegen den Grundsatzbeschluss.

21.04.2022 UPDATE: 22.04.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Archivfoto: dpa

Sandhausen. (luw) Die Spannung steigt: In seiner Sitzung am Montag, 25. April, soll der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss im nun seit über drei Jahren währenden Streit um die Erweiterung des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) fassen. Bekanntlich hatte Bürgermeister Hakan Günes einen Kompromiss vorgeschlagen, im Zuge dessen im Waldschutzgebiet südlich des BWT-Stadions nur ein Sportplatz entstehen soll – statt wie nach ursprünglicher Planung zwei Sport- und 140 Parkplätze. Weil dafür aber das bereits 2018 eingeleitete Bebauungsplanverfahren fortgeführt werden soll, befürchtet man insbesondere auf Seiten der Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI), dass zu einem späteren Zeitpunkt doch noch mehr Wald gerodet werden könnte als nur jene Fläche, die für einen Sportplatz benötigt wird. Vor diesem Hintergrund hat BI-Sprecherin Petra Weiß nun per offenem Brief an Gemeinderäte und Rathauschef Günes appelliert.

"Der ,Grundsatzbeschluss’ ist nichts anderes als die ,Variante 0’, sprich zwei Trainingsplätze samt Parkplätzen im Waldschutzgebiet", schreibt Weiß. Man spreche zwar davon, "aktuell nur einen Trainingsplatz zu verwirklichen". Doch mit dem Beschluss zur Fortführung der Planung bestünden genau diese Möglichkeiten – "wenn nicht sogar rechtliche Ansprüche, um bauen zu können".

Zugleich äußert die BI-Sprecherin Verständnis dafür, dass die Ratsmitglieder "dieses Thema gerne endlich abschließen würden", dass es sie nicht nur Zeit, sondern womöglich auch Nerven gekostet habe und "starker Druck ausgeübt" worden sei: "Trotzdem bin ich der Meinung, dass Entscheidungen unter derartigen Gesichtspunkten selten gut sind." Weiß erinnert daran, dass diese Entscheidung mehrere Generationen betreffe. "Und Sie geben vor allem Beispiel dafür, wie wir mit unserer Natur umgehen", wendet sie sich an die Gemeinderäte: "Nur, weil wir vermeintlich viel Waldfläche um uns herum haben, können wir uns – auch und gerade im Hinblick auf den Waldzustand – ganz gewiss kein großzügiges Verhalten leisten und Teile von Schutzgebieten für Einzelprojekte opfern."

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Dass das Land Baden-Württemberg weiterhin seinen Wald verkaufen werde, müsse demnach "niemand verstehen". "Aber der Nachahmungseffekt von Bebauungen im Schutzgebiet wird weitergehen und auch in anderen Kommunen Schule machen", ist Weiß überzeugt. Und weiter: "Wo in dieser Sportflächenerweiterung für einen Proficlub dem öffentlichen Wohl gedient werden soll, kann ich nicht erkennen." Ihrer Meinung nach gelte es, "Klimaschutz tatsächlich mit Beschlüssen zu praktizieren". Sie erinnert daran, dass man "in Sandhausen nicht auf der Insel der Glückseligen" lebe, die von diesen Problemen nicht betroffen sei. "Wald ist und bleibt der größte Klimaschützer – und das schon ewig und bedingungslos", so Weiß abschließend.

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