Spechbach/Epfenbach

Platz gibt es für maximal fünf Windräder

Für den Standort "Dreimärker" zwischen Spechbach und Epfenbach gibt es vier Interessenten

11.03.2020 UPDATE: 12.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Am Greiner Eck über Neckarsteinach sind bereits Windräder in Betrieb, diese sind sogar im acht Kilometer entfernten Spechbach zu sehen. Fotos: Alex

Von Christoph Moll

Spechbach/Epfenbach. Wenn Spechbachs Bürgermeister Guntram Zimmermann aus seinem Haus schaut, sieht er die rund acht Kilometer Luftlinie entfernten Windräder am Greiner Eck. Seit drei Jahren drehen sich hoch über Neckarsteinach die Rotoren und erzeugen Strom. Es ist der erste Windpark in der näheren Umgebung von Heidelberg. Gut möglich, dass Zimmermann bald weitere Windräder sieht, die aber deutlich näher sind. Denn die Chancen steigen, dass ein weiterer Windpark in der Region gebaut wird – nämlich zwischen Spechbach und Epfenbach. Für den etwa 300 Meter hoch und im Wald gelegenen Standort "Dreimärker" gibt es inzwischen vier Interessenten, wie Zimmermann auf RNZ-Anfrage verriet. Doch noch gibt es für die Windräder einige Hürden zu nehmen.

Das Interesse der Windkraftbetreiber an dem Areal kommt nicht ganz überraschend. Bislang gab es im Gebiet des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Elsenztal zwei sogenannte Vorrangflächen im "Teilregionalplan Windkraft" der Metropolregion: das Gebiet Brüchel bei Meckesheim und eben das Areal "Dreimärker" zwischen Spechbach und Epfenbach. Zuletzt fiel jedoch der Standort "Brüchel" wegen fehlender Wirtschaftlichkeit heraus – übrig blieb "Dreimärker" als möglicher Standort für einen interkommunalen Windpark von Spechbach und Epfenbach.

Wie die Karte zeigt, liegt das Gebiet eigentlich eher zwischen Lobbach und Reichartshausen. Grafik: RNZ-Repro

Das Areal befindet sich komplett im Eigentum der beiden Gemeinden, der überwiegende Teil gehört zu Epfenbach. Die Kommunen könnten also am Windpark verdienen. Die nächste Besiedelung liege "weit über 1200 Meter" entfernt, so Rathauschef Zimmermann. Der Bürgermeister geht davon aus, dass das Gebiet Platz für drei bis maximal fünf Windräder bietet. "Mehr geht wohl nicht wegen gegenseitiger Beschattung", so Zimmermann. Eine genaue Untersuchung steht aber noch aus. Pro Windrad wird ein Hektar Baugrund unter anderem für die Fundamente und die Aufstellfläche für einen Kran benötigt. Nach dem Bau muss eine Rekultivierung erfolgen, sodass noch 0,7 Hektar pro Windrad als eigentliche Betriebsfläche übrig bleiben.

Bereits vor zehn Jahren hatte die Gemeinde Spechbach ein Gutachten des Tüv Südwest in Auftrag gegeben. "Dieses hat ergeben, dass der Standort knapp unter der Grenze für eine Wirtschaftlichkeit liegt", berichtet Bürgermeister Zimmermann. "Durch neue Technik sieht das aber nun anders aus." So seien – wie am Greiner Eck – getriebelose Generatoren im Einsatz, die mit viel weniger Widerstand laufen und so mehr Strom erzeugen.

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Zimmermann betont, dass Gespräche mit Interessenten in Absprache mit seinem Epfenbacher Kollegen geführt werden. Eines der vier interessierten Unternehmen sei bereits vor Ort gewesen, die anderen kommen noch. "Es handelte sich erst einmal um eine Interessensbekundung", berichtet Zimmermann. Die Branche sei extrem vorsichtig geworden.

"Wir werden uns auf GVV-Ebene Gedanken machen, da auch der Flächennutzungsplan betroffen ist", erklärt der Bürgermeister. So seien im Haushalt des Verbandes die Kosten für ein Artenschutzgutachten eingeplant, das nun bei einer internen Sitzung der Bürgermeister in Auftrag gegeben wurde. Mit diesem wird untersucht, welche Tiere im Bereich des möglichen Windparks leben. So könnten zum Beispiel Fledermäuse und geschützte Arten von Raubvögeln wie Milane in dem Gebiet vorkommen oder sich zumindest zeitweise dort aufhalten. Das Gutachten wird zeigen, ob das Areal überhaupt geeignet ist. Außerdem muss noch eine detaillierte Messung der sogenannten Windhöffigkeit, also der Windstärken, über einen längeren Zeitraum, stattfinden.

Zimmermann rechnet mit einer Genehmigungsphase von drei bis fünf Jahren. Die Entscheidung, welches Unternehmen den Zuschlag erhält, liegt komplett bei den Kommunen. "Wenn überhaupt, werde ich den Bau der Windräder nur noch als Bürger miterleben", sagt der Rathauschef, dessen dritte und letzte Amtszeit in diesem Sommer endet.

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